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Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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man würde uns über die Verhältnisse in den Weyrn besser aufklären«, meinte mein Vater. »Ich mache mir solche Sorgen…«
    »Die Weyrn«, - Tirone betonte das Wort -, »haben ihre Pflichten gegenüber den Burgen auch in dieser schweren Zeit erfüllt, wie es die Tradition verlangt.«
    »Habe ich etwa die Krankheit in den Weyrn eingeschleppt?« fragte mein Vater streitsüchtig. »Oder in den Burgen? Wenn die Drachenreiter nicht ständig hierhin und dorthin flögen…«
    »Und die Burgherren nicht so sehr darauf bedacht wären, in jedem Winkel des Kontinents…«, zischte Capiam wütend.
    »Jetzt ist nicht der geeignete Augenblick für gegenseitige Vorwürfe!« unterbrach Tirone sie rasch. »Tolocamp, Sie wissen ebensogut, wenn nicht besser als wir alle, daß ein paar Seeleute dieses Katzenscheusal auf unseren Kontinent brachten!« In der Stimme des Meisterharfners schwang Mißbilligung mit. »Kehren wir lieber zu dem Thema zurück, das von der Trommelbotschaft unterbrochen wurde. In dem Lazarett, das Sie errichten ließen, liegt eine Reihe von Schwerkranken. Wir haben im Moment nicht genug Impfstoff, um ihnen zu helfen, aber man könnte ihnen wenigstens anständige Quartiere beschaffen und eine gute Pflege angedeihen lassen.«
    »Sagten Sie nicht selbst, daß Heiler bei ihnen sind?« Die Stimme meines Vaters klang unwirsch.
    »Heiler sind nicht immun gegen Viren, und auch sie können ohne Medikamente nichts ausrichten«, sagte Capiam drängend. »Sie besitzen große Arzneivorräte…«
    »… die noch meine verstorbene Gemahlin gesammelt und zubereitet hatte…«
    »Baron Tolocamp«, - ich konnte den Zorn in Meister Capiams Stimme spüren -, »wir brauchen diese Arzneien!«
    »Für Ruatha, habe ich recht?«
    »Es gibt noch mehr Burgen und Höfe auf Pern!« erklärte Capiam, und das klang, als stünde Ruatha ganz unten auf seiner Liste.
    »Die Vorratshaltung gehört zu den Pflichten eines jeden Burgherrn. Ich denke nicht daran, meinen Untertanen die Dinge zu rauben, die sie vielleicht selbst dringend benötigen.«
    Tirone mischte sich in das Streitgespräch ein. »Wenn es die Weyr schaffen, in dieser harten Zeit ihre Verantwortung weit über die Grenzen der ihnen anvertrauten Gebiete auszudehnen, dann werden Sie sich doch nicht weigern, das gleiche zu tun.« In seinem vollen Baß schwang ein bittender Ton mit.
    Ich war empört über die grobe Antwort meines Vaters:
    »O doch! Ich weigere mich! Kein Fremder soll es wagen, meinen Besitz zu betreten! Ich will nicht, daß diese Seuche oder sonst eine ansteckende Krankheit eingeschleppt wird. Ich setze das Wohl von Burg Fort nicht länger aufs Spiel. Und ich gebe nichts mehr von meinen Vorräten ab!«
    Hatte mein Vater denn keine einzige der Botschaften vernommen? Wußte er nicht, daß in Keroon, Ista, Igen, Telgar und Ruatha Tausende den Tod gefunden hatten? Meine Mutter und vier meiner Schwestern gehörten zu den Opfern, desgleichen wohl auch die Wächter und Diener, die sie begleitet hatten - aber das waren insgesamt vierzig von… vierhundert, viertausend, vierzigtausend?
    »Dann werden meine Heiler die Burg verlassen.« Ich nickte zustimmend, als ich Capiams Drohung hörte.
    »Aber, aber, das können Sie nicht tun!«
    »Selbstverständlich kann er, können wir das tun«, entgegnete Meister Tirone. Stuhlbeine scharrten über den Boden; offenbar hatten sich die Männer erhoben. Ich preßte beide Hände gegen die Lippen. »Sie haben vergessen, daß die Gildeangehörigen unserer Rechtssprechung unterstehen…«
    Ich zog mich hastig in den Schatten des Torbogens zurück, als die Tür heftig aufgerissen wurde und Capiam in den Korridor stürmte. Zorn lag auf den Zügen des Meisterheilers. Tirone folgte ihm und schmetterte die Tür ins Schloß.
    »Ich trommle meine Leute zusammen. Dann treffen wir uns im Lager.«
    »Ich hätte nicht gedacht, daß es dazu kommen würde.« Capiam schüttelte düster den Kopf.
    Ich hielt den Atem an. Einen Moment lang befürchtete ich, daß sie ihren Entschluß rückgängig machen könnten - dabei brauchte mein Vater Widerstand, um zur Vernunft zu kommen.
    »Tolocamp hat die Großherzigkeit der Gilden einmal zu oft ausgenützt. Ich hoffe, dieser Vorfall erinnert auch andere Burgherren daran, daß wir gewisse Rechte besitzen.«
    »Holen Sie Ihre Leute, Tirone, aber kommen Sie nicht mit ins Lager. Sie werden in der Halle dringend gebraucht.«
    »Wozu?« Tirone lachte bitter. »Meine Leute schmachten bis auf wenige Ausnahmen in diesem

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