Die Drachenreiter von Pern 02 - Die Suche der Drachen
das war besser als offene Feindseligkeit. In diesem Moment bemerkte F’lar, daß Lessa hinausging, offenbar, um einen verspäteten Besucher zu empfangen.
Es war F’nor.
»Ich habe Feuerechsen-Eier!« rief er in den Lärm. »Feuerechsen-Eier!« Man machte ihm eine Gasse frei.
Triumphierend legte er das unförmige Bündel auf den Tisch. Mit einemmal war es still im Raum.
»Ich habe sie T’kul direkt vor der Nase weggeschnappt«, erzählte der braune Reiter lachend. »Zweiunddreißig Stück!«
»Nun, Benden«, fragte Sangel von Süd-Boll in das angespannte Schweigen, »wer soll sie bekommen?«
F’lar sah ihn mit gespielter Überraschung an.
»Diese Entscheidung überlasse ich selbstverständlich Ihnen.« Seine Geste umschloß alle Anwesenden.
Und während die Barone und Gildeangehörigen um die kostbaren Eier zu streiten begannen, verließ F’lar den Beratungsraum. Niemand würde seine Abwesenheit bemerken und er hatte eine Ruhepause dringend nötig.
Sobald es ihm möglich war, holte F’nor das dicht verschlossene Gefäß aus einer Korridornische und machte sich auf die Suche nach F’lar.
Er ist in seinen Räumen, informierte ihn Canth.
Grall, die zwischen den Pfoten des Braunen geschlafen hatte, flatterte hoch und setzte sich auf seine Schulter.
Der Weyrführer kam ihm entgegen.
»Du hast die Würmer! Wunderbar! Komm mit!«
»Moment mal!«
F’nor hielt seinen Halbbruder zurück.
»Wohin willst du?«
»Rasch! Bevor uns jemand sieht…«
Er strebte auf die Rampe zu, die in die unteren Höhlen führte. Sie gelangten ungesehen hin. F’lar betrat den alten Korridor, der an Ramoths Brutstätte grenzte.
»Nun, wie wurden die Eier verteilt?« fragte er grinsend.
F’nor lachte ebenfalls.
»Groghe führte das große Wort, wie es nicht anders zu erwarten war. Die Barone von Ista und Igen, Warbret und Laudey, verzichteten freiwillig, weil sie meinten, daß es an ihren Küstengebieten genug Echsen-Gelege gäbe. Sangel von Soll nahm zwei, Lytol dagegen keines.«
F’lar schüttelte seufzend den Kopf.
Sie befanden sich jetzt am Ende des Felsenkorridors. Der Spalt, durch den die Jungen Ramoths Gelege beobachtet hatten, war frisch vermauert.
»Das ist gemein«, stellte F’nor fest.
»Was?«
F’lar sah ihn verwirrt an.
»Ach so. Lessa sagte, daß die Kinder Ramoth unnötig aufregen, und Mnementh pflichtete ihr bei.«
Er wies auf den Eingang, den Felessan und Jaxom entdeckt hatten.
»Da hinten befindet sich eine Kammer, die sich für meine Zwecke hervorragend eignet…«
»Das klingt so geheimnisvoll. Willst du dich nicht deutlicher ausdrücken?«
»Gleich.«
F’lar ließ seinem Halbbruder keine Zeit, das Wandgemälde oder die herrlichen Schränke und Regale aus der Vergangenheit genauer zu betrachten. Er zerrte ihn durch mehrere Räume zu einer Kammer. Rechteckige Steintröge standen auf dem Boden, und darin befanden sich normale Feldpflanzen und Sträucher. F’nor entdeckte sogar einen jungen Hartholzbaum.
F’lar nahm das Gefäß mit den Würmern an sich.
»Ich werde die Dinger jetzt in allen Trögen bis auf einen verteilen.«
»Und was möchtest du damit beweisen?«
»Zum ersten, daß diese Würmer aus dem Südkontinent auch in unserem Erdreich gedeihen …«
»Und zweitens?«
»Daß sie Fäden vernichten – wie sie es in den Sumpfgebieten dort unten taten!«
Sie beobachteten beide mit einer Mischung aus Ekel und Faszination, wie die glitschigen Tiere sich in das Erdreich schlängelten.
»Aber woher weißt du das?«
»Ich bin in die Zeit vor dem Fädeneinfall zurückgekehrt. Er dauerte vier Stunden, daran besteht kein Zweifel. Du hast außerdem selbst die durchlöcherten Blätter und Grashalme gesehen. Und du hast gesehen, wie es zwischen den Wurzeln von Würmern wimmelte. Wetten, daß es dir heute schwerfiel, überhaupt welche zu finden. Sie kommen nämlich nur nach oben, wenn Sporen fallen.«
F’nor nickte langsam.
»Und woher willst du die Fäden holen, um deine Theorie zu beweisen?«
»Das ist deine Aufgabe«, sagte F’lar.
»Du wirst dich heute nachmittag in Telgar einfinden, wo man den nächsten Sporenregen erwartet. Mnementh hat Canth und Grall bereits alles erklärt.«
»Das hilft«, entgegnete F’nor bissig.
»Ich würde dich nicht darum bitten, wenn ich es selbst tun könnte!« fuhr F’lar auf.
»Ist ja gut, aber wie hast du dir die Sache vorgestellt? Ich halte es nicht für ratsam, zu nahe an die Fäden heranzukommen.«
»Du fliegst etwa in Höhe des
Weitere Kostenlose Bücher