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Die Drachenperle (German Edition)

Die Drachenperle (German Edition)

Titel: Die Drachenperle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Lüer
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feuerrot und geschwollen, sondern eben hellrot, feucht, zufrieden, gesund. Er dachte intensiv an Gesundheit und Freude und stellte sich vor, wie ein kühler Wildbach allen fremden Unrat fortschwemmte. Nach einer ganzen Weile konnte Taiki seine Urgroßmutter wieder wahrnehmen. Sie vermittelte ihm den Gedanken „ Genug “ und zog sich langsam zurück aus seinem Geist, und Taiki zog sich zurück aus Kiris in nerer Körperwelt.
    Er öffnete seine Augen und strahlte seine Urgroßmutter an. Sie nickte ihm anerkennend zu. „Gut gemacht! Sie wird jetzt eine Weile schlafen. Wache über sie. Ich ziehe mich jetzt in meine Kammer zurück. Heute Abend machen wir weiter mit ihr.“
    Kreuzlahm vom langen Sitzen stand sie langsam auf und stützte sich schwer auf ihren Stock, als sie das Zimmer verließ und war heilfroh, dass der Drache nicht erschienen war. Sie wusste, sie war inzwischen wirklich entschieden zu alt für so etwas. Zeit, dass die Jungen dieser Welt die Arbeit und das Ruder übernahmen.
    T aiki hörte noch, wie sie auf dem Flur draußen nach ihrer kleinen Kam merzofe rief. Und dann war er mit d er ersten großen Liebe seines Lebens endlich allein. Er ließ seinen Blick über ihren Körper wandern, der ganz entspannt war. Offensichtlich ging es ihr besser, denn der Atem klang weniger rasselnd. Er nahm ihre Hand und fühlte mit Zufriedenheit, dass sie weniger heiß war als gestern. Anfangs noch mit den Augen eines Heilers schauend, wechselte er , ohne es zu merken , in di e Sicht eines verliebten Mannes , und er nahm nun intensiv ihre Schönheit war. Wie gerne hätte er sie in seinen Armen liegen, wie gerne würde er ihre nackte Haut streicheln und seine Lippen zärtlich auf die ihren pressen. Er beugte sich nah zu ihrem Gesicht herunter, um diese entzückenden Sommersprossen und diese so herrlichen, vollen Wimpern zu betrachten. Sie war das schönste weibliche Wesen, das er je gesehen hatte und weckte ein Verlangen in ihm, das er vorher noch nie so gespürt hatte. Als sie unerwartet ihre himmelblauen Augen öffnete, wich er erschrocken zurück. Es brachte ihn in Verlegenheit, dass er ihren Schlaf ausgenutzt hatte.
    „Wie fühlst du dich?“
    „Besser. Wirklich besser. Was immer ihr gemacht habt, es hat mir gut getan“ , sagte Kiri noch leicht schläfrig und setzte sich auf. Sie suchte unauffällig den Raum nach Gegenständen ab, die zu stehlen sich lohnte, bekam dabei aber doch leise Gewissensbisse.
    „Magst du ein wenig rausgehen? Ich würde gern einen Spaziergang unternehmen.“
    Kiri willigte mit einem Lächeln ein. „Ja, frische Luft wird mir jetzt gut tun.“
     
    Taiki lag wohlig ausgestreckt auf der Hangwiese in der Sonne, inmitten der Ziegen und Schafe und genoss sein Dasein. Während er seinen Geist mit den dickbäuchigen, weißen Wolken über die Berge reisen ließ, rief er sich die letzten Tage in Erinnerung. Die Urgroßmutter hatte ihn zum Alleinerben aller beweglichen und unbeweglichen Güter bestimmt. Vorausgesetzt, er würde sein Leben der Tempelschule und der Geistheilergilde widmen. Der Notar, der ins Haus gekommen war, hatte ihren Willen mit seinem Siegelring auf einem formgerechten Dokument bestätigt. Taiki hatte sich mit ihr darüber gestritten, weil seine Großmutter Lydia dabei völlig leer ausging. Außerdem wäre er sich nicht sicher, ob er sein ganzes Leben als Heiler in Neusalzhausen verbringen wolle. Er kannte doch noch so wenig von der Welt! Mareika hatte ihn daraufhin der Undankbarkeit und Unbotmäßigkeit bezichtigt. Sie könne mit ihrem Besitz machen was sie wolle, sie wäre zwar alt, aber nicht altersschwach im Kopf. Und er täte besser daran, sich ihrem Willen und ihrer Erfahru ng zu beugen. Die folgende Zeit ging er ihr verärgert aus dem Weg und verbrachte seine Zeit mit Kiri, bis zu dem Abend, an dem Dorian am Tor erschien und besitzergr eifend ihre Rückkehr verlangte.
    Kiri… die Zeit mit ihr war ihm viel zu kurz gewesen. Taiki gab sich ganz der Erinnerung an den letzten Nachmittag hin , den sie allein auf der Waldlichtung verbracht hatten. Sie hatten sich gegenseitig mit Walderdbeeren gefüttert und er hatte begonnen, ihr den roten Saft von ihren Fingerspitzen und Lippen zärtlich abzuküssen. Sie ließ sich absichtlich lachend einige Erdbeeren in ihren Ausschnitt fallen und er war dieser Einladung nur allzu gern gefolgt. Endlich wurde sein Wunsch, ihre schöne, schimmernde Haut zu streicheln, erfüllt. Ihr Körper war ein Quell der Freude für ihn, ihr Liebesspiel so

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