Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
ergeben?«
    »Laß die Witze, Mädchen! Die Krankheit ist hochgradig ansteckend. Gibt es noch mehr Betroffene auf der Burg oder in unserer Gilde?«
    »Zumindest bis vor einer halben Stunde gab es keine.«
    »Und jetzt ist es?« Capiam konnte die Uhr nicht erkennen.
    »Spätnachmittag: vier.«
    »Jeder, der auf einem der beiden Feste war und hierherkommt ist …«
    »Was aufgrund deiner Trommelbotschaft ausdrücklich verboten ist…«
    »Es gibt immer Leute, die der Ansicht sind, für sie gelte das Verbot nicht … Jeder, der zurückkommt, muß vier Tage lang isoliert werden. Zwei Tage scheinen die Inkubationsnorm zu sein, wenn man die Berichte durchgeht …«
    »… und dich anschaut …«
    »Erfahrung macht klüger. Leider weiß ich noch nicht, wie lange die Ansteckungsgefahr nach Ausbruch der Krankheit bestehen bleibt. Deshalb müssen wir doppelt achtsam sein. Ich werde Buch über meine Symptome und den Heilungsverlauf führen. Das Zeug liegt hier, falls …«
    »Sind wir jetzt nicht eine Spur zu pathetisch?«
    »Du behauptest doch seit Jahren, daß ich eines Tages an einer der Krankheiten sterben werde, die ich nicht heilen konnte.«
    »Bitte, hör endlich mit diesem Unsinn auf, Capiam!«
    Desdras Stimme klang eher wütend als besorgt. »Meister Fortine läßt die Lehrlinge und Gesellen rund um die Uhr in den Archiven schuften …«
    »Ich weiß. Ich hörte sie letzte Nacht schnarchen.«
    »Ah - den Verdacht äußerte Meister Fortine auch, als ihm niemand den Zeitpunkt deiner Heimkehr nennen konnte. Leider war er selbst sehr spät ins Bett gekommen und erschien erst gegen Mittag wieder an seinem Arbeitsplatz. Er will dich sicher sprechen.«
    »Er darf keinen Fuß über die Schwelle meines Zimmers setzen.«
    »Das weiß er vermutlich.«
    Warum wirkte der Fellissaft nicht? Sein Herz schlug immer rasender.
    »Bitte, Desdra, richte Fortine aus, daß Schwitzwurzel keinerlei Erleichterung bringt. Im Gegenteil, sie scheint den Zustand noch zu verschlimmern. In Igen und Keroon verwendeten sie dieses Medikament im Anfangsstadium der Krankheit, und es gab viele Tote. Er soll lieber mit Federfarn arbeiten. Und andere Fiebermittel erproben.«
    »Was? Verschiedene Mittel für einen Patienten?«
    »Er wird genug Patienten für die verschiedensten Heilmethoden bekommen«, murmelte Capiam. »Geh jetzt, Desdra! Mein Schädel fühlt sich an wie ein Trommlerturm.«
    Desdra lachte leise. Hielt sie es für das beste, ihn normal zu behandeln, damit er nicht auf Todesgedanken kam? Bei Desdra wußte man nie so recht, wie man dran war. Das verlieh ihr einen besonderen Reiz, war aber wohl auch die Ursache, daß sie den Meistergrad nicht erhielt. Eine Heilerin mußte hin und wieder sanft und diplomatisch ans Werk gehen. Und sanft behandelte sie ihn nicht gerade. Dennoch war Capiam erleichtert, daß gerade sie sich um ihn kümmerte.
    Er lag flach ausgestreckt da und bemühte sich, den Kopf ganz still zu halten. Das Kissen schien sich in Stein verwandelt zu haben. Er verdrängte den Schmerz mit ganzer Willenskraft, sagte sich immer wieder vor, daß der Fellissaft gleich wirken und seinen Körper wohltuend betäuben würde. Sein Herz begann wieder zu rasen, ein Symptom, über das viele Patienten klagten. Er hatte nicht geahnt, daß es die Kranken so sehr schwächte. Immer noch hoffte er, daß der Fellissaft ihm helfen würde.
    Lange Zeit rührte er sich nicht. Die Kopfschmerzen ließen merklich nach, aber sein Herz pochte hart, und er fand keinen Schlaf. Dabei spürte er eine Mattigkeit, die bis ins Mark ging; die wenigen Ruhestunden waren von Alpträumen durchzogen gewesen und hatten ihm keine Erholung verschafft. Capiam überlegte, welche Kräuter wohl am ehesten gegen das harte Hämmern seines Herzens halfen - Weißdorn, Adonis, Fingerhut, Tanacetum, Akonit … Er entschied sich für Akonit, die zuverlässige Wurzel, die so viele Leiden heilte.
    Als er sich aufrichtete, unterdrückte er mühsam ein Stöhnen; er wollte nicht, daß jemand Zeuge seiner Schwäche wurde. Es reichte schon, daß der Meisterheiler zusammengeklappt war; die Einzelheiten seines Leidens mußten nicht unbedingt mit der großen Trommel verkündet werden.
    Zwei Tropfen reichten sicher. Akonit war ein starkes Mittel und mußte stets mit Vorsicht eingenommen werden.
    Capiam kramte eine dünne Pergamentrolle sowie Feder und Tinte aus seinem Schrank, nahm alles mit ans Bett und rückte den Hocker so nahe heran, daß er darauf schreiben konnte. Dann trug er das Datum und die

Weitere Kostenlose Bücher