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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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darauf, daß jemand wach blieb und die Anzeigen überprüfte. So narrensicher war das Verfahren schließlich auch nicht. Aber es gab zwei Tanks. Wer war also der Glückliche, der Avril begleiten durfte? Falls sie tatsächlich eine Flucht von Pern geplant hatte. Aber warum jemand von Pern fliehen sollte, wenn er gerade erst angekommen war, war für Sallah unbegreiflich. Da gab es eine ganze funkelnagelneue Welt, und Avril wollte ihr nicht einmal eine Chance geben? Oder doch?
    Sallah ließ die Überwachung während der ganzen drei Tage weiterlaufen und druckte die Ergebnisse aus, ehe sie die Datei löschte. Als sie die Fähre bestieg, um auf den Planeten zurückzukehren, verstand sie, warum die Besatzung Landurlaub gebraucht hatte. Die arme, alte, fast völlig leere Yoko war ein deprimierender Aufenthaltsort, und auf den beiden kleineren Schiffen, der Buenos Aires und der Bahrain, bekam man wohl Platzangst. Aber die Demontage war fast beendet, und bald würde man die drei Kolonistenschiffe allein in ihrem Orbit zurücklassen. Dann waren sie nur noch morgens und abends zu sehen, als drei von Rubkats Strahlen beschienene Lichtpunkte.
    ***

Obwohl Sorkas Eltern die Freundschaft ihrer Tochter mit Sean Connell stillschweigend mißbilligten, fand das Mädchen immer wieder einen Anlaß, um sich weiter mit ihm zu treffen. Sein Mißtrauen ihr gegenüber hatte sich inzwischen etwas gelegt, allerdings stellte sie fest, daß seine Familie von dieser Freundschaft merkwürdigerweise ebensowenig begeistert war wie die ihre. Das verlieh der Sache einen gewissen Reiz.
    Sie waren beide fasziniert von jenem Geschöpf und seinem Gelege, und das war es, was sie verband. Sorka beobachtete das Nest stets gemeinsam mit Sean, einerseits weil sie sichergehen wollte, daß es ihm nicht gelang, das Tierchen zu fangen, aber auch um das Ausschlüpfen der Brut nicht zu versäumen.
    An diesem Morgen - einem Ruhetag - hatte sich Sorka auf eine lange Wache eingerichtet und einen Rucksack voll Sandwiches mitgenommen, genug, um sie mit Sean zu teilen. Die beiden Kinder hatten sich am Rand des Küstenfelsens an einer Stelle im Unterholz versteckt, wo sie das Nest im Blickfeld hatten. Das kleine goldene Tier sonnte sich am Strand und bewachte die Eier; sie konnten seine Augen glitzern sehen.
    »Genau wie eine Eidechse«, murmelte Sean, und sein Atem kitzelte Sorkas Ohr.
    »Ganz und gar nicht«, protestierte Sorka, und dabei fielen ihr die Illustrationen in einem alten Märchenbuch ein. »Eher wie ein kleiner Drache. Ein Zwergdrache«, sagte sie fast aggressiv. Sie fand, ›Eidechse‹ passe überhaupt nicht zu einem so prachtvollen Geschöpf.
    Vorsichtig schob sie ein vielbeiniges Insekt beiseite, das den dreigeteilten Körper eilig durch das Unterholz schob. Felicia Grant, die Botaniklehrerin der Kinder, hatte diese Tiere als eine Art von Tausendfüßlern bezeichnet und sich sehr gefreut, sie zu sehen. Sie hatte der Klasse auch ihren Fortpflanzungszyklus erklärt: die Erwachsenen produzierten Junge, die mit den Eltern verbunden blieben, bis sie die gleiche Größe erreicht hatten, daraufhin wurden sie abgestoßen. Oft wurden gleich zwei halbwüchsige Sprößlinge mitgeschleppt.
    Sean baute gelangweilt einen Damm aus Blättern, um das Insekt von sich abzulenken. »Die Schlangen fressen viele von denen, und die Wherries fressen die Schlangen.«
    »Die Wherries fressen auch Wherries«, sagte Sorka empört, denn sie erinnerte sich, wie sie die Räuber bei ihrem Tun beobachtet hatte.
    Sie lagen in der Mittagshitze und waren fast am Eindösen, als ein leises Gurren sie aufhorchen ließ. Der kleine goldene Zwergdrache breitete die Schwingen aus.
    »Sie will sie beschützen«, sagte Sorka.
    »Nein, begrüßen.«
    Sean hatte die Angewohnheit, bei allen Diskussionen genau das Gegenteil zu behaupten. Sorka hatte sich inzwischen daran gewöhnt und erwartete gar nichts anderes mehr.
    »Vielleicht beides«, meinte sie friedfertig.
    Sean schnaubte nur verächtlich. »Wetten, daß dieser Walzenkäfer vor Schlangen davongelaufen ist?«
    Sorka unterdrückte ein Schaudern. Sean durfte nicht merken, wie sehr sie die glitschigen Tiere verabscheute. »Du hast recht.
    Es ist eine Begrüßung.« Sorka riß die Augen auf. »Sie singt!«
    Sean lächelte, als der Gesang immer jauchzender wurde. Das kleine Geschöpf legte den Kopf schief und sie sahen seine Kehle vibrieren.
    Plötzlich wimmelte es über dem Felsen von Zwergdrachen. Überrascht griff Sean nach Sorkas Arm, um sie zum

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