Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Titel: Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
hätte er gesagt: »… nicht ständig außerhalb der Harfnerhalle arbeiten.« Nun verbesserte er sich hastig: »… muß man nicht ständig im Freien arbeiten.«
    Sharra schien sein kurzes Zögern nicht bemerkt zu haben. Sie sah ihn lachend an.
    »Wir hier im Süden schuften auch nicht immer so wie jetzt. Aber im Moment ist eben das Heilkraut reif, und das Schopfgras setzt Früchte und Samen an. Wenn wir diese Dinge nicht ernten…«
    Sie zuckte die Achseln. Dann zog sie mit einem Ast eine breite Furche durch die Glut und legte dicke Wasserpflanzenblätter hinein, die sofort zu dampfen begannen. Sie schob den gefüllten Jagdwher in die Mulde, klappte die Blätter oben zusammen und schob Glut darüber. Dann lehnte sie sich zurück. »So – das wird für uns alle ein Festschmaus.«

XI
    Jenseits der Großen Strömung löste Sebell das buntgestreifte Großsegel von den Tauhalterungen der Spiere und verstaute es ordentlich zusammengerollt in seiner Schutzhülle. Dann zog er mit Menollys Hilfe das rote Segel des Südens auf. Er besaß inzwischen Übung und beherrschte jeden Handgriff: aber er entsann sich noch gut seiner ersten Fahrt in den Süden, als er stundenlang mit der widerspenstigen Leinwand gekämpft und immer wieder seine Ungeschicklichkeit verflucht hatte, während Menolly sich geduldig abmühte, ihm die Tricks und Kniffe des Segelns beizubringen.
    Kaum waren sie mit ihrer Arbeit fertig, da flaute der Wind, der bis dahin ihre Fahrt begünstigt hatte, zu einem schwachen Wispern ab. Mit einem Seufzer betrachtete Menolly den strahlend blauen, völlig wolkenlosen Himmel und ließ sich dann lachend aufs Deck fallen.
    »Das war ja nicht anders zu erwarten!«
    »Und? Können wir wenigstens bis zum Abend wieder mit einer Brise rechnen?«
    »Ich denke schon. Meist frischt der Wind nach Sonnenuntergang ein wenig auf.«
    Sie beobachtete Sebell von der Seite. Er wirkte gereizter als sonst.
    »Entschuldige«, murmelte er, als er ihren Blick bemerkte. Er fuhr sich mit der Hand durch das windzerzauste Haar und legte sich neben sie aufs Deck.
    »Du machst dir Sorgen um Piemur? Oder gibt es andere Probleme, die du mir verschweigst?«
    »Nein, ich verschweige dir nichts!«
    Ihre eher ängstliche Frage kam ihm wie eine Anschuldigung vor, und seine Antwort fiel schroff aus. Menolly schwieg, aber er spürte, daß er sie verwirrt hatte. Sebell wußte selbst nicht, was mit ihm los war.
    »Ich wollte dich nicht kränken«, begann er, als die Stille sich hindehnte. »Ich kann mir auch nicht erklären, was in mich gefahren ist. Ehrlich, ich bin überzeugt davon, daß wir Piemur im Süden finden werden.«
    »Vielleicht hätten wir doch jemanden mitnehmen sollen, der uns an den Segeln hilft…«
    »Ach, Unsinn, das hat nichts damit zu tun!«
    Wieder klang seine Stimme gereizt. Er biß die Lippen zusammen, holte tief Luft und sagte dann, jedes Wort abwägend: »Du weißt, daß ich gern segle. Und daß ich am liebsten mit dir allein segle!«
    Er lächelte sie an.
    Menolly wollte schon etwas auf seine versteckte Entschuldigung erwidern, doch dann streifte ihr Blick seine Züge, und ihre Augen weiteten sich. Unvermittelt hob sie den Kopf und schaute zum Himmel, wo die Feuer-Echsen ihre Kreise und Schleifen zogen. Sie beobachtete den Schwarm lange Zeit und runzelte ein wenig die Stirn, als eines der kleinen Geschöpfe im Sturzflug in die Wellen tauchte. Sebell, beunruhigt von ihrer angespannten Haltung, folgte ihren Blicken. Es war Kimi, seine Königin, die sich in die Fluten warf. Er lächelte nachsichtig, als die kleine Goldechse einen Gelbschwanz zum Schiffsbug brachte und mit dem Schnabel auf ihre Beute einhackte. Komisch war nur, daß die übrigen Echsen sich von Kimi fernhielten. Im allgemeinen pflegten sie ihren Fang zu teilen.
    Die Wildheit, mit der Kimi den Fisch verschlang, faszinierte ihn; er spürte geradezu, wie sie die Beute in Stücke riß, schmeckte das warme, salzige Fleisch …
    »Ich schicke Prinzeßchen zu Toric in die Süd-Burg, Sebell. Sie kann jetzt nicht hierbleiben.«
    Sebell hörte Menollys Stimme, ohne ihre Worte zu begreifen. Seine ganze Aufmerksamkeit galt Kimi und ihrem eigenartigen Verhalten. Er wollte zu ihr gehen, konnte sich aber nicht rühren. Er merkte, wie er die Hände zu Fäusten ballte und dann die schweißnassen Finger an den Schenkeln abwischte. Ihm war unerträglich heiß. Schweratmend riß er sein Hemd auf.
    Menolly schrie leise auf.
    »Mehr kann ich nicht tun, Sebell. Wenn ich auch noch Rocky und

Weitere Kostenlose Bücher