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Die Drachenreiter von Pern 02 - Die Suche der Drachen

Die Drachenreiter von Pern 02 - Die Suche der Drachen

Titel: Die Drachenreiter von Pern 02 - Die Suche der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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fügte Lytol hinzu und nahm einen langen Zug.
    »Vielleicht nicht!«
    »Deshalb«, Lytol richtete sich hoch auf, »bleibt der Junge auf seiner Burg! Auf Ruatha!«
    »Unbedingt!« Robinton schwenkte seinen Becher vor Raids Nase.
    Lytol ließ sich schwerfällig auf seinen Stuhl fallen.
    »Wenn der Drache stirbt, kann ich Jaxom helfen. Ich weiß, was es heißt, sein Tier zu verlieren. Ich weiß es genau. Der Unterschied ist nur, daß Ruths Tage von vornherein gezählt sind.«
    »Gezählt!« pflichtete der Harfner ihm bei und legte plötzlich den Kopf auf die Tischplatte. Er begann leise zu schnarchen.
    »He, du sollst nicht schlafen!« Lytol beugte sich über ihn.
    »Erst trinken wir die Flasche leer!«
    Als Robinton sich nicht rührte, zuckte der Burgverwalter von Ruatha mit den Schultern und nahm einen langen Zug. Er starrte Raid durchdringend an, dann sackte sein Oberkörper nach vorn, und er fing zu schnarchen an.
    Raid von Benden kehrte zu seinem Platz zurück.
    »Der Junge muß mit seinem Drachen im Weyr bleiben«, sagte er zu Sifer und Larad.
    »Vergessen Sie nicht, daß er der zukünftige Herr von Ruatha ist«, erwiderte Larad. »Ein Streit um die Nachfolge würde uns jetzt gerade noch fehlen. Nein, Jaxom muß auf der Burg bleiben. Es sieht wirklich nicht so aus, als hätte der weiße Drache große Überlebenschancen.«
    »Ich weiß nicht, ich weiß nicht.« Raid blieb hartnäckig. »Es verstößt gegen jede Tradition.«
    »Wir haben ja erlebt, wohin die Tradition führen kann«, meinte Larad bitter.
    »Sollte man nicht auch den Jungen nach seiner Meinung fragen?« warf Baron Asgenar ein. Seine Miene wirkte sehr ernst.
    »Ich sah sein Gesicht, als er die Brutstätte verließ. Ihm schien eben zu Bewußtsein zu kommen, was er getan hatte. Er war ebenso weiß wie sein Drache.«
    Asgenar deutete zu Lytol hinüber.
    »Jaxom ist sich über die Folgen seines Tuns im klaren.«
    »Seit wann läßt man Kinder entscheiden?« protestierte Raid, als sich Asgenar seiner jungen Frau zuwandte und sie bat, Jaxom zu holen.
    Lessa, die das Gespräch mitangehört hatte, sah, wie Famira ein paar Worte mit dem jungen Baron wechselte. Jaxom nickte und folgte ihr, den Arm schützend um den Nacken von Ruth gelegt.
    »Warum trägt er das Biest nicht?« fragte Raid verärgert.
    »Dadurch käme er zwar leichter und schneller voran, aber es wäre unklug«, warf Lessa ein.
    »Selbst ein so winziges Tier besitzt schon seinen Stolz.«
    Raid murmelte etwas Unverständliches vor sich hin. Im gleichen Augenblick hörte Lessa Flügelrauschen über dem Weyr.
    Lioth bringt den Saatmeister, erklärte Ramoth.
    Der Bronzedrache landete vor dem neuentdeckten Weyreingang. Lessa konnte sich nicht vorstellen, wozu Andemon hier gebraucht wurde. Sie wollte sich schon erheben, um nachzusehen, als Raids Stimme sie erreichte: »Ist dir auch klar, Junge, was für Probleme du heraufbeschworen hast?«
    Jaxom stand mit trotzig vorgeschobenem Kinn da. Seine Augen glänzten.
    »Ja, Baron Raid, ich kenne die Folgen meines Handelns.«
    Das kam ohne eine Spur von Reue. Jaxom ließ in seiner Haltung deutlich erkennen, daß er sich gleichberechtigt im Kreis der Barone fühlte.
    Der alte Raid sah aus, als ob … Lessa erhob sich, trat auf ihn zu.
    »Nicht…«
    Die Warnung kam so leise, daß Lessa anfangs dachte, sie habe sich getäuscht. Dann jedoch sah sie die Blicke des Harfners auf sich gerichtet. Der Mann war vollkommen nüchtern.
    Mit einem Ruck war Baron Raid aufgestanden. Er hatte im Laufe der Jahre Fett angesetzt, und seine Schultern fielen schlaff nach vorn. Neben dem hochaufgerichteten schlanken Jungen wirkte er wie eine Karikatur.
    »Du kennst die Folgen, sagst du? Weißt du auch, daß du nun im Benden-Weyr bleiben mußt wie alle anderen Jungreiter? Weißt du, daß Ruatha seinen Herrn verloren hat?«
    »Mit Verlaub, Sir, die hier anwesenden Barone können das nicht entscheiden. Dazu wäre eine Zweidrittel-Mehrheit aller Burgherren von Pern nötig«, entgegnete Jaxom ruhig.
    »Ich bin jedoch gern bereit, meinen Fall dem Konklave vorzutragen. Es steht fest, daß Ruth kein normaler Drache ist. Man sagte mir von Anfang an, daß er nur geringe Überlebenschancen besitzt. Der Weyr dagegen kann nur gesunde Drachen aufziehen, da er sie zum Kampf gegen die Fäden benötigt. Vielleicht sollte man Ruth nicht als einen zu kleinen Drachen, sondern als eine zu große Feuerechse betrachten.«
    Jaxom lächelte Ruth zu, als wollte er sich für seine Worte entschuldigen, und

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