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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Hand und schniefte kläglich.
    »O Sean, sieh doch, wie niedlich! Und es ist bestimmt keine Eidechse. Es ist warm und fühlt sich weich an. Komm, nimm doch auch ein Sandwich und füttere die anderen! Sie sind am Verhungern.«
    Sean warf einen kurzen Blick auf die Mutter und sah erleichtert, daß sie viel zu sehr damit beschäftigt war, die anderen sattzubekommen, um den drei Ausreißern zu folgen. Die Tierchen faszinierten ihn so, daß er seine Vorsicht vergaß. Er griff nach einem Sandwich, kniete neben Sorka nieder und lockte einen der braunen Zwergdrachen zu sich. Als der zweite hörte, wie sich die Schreie seines Geschwisterchens veränderten, breitete er seine feuchten Flügel aus, kreischte schrill und stürzte hektisch heran. Sean mußte zugeben, daß Sorka recht hatte: die Tiere hatten eine weiche Haut und fühlten sich warm an, ganz anders als Eidechsen.
    Bald waren die Brote verschwunden, die Nestlinge hatten dicke Bäuche, und Sorka und Sean hatten, ohne sich dessen bewußt zu sein, Freunde fürs Leben gewonnen. Sie waren mit ihren dreien so beschäftigt gewesen, daß sie gar nicht bemerkt hatten, wie die anderen verschwunden waren. Nur die leeren Eierschalen in der Felssenke zeugten noch von dem Ereignis, das eben stattgefunden hatte.
    »Wir können sie nicht allein zurücklassen. Ihre Mutter ist fort«, sagte Sorka, überrascht, daß die Zwergdrachenverwandtschaft so einfach abgezogen war.
    »Ich hätte die meinen auf keinen Fall hiergelassen«, sagte Sean ein wenig spöttisch. Sorkas Ratlosigkeit amüsierte ihn. »Ich will sie behalten, und du kannst mir auch deins geben, wenn du es nicht mit nach Landing nehmen willst. Deine Mutter wird sicher nicht erlauben, daß du ein wildes Tier aufnimmst.«
    »Es ist nicht wild«, entgegnete Sorka gekränkt und streichelte mit dem Zeigefinger die winzige bronzefarbene Eidechse, die sich in ihre Armbeuge kuschelte. Das Kleine regte sich, drückte sich fester an sie und stieß einen Laut aus, der große Ähnlichkeit mit einem Schnurren hatte.
    »Meine Mutter kann phantastisch mit Babys umgehen. Früher hat sie immer die Lämmer gerettet, die sogar mein Vater aufgegeben hatte.«
    Sean gab sich zufrieden. Er hatte die Braunen in sein Hemd gesteckt und zog nun den Ledergürtel strammer, den er aus dem Magazin angefordert hatte. Daß ihm das so ohne weiteres gelungen war, hatte ihm Vertrauen zu Sorka eingeflößt, und es hatte seinem Vater bewiesen, daß die ›anderen‹ die vielen Dinge, die mit den Raumschiffen nach Pern geschafft worden waren, gerecht verteilten.
    Zwei Tage, nachdem er sich den Gürtel besorgt hatte, sah Sean richtige Kochtöpfe anstelle der alten Blechbüchsen über dem Lagerfeuer hängen, und seine Mutter und seine drei Schwestern trugen neue Hemden und Schuhe.
    Die braunen Zwergdrachen lagen warm an seiner Haut, ihre winzigen Stacheln kratzten ein wenig, aber er war mehr als zufrieden mit seinem Erfolg. Sie hatten nur drei Zehen, die vordere lag zurückgeklappt zwischen den beiden hinteren.
    Im Lager seines Vaters hatten alle am Strand nach Eidechsennestern - na schön, nach Zwergdrachennestern und Schlangenlöchern gesucht. Nach Spuren der legendären Eidechsen suchten sie zum Spaß, die Schlangen jagten sie aus Sicherheitsgründen. Die räuberischen Reptilien waren eine Gefahr für die Menschen, die in primitiven Unterständen aus geflochtenen Zweigen und breitblättrigen Wedeln wohnten. Sie waren bis ins Innere der Behausungen vorgedrungen und hatten in Decken gehüllte schlafende Kinder gebissen. Nichts war vor ihnen sicher. Und essen konnte man sie nicht.
    Seans Vater hatte verschiedene Schlangen gefangen, abgehäutet und gebraten. Von jeder Sorte hatte er einen winzigen Bissen gekostet und sich sofort den Mund ausspülen müssen, weil das Schlangenfleisch brannte und die Mundhöhle anschwellen ließ.
    So war an alle im Lager die Anweisung ergangen, das Ungeziefer zu fangen und zu töten. Wenn sie natürlich erst einmal Terrier oder Frettchen in die Löcher schicken konnten, würden sie mit dieser Plage kurzen Prozeß machen. Porrig Connell war sehr aufgebracht, weil die anderen Mitglieder der Expedition nicht zu begreifen schienen, wie dringend seine Leute Hunde brauchten. Es waren keine Schoßtiere - sie waren für die Lebensweise seines Volkes unerläßlich. Auf Pern würde es also nicht anders sein als auf der Erde: die Connels waren die letzten, die brauchbare Dinge bekamen, und die ersten, denen man mit dem Knüppel drohte. Immerhin

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