Die Drachenreiter von Pern 02 - Die Suche der Drachen
echter kleiner Drachen sagte er, und seiner Begeisterung nach zu schließen, war er drauf und dran, am Strand von Boll oder Fort selbst nach einem Gelege zu suchen.«
»Ein echter kleiner Drache!« wiederholte er und nickte vor sich hin. Er verstand nun die Befürchtungen des Burgverwalters. Ein echter kleiner Drache, das war der Traum eines jeden Jungen von Pern. Und dieser Traum schlummerte in den Erwachsenen weiter… »Nun, wenn Kylara die Eier nach Nabol brachte, wird F’lar Bescheid wissen«, meinte der Harfner.
»Sie beobachten die Frau ziemlich genau.«
Lytols Ausdruck blieb ernst.
»Ich hoffe es. Meron von Nabol läßt sicher keine Gelegenheit aus, um F’lar Scherereien zu machen. Wir müssen versuchen, den Weyrführer zu warnen.«
Sie spähten beide in der Menge umher. Dabei bemerkte Robinton eine vertraute Gestalt, die sich auf ihn zuschob.
Er stöhnte.
»Oh, da kommt der alte Baron Raiden. Ich kann mir schon denken, was er will. Aber ich habe wirklich keine Lust, die Ballade von den edlen Burgherrn noch einmal zu singen. Bis später, Lytol!«
Robinton mischte sich unauffällig in die Menge, bis ihn Raiden aus den Augen verloren hatte. Lytol würde mit dem Mann schon zurechtkommen. Die Barone zeigten sich in Gegenwart des ehemaligen Drachenreiters meist ein wenig unsicher.
Der Harfner suchte sich einen Fleck, der ein wenig abseits des Trubels lag. Er mußte die Neuigkeit erst verdauen.
Feuerechsen?
Natürlich, das war geeignet, Zwietracht zu säen. Jeder Baron würde versuchen, es Meron gleichzutun. Meron hatte die Absicht, Kapital aus halb vergessenen Jugendträumen zu schlagen.
Robinton lag das Essen plötzlich schwer im Magen. Eine Gestalt löste sich aus der Menge und kam auf ihn zu. Es war Brudegan.
»Merkwürdiges Fest!« murmelte der junge Mann.
»Alle bemühen sich so krampfhaft um Fröhlichkeit. Und wenn man die feinen Nuancen beachtet, fällt einem allerhand auf.«
Der Harfner errötete, als ihm sein Lehrmeister anerkennend zunickte.
»Zum Beispiel nennen sie die Alten ganz schlicht Weyrführer. Ist dagegen von F’lar die Rede, sagen sie unser Weyrführer. Unser Weyrführer versteht das Volk. Unser Weyrführer müht sich um eine Lösung. Sie – damit meinen sie Lessa. Ist das wichtig?«
»Sehr. Und aufschlußreich. Wie denkt man über die anomalen Fädeneinfälle?«
Brudegan schlug eine Dissonanz an, die Robinton einen Schauer über den Rücken jagte. Dann entfernte sich der junge Harfner mit einer fröhlichen kleinen Melodie.
Robinton wünschte F’lar und Lessa herbei. Er sah, wie D’ram von Ista ernsthaft auf G’narish, den Weyrführer von Igen, einsprach. Von den beiden hatte er eine hohe Meinung. G’narish war noch jung genug, um Veränderungen einzusehen, und D’ram besaß einen unbestechlichen Gerechtigkeitssinn. Das Schwierige bei ihm war nur, daß er sich kaum um die Dinge kümmerte, die außerhalb seines Weyrs geschahen.
Keiner der beiden Männer schien sich sonderlich wohl zu fühlen. Sie spürten, daß sie von den übrigen Gästen gemieden wurden, und waren erleichtert, als Robinton sich zu ihnen gesellte.
»Ein schönes Fest, nicht wahr?« begrüßte er sie. »Haben Sie etwas von F’lar gehört?«
»Nein. Sind etwa wieder Fäden gefallen?« fragte G’narish beunruhigt.
»Nicht daß ich wüßte.«
»Ist Ihnen T’ron oder T’kul begegnet? Wir sind eben erst angekommen.«
»Nein. Keiner der Westbewohner außer Lytol scheint anwesend zu sein.«
D’ram biß die Zähne zusammen.
»R’mart von Telgar kann nicht kommen«, sagte er. »Seine Verletzungen machen ihm noch zu schaffen.«
»Ich hörte, daß es in Crom böse aussah«, entgegnete Robinton mitfühlend.
»Man konnte einfach nicht ahnen, daß die Fäden zu dieser Zeit fallen würden.«
»Ich sehe, Baron Nessel und seine Leute sind vollzählig erschienen«, bemerkte D’ram mit einer gewissen Bitterkeit.
»Er hat den Schock offenbar gut überstanden.«
»Er konnte dem Fest nicht gut fernbleiben, ohne Baron Larad zu kränken. Wie viele Verletzte gab es im Telgar-Weyr? Und wer hat die Führung übernommen, solange R’mart krank ist?«
D’ram schien die Frage als ungehörig zu empfinden, aber G’narish antwortete bereitwillig.
»Der Geschwader-Zweite, M’rek, sieht nach dem Rechten, aber der Weyr ist so geschwächt, daß D’ram und ich uns allen Ernstes überlegen, ob wir mit einigen unserer Reiter aushelfen sollen.«
Er zuckte mit den Schultern.
»Es geschah früher häufig, daß ein
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