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Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Geist einwebte. Plötzlich verwandelte sich der Heiler und der große Kupferdrache saß an ihrem Lager. Traurig sah er sie aus seinen Bernsteinaugen an. Peramina war verletzt und brauchte Hilfe. Immer wieder rief sie Rolanas Namen.
    »Peramina, warte, ich komme zu dir«, wollte sie antworten, aber kein Laut kam über ihre Lippen.
    Rolana wollte sich von ihrem Lager erheben und zu der kupfernen Echse laufen, doch sie konnte sich nicht von derStelle rühren. Sie sah an sich herab und erkannte mit Schrecken, dass ihre Beine fest im Boden verwurzelt waren. Die Rufe des Drachen wurden verzweifelter, seine Stimme jedoch entfernte sich langsam von ihr. Sie wurde leiser und schwächer, und dann übertönte ein tiefes Grollen der Erde den Drachen. Mit lautem Getöse öffnete sich eine Erdspalte zu Füßen der jungen Priesterin. Giftiger Nebel wallte in dichten Wolken hervor, stieg auf und hüllte sie ein. Der Qualm nahm ihr die Sicht und stach in ihrer Lunge. Sie keuchte und hustete, doch mit jedem Atemzug drang der ätzende Dampf nur noch tiefer in sie ein. Schmerz flammte durch ihren Körper, quälende Krämpfe schüttelten sie. Ihre Sinne trübten sich, die Welt drehte sich um sie herum. Sie erstickte und fiel zu Boden.
    Gesang schwebte um sie. Es war die Stimme des alten Elben, die sie auffing, sie umwebte und zärtlich über ihren Körper strich. Die schmerzverzerrten Glieder entspannten sich, die Lungen füllten sich mit klarer, frischer Luft, die Pein verwehte. Mit dem Vertrauen eines Kindes ließ sie sich in die tiefe Dunkelheit fallen und von den Tönen in sanften Armen wiegen. Sie sah die Gesichter ihrer Eltern, die sich über ihr Bett beugten, um der Tochter einen Kuss auf die Stirn zu drücken. Beruhigt schlief Rolana ein.
    Der Nebel lichtete sich, und Rolana schritt durch kühle Dämmerung. Ihr Geist war klar und sah sich suchend um. Wo waren die Eltern geblieben? Wie lange war es her, dass sie von ihnen Abschied genommen hatte? Ein Buch lag in ihren Händen. Es war ihr Lebensbuch, in dem in steilen, sauberen Buchstaben ihr Leben aufgezeichnet war. Rolana starrte die aufgeschlagene Seite an. Es war der Tagder Hochzeit ihrer Schwester. Vier Jahre lag dies nun zurück.
    Rolana starrt aus dem Fenster den Kutschen nach, die die letzten Gäste, müde und vom Wein berauscht, nach Hause bringen. Im Osten dämmert schon der Morgen, so lange haben sich die Festlichkeiten zu Leas Hochzeit hingezogen. Von unten erklingen Leas silberhelles Lachen und die Schritte der Bediensteten, die sich eiligst daranmachen, die Spuren der Feier zu tilgen.
    Lea ist glücklich. Warum bin ich dann so schrecklich traurig und enttäuscht?, fragt sich die junge Frau und lehnt ihre Stirn an das kalte metallene Fensterkreuz. Wir sprechen nicht mehr die gleiche Sprache, und wir haben nicht mehr dieselben Träume! Wo ist sie nur hin, meine beste Freundin, meine Vertraute, meine Schwester, mit der ich gelacht und geweint, gelitten und gelebt habe? Anklagend starrt Rolana auf den schon fast kahlen Baum vor ihrem Fenster.
    Den ganzen Tag hat sie nur von ihrer neuen Garderobe, dem teuren Brautkleid und dem Schmuck, von ihrem reichen, gut aussehenden Bräutigam und den einflussreichen Gästen gesprochen!
    »Wie konntest du in den wenigen Jahren zu so einem oberflächlichen Geschöpf werden?«
    Tränen rinnen Rolana über das Gesicht, und es ist ihr, als sei Lea gestorben. Sie denkt an früher, und plötzlich steht es ihr so klar vor Augen, dass es sie wie ein Schlag ins Gesicht trifft: Nein, nicht Lea hat sich verändert, sie selbst ist im Kloster zu einer anderen geworden.
    »Verzeih mir«, flüstert sie den langsam weichenden Schatten zu, »ich bin es, die unsere Freundschaft verraten hat. Es wird zwischen uns nie mehr sein wie früher.«
    Rolana ist froh, sich nach den Festlichkeiten in die nüchterne Stille des Klosters zurückziehen zu können. Die Welt dort draußen, die Familie und alten Freunde flößen ihr Unbehagen ein, und als sie auf ihrer Rückreise die alten Türme und Mauern auf dem Fels über dem Adasee in der Sonne blitzen sieht, hat sie das Gefühl, heimzukommen. Die Geheimnisse des Wissens, die Kraft ihres Gottes und die Gemeinschaft der Glaubensbrüder und -schwestern geben ihr so viel mehr als das flatterhafte Leben in Ehniport.
    Rolana blätterte einige Jahre in ihrem Lebensbuch zurück, bis sie die Tage fand, an denen ihr Leben eine solch drastische Wende erfahren sollte. Es waren die Tage, als die Feier ihrer Vermählung mit

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