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Die Drachenperle (German Edition)

Die Drachenperle (German Edition)

Titel: Die Drachenperle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Lüer
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Dafür, dass du mir das erklärt hast.“
        „Und noch etwas habe ich dir zu sagen. Der Drache sprach auch zu mir. Er übertrug mir blitzartig eine Botschaft, bevor er sich auflöste. Deine Namen… sie haben eine tiefe Bedeutung. Sie entspringen einer uralten Sprache. Makoto heißt „Wahrhaftigkeit, Wahrheit“. Taiki, dein Name in dieser Welt, die du mit uns allen teilst, bedeutet „der große Glanz“. Das nimmt Bezug auf die Glorie des Heilervolkes und vor allem aber auf dein Goldenes Licht der Heilung, das du in deinen Händen trägst.“
    Jo neigte seinen Kopf, als Zeichen, dass er alles gesagt hatte, was zu sagen war. Und dann fiel er in Schweigen und schenkte Taiki keinerlei Beachtung mehr. Bewegt von der Offenbarung der Drachenbotschaft, zog Taiki sich zurück und ging sehr nachdenklich die zwölf Stufen zur kleinen Ebene hinab. Auch Mareika hatte die Bedeutung seines Namens herausgestrichen: großer Glanz, helles Leuchten. Taiki nahm sich vor, mit seinem Vater darüber zu sprechen und hielt nach seinem alten Freund Ausschau. Tarmin saß noch bei Frido und unterhielt ihn offenbar mit lustigen Geschichten der Flussleute.
        „Komm, lass uns gehen, Tarmin. Frido, bis heute Abend! Wir kommen dann und tragen Josayah hinunter. Und iss nicht alle Kuchen alleine auf!“
    Der Bucklige grinste nur und warf mit einem kleinen Apfel nach Taiki, der lachend den schwer Getroffenen schauspielerte.
     
        Aidan, als führender Ordensbruder, stand neben dem großen, prasselnden Lagerfeuer und hielt eine Ansprache. Seine Worte wurden untermalt vom Knacken und Bersten der Holzscheite, die im Feuer den hitzigen Geist des Sommers freigaben. Funken sprühten und tanzten durch die Nacht, bis sie stumm erloschen. Über einem kleineren Feuer briet ein Schwein am Spieß, sein Fett tropfte hinab und der Duft kündete von einem herrlichen, selten genossenen Mahl. Am Rande der Glut, in heißer Asche und Sand, garten Kartoffeln und Zwiebeln. Aidan sprach über das vergangene Jahr, über seine Höhen und Tiefen. Über neu hinzugekommene Bewohner von Sonnenbühlheim, und über die, die der Tod aus ihren Reihen gerissen hatte. Tief bewegt sprach er über sein Glück, dass das Leben ihm unverhofft einen Sohn gesandt hatte. Er beschwor die Bewohner, erneut zusammenzuhalten und den kommenden Winter mit Gelassenheit zu erwarten, denn Scheune und Küche waren wohlgefüllt, die Dächer der Behausungen dicht, und Feuerholz gab es mehr als genug. Und er lobte die Arbeitskraft und den Fleiß aller, denn jeder hatte nach seinen Möglichkeiten das Bestmögliche getan. Er war stolz auf sie, auf „seine Sonnenbühlheimer“.
        „Ihr wisst ja: Gott schenkt uns das Getreide, aber er bringt es nicht auch noch in die Scheune! Darum lasst uns jetzt feiern, tanzen und singen, essen und trinken, so lange ihr nur könnt und wollt. Heute ist der Erntedanktag, heute ist ein guter Tag für alle!“
    Die Ordensbrüder Onno und Bertram spielten zum Tanz auf mit Fidel und Bodhran. Onno saß auf einem Baumstumpf, hielt die gerahmte Trommel auf seinem Knie und spielte sie so temperamentvoll, dass sich niemand der klingenden Aufforderung zum Tanz entziehen konnte. Bertrams Fidel tat ein Übriges und Ausgelassenheit machte sich breit.
    Nur Taiki hatte für die Musik an diesem Abend kein Ohr. Er hatte Tarmin von seinem Aufenthalt im Hause der alten Geistheilerin berichtet, von den Prüfungen und wie dann alles, alles schief ging und er in Eile die Stadt mit den Gauklern gemeinsam verließ.
        „Vater, setz dich und höre, was Tarmin mir eben erzählt hat!“
        „Du bist ja so aufgeregt, hat er schlechte Neuigkeiten gebracht?“
        „Tarmin, sag du es ihm. Ich kann nicht.“
    Der ehemalige Flößer berichtete kurz, wie er Taiki kurz nach seiner Flucht aus Rossheim kennengelernt hatte und dass er ihn, soweit es mit einem Floß möglich war, zu den Bergen der Heiler gebracht hatte. Auch, dass er und seine Familie, einschließlich Bennobaro und Leral, ihr Leben Taikis Fähigkeit zu Lesen zu verdanken hatten. Durch seine derzeitigen Reisen als ein Bote des Fürsten von Gorotanien, sei er vor kurzem nach Neusalzhausen gekommen und hatte im „Singenden Esel“ übernachtet, wo er die Bekanntschaft mit einem gewissen Jolim gemacht hatte.
        „Um es kurz zu machen: Mareika und Lydia sind bei einem großen Feuer ums Leben gekommen. Das Haus ist völlig niedergebrannt. Und zwar am selben Tag, als Taiki im Unfrieden die Stadt

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