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Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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keine der Ratten ließ sich blicken.
    Die Freunde schulterten ihre Rucksäcke und setzten ihren Weg fort. Sie verließen die große Halle und traten durch den Torbogen in einen breiten Gang. Thunin meinte, dieser sehe wie der Hauptzugang zu dieser Kultstätte aus und müsse daher irgendwo auch zu einem Ausgang führen, doch schon nach wenigen Minuten gabelte sich der Gang,und sie konnten nicht erkennen, welcher der beiden nun der Hauptweg war. Unschlüssig leuchteten sie in den einen und dann in den anderen. Ibis ging ein Stück weiter, bis sich ihr Weg wieder verzweigte, und kehrte dann um, den zweiten zu untersuchen. Auch hier musste sie nicht weit gehen, bis sie an eine Kreuzung gelangte.
    »Ein Labyrinth«, meldete sie den Freunden, die an der ersten Abzweigung auf sie warteten. Ihre Augen schimmerten merkwürdig. »Ich wollte schon immer einmal ein Labyrinth ausprobieren.«
    Vlaros bedeckte sein Gesicht mit den Händen und stöhnte. »Wir werden sterben«, wimmerte er.
    »Nun lass dich doch nicht so hängen!«, ermahnte ihn die Elbe. »Sieh es als ein Spiel an. Wenn wir gewinnen und das Labyrinth besiegen, dann finden wir lebend hier heraus.«
    »Und wenn das Labyrinth gewinnt?«, fragte Rolana und schüttelte über diesen absurden Vergleich fassungslos den Kopf.
    »Oh, dann enden wir so wie der da«, antwortete Ibis heiter und zeigte auf eine düstere, mit Spinnweben verhangene Nische. Rolana folgte ihrem Blick und sprang dann ein Stück zurück. Ungläubig starrte sie die zusammengesunkene, vertrocknete Gestalt an, deren Mund wie zu einem stummen Schrei geöffnet war. Ibis tätschelte ihr den Arm.
    »Keine Angst. Wir werden gewinnen. Zur Not müssen wir eben ein wenig schummeln.«
    Und mit einem Lächeln zog sie ein Stück Kreide aus der Tasche und malte einen weißen Pfeil an die Wand.
    Plötzlich ließ Vlaros die Hände sinken. »Ich habe einBuch über Labyrinthe gelesen.« Seine Stimme zitterte vor Aufregung. Er eilte zu Ibis und nahm ihr die Kreide aus der Hand.
    »Wir müssen immer rechts gehen, immer rechts«, murmelte er und malte eine kleine Eins unter den Pfeil. Mit langen Schritten ging er voran. Die anderen sahen sich fragend an, doch dann folgten sie dem Magier, der von dem Wunsch getrieben, die lichtlosen Gänge endlich hinter sich zu lassen, vor ihnen herschritt. Sorgfältig malte er an jede Abzweigung einen kleinen Pfeil und versah ihn mit einer Nummer. Stunden vergingen, doch noch immer änderte sich ihre Umgebung nicht. Ein paar Mal endeten die Gänge plötzlich, und sie mussten wieder umkehren.
    »Bist du dir ganz sicher?«, fragte Rolana zaghaft nach einigen Stunden, als Vlaros gerade in seiner sauberen Schrift einen Pfeil mit Siebenundneunzig beschriftete.
    »Aber ja«, beruhigte er sie. »Wenn wir immer die rechte Abzweigung nehmen, müssen wir das Ende des Labyrinths erreichen.«
    Sie kamen an eine Kreuzung und blieben mit schweren Beinen und durstigen Kehlen stehen. Ganz deutlich zeigte der rechte Gang einen Kreidepfeil, unter dem eine kleine Fünf prangte.
    Rolana ließ sich auf den Boden sinken und lehnte sich an die Wand. »Wir sind im Kreis gelaufen«, flüsterte sie und schloss die Augen. »Wir sind die ganze Zeit im Kreis gelaufen.«
    Thunin zog einen Wasserschlauch hervor und entkorkte ihn. Er ließ sich neben Rolana auf den Stein sinken und nötigte sie, einen Schluck Wasser zu trinken.
    »Wir sind alle müde, und unsere Füße schmerzen, aber es nützt ja nichts, wir müssen weitermachen. Du willst doch nicht einfach aufgeben?«
    Rolana trank und schenkte dann dem Zwerg ein leichtes Lächeln. »Danke, Thunin. Wenn es Somas Wille ist, dass ich in diesem Verlies sterbe, dann nehme ich seinen Entschluss mit Demut hin, doch solange ich noch den Lebensstrom in mir fließen spüre, werde ich danach streben, wenigstens noch einmal im silbernen Licht des Mondes zu baden.« Die junge Priesterin erhob sich und schulterte ihren Rucksack.
    »Braves Mädchen«, murmelte der Zwerg und tätschelte ihre Hand.
    Vlaros schritt noch immer ruhelos auf und ab und versuchte sich den Text des Buches wieder ins Gedächtnis zu rufen.
    »Immer rechts, immer rechts, ja das stimmt schon«, murmelte er vor sich hin. »Und wenn wir an eine Kreuzung kommen, die wir schon passiert haben, dann müssen wir den Weg rechts von dem schon gegangenen nehmen.«
    Neue Zuversicht glomm in seinen Augen, und so machten sich die Freunde wieder auf den Weg. Nach einer Weile veränderte sich ihre Umgebung. Immer öfter gab

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