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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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glitten ihr aus der Hand und flatterten zu Boden.
    »Ich war eben auf den Gipfeln. Das Schwefel-Chlor-Verhältnis hat sich verändert. Es ist der Garben, der ausbrechen wird.« Er schlug sich zerknirscht mit der Hand vor die Stirn. »Direkt vor meiner Nase, und ich habe es nicht begriffen.«
    Von Emilys Aufschrei alarmiert, kam Paul aus dem Büro nebenan gelaufen. »Der Garben?«
    »Sie müssen sofort evakuieren«, schrie Patrice mit verzerrtem Gesicht. »Es gibt in diesem verdammten Krater sogar einen erheblichen Anstieg bei Quecksilber und Radon. Und wir dachten, das sickert vom Picchu durch.«
    »Aber der Picchu qualmt doch!« Paul war vor Schreck wie gelähmt und bemühte sich mit aller Kraft, Ruhe zu bewahren. Im gleichen Augenblick wie Emily griff er nach dem Komgerät. Sie erreichte es als erstes, und er zog die Hand zurück und überließ es ihr, Ongola anzurufen.
    »Dieser Garben ist ebenso gerissen wie der Mann, nach dem wir ihn benannt haben. Die Vulkanologie ist noch immer keine exakte Wissenschaft«, sagte Patrice und rollte ratlos die Augen, während er in dem kleinen Büro auf und ab marschierte.
    »Ich habe einen Gleiter mit dem Korrelationsspektrometer raufgeschickt, damit er die Zusammensetzung der eben einsetzenden Fumarole-Emissionen im Garben-Krater feststellt«, fuhr Patrice fort. »Und ich habe neue Ascheproben mitgebracht. Aber da sich das Schwefel-Chlor-Verhältnis verändert, kann kein Zweifel mehr bestehen, daß das Magma ansteigt.«
    »Ongola«, sagte Emily. »Schalten Sie die Sirene ein.
    Vulkanalarm. Rufen Sie sofort alle Schlitten und Gleiter zurück. Ja, ich weiß, heute ist Sporenfall gemeldet, aber wir müssen Landing jetzt räumen, nicht erst später. Wie lange haben wir Zeit, Patrice?«
    Er zuckte hilflos die Achseln. »Ich kann Ihnen den genauen Zeitpunkt der Katastrophe nicht nennen, meine Freunde, und auch nicht, in welcher Richtung der Ausbruch erfolgen wird, aber wir haben starken Nordostwind. Die Asche wird schon jetzt dichter. Ist Ihnen das nicht aufgefallen?«
    Erschrocken schauten der Admiral und die Gouverneurin aus dem Fenster und sahen, daß der Himmel grau war und daß die Asche sogar die Sonne verdeckte. Auch die gelbe Rauchfahne des Picchu war breiter als gewöhnlich, und aus dem Gipfel des Garben stiegen ähnliche Schwaden.
    »Man kann sich sogar daran gewöhnen, im Schatten eines Vulkans zu leben«, bemerkte Paul trocken.
    Patrice zuckte wieder die Achseln und rang sich ein Lächeln ab. »Aber das können wir uns nicht leisten, meine Freunde. Selbst wenn der Lavaaustritt minimal sein sollte, wird Landing bei der Aschenmenge, die jetzt fällt, bald verschwunden sein. Sobald wir die möglichen Lavastrombahnen festgestellt haben, werde ich Sie informieren, damit Sie die am meisten gefährdeten Gebiete als erste räumen können.«
    »Welches Glück, daß wir bereits einen Evakuierungsplan haben!« bemerkte Emily und rief eine Datei auf. »Da!« Sie ließ das Programm vorrangig auf allen Druckern ausgeben. »Das geht an alle Sektionsleiter. Die Evakuierung hat offiziell begonnen, meine Herren. Daß wir nur so wenig Zeit haben, ist allerdings ungünstig. Irgend etwas wird immer vergessen, ganz gleich, wie sorgfältig man vorausplant.«
    Die Bevölkerung von Landing war durch wiederholten Probealarm gut gedrillt und reagierte prompt auf die Sirenen. Alle gingen zu ihren Sektionsleitern, um sich Anweisungen zu holen. Eine kurz aufflackernde Panik wurde schnell unterdrückt, und von da an lief alles auf vollen Touren.
    Der Himmel verdunkelte sich immer mehr, dicke, schwarze Aschewolken stiegen auf und bedeckten die Gipfel der Vulkane, die einst einen so harmlosen Eindruck gemacht hatten. Weiße Rauchfahnen stiegen von den neu erwachten Fumarolen des Garben und aus Spalten an seiner Ostseite auf. Der Morgen wurde zur Dämmerung, die Luftverschmutzung breitete sich immer weiter aus. Handlampen und Atemschutzmasken wurden verteilt.
    Joel Lilienkamp, der für die eigentliche Evakuierung zuständig war, führte von einem der schnellen Schlitten aus die Oberaufsicht und hatte das Kanzeldach geöffnet, um den verschiedenen Trupps Befehle und ermunternde Worte zuzubrüllen und blitzartig Entscheidungen treffen zu können. Die Labors und Lagerhäuser, die dem schwelenden Vulkan am nächsten lagen, wurden zusammen mit dem Lazarett als erste geräumt, nur die Erste-Hilfe-Abteilung für Notfälle und die Brandkontrolle ließ man noch bestehen. Überall rollten die Lastesel umher, luden

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