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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Schweigen zu veranlassen. Aber Sorka war so verblüfft, daß sie ohnehin keinen Laut hervorgebracht hätte, und starrte die Versammlung nur verzückt an. Blaue, braune und bronzefarbene Zwergdrachen schwebten in der Luft und stimmten in den Gesang der kleinen Goldenen ein.
    »Es müssen Hunderte sein, Sean.« Die blitzschnell umherschwirrenden Tiere schienen den Himmel wie eine Wolke zu verdunkeln.«
    »Es sind nur zwölf Eidechsen«, entgegnete Sean ungerührt. »Nein, sechzehn.«
    »Zwergdrachen.« Sorka ließ sich nicht von dieser Bezeichnung abbringen.
    Sean schien sie gar nicht gehört zu haben. »Ich möchte nur wissen, warum.«
    »Schau!« Sie zeigte auf einen neuen Schwarm von Zwergdrachen, die plötzlich aufgetaucht waren und tropfnasse Seetangsträhnen hinter sich herzogen. Es wurden immer mehr, nun hatten sie etwas Zappelndes im Maul und legten es auf dem Seetang ab, der einen unregelmäßigen Kreis um das Nest herum bildete. »Wie ein Damm«, murmelte Sorka staunend. Weitere Fluggeschöpfe, vielleicht auch dieselben auf dem Rückweg, brachten Walzenkäfer und Sandwürmer, die über den Tang hüpften oder sich hineinwühlten.
    Dann sahen Sorka und Sean, wie das erste Ei einen Sprung bekam und ein kleiner nasser Kopf sich hindurchzwängte, und klammerten sich vor Aufregung aneinander. Die fliegenden Wesen hörten auf zu sammeln und trillerten eine komplizierte Melodie.
    »Siehst du, sie begrüßen das Kleine!« Sean wußte, daß er die ganze Zeit über recht gehabt hatte.
    »Nein! Sie wollen es beschützen!« Sorka zeigte auf zwei riesige gefleckte Schlangen mit stumpfen Köpfen auf der anderen Seite des Dickichts.
    Sobald die Flieger die Eindringlinge entdeckt hatten, stieß ein halbes Dutzend von ihnen auf die sich vorschiebenden Köpfe hinab. Vier Zwergdrachen verfolgten sie bis in das Unterholz hinein, und die Äste schwankten heftig, bis die Angreifer laut schnatternd wieder auftauchten. In dieser kurzen Zeit waren vier weitere Eier aufgebrochen. Die erwachsenen Tiere bildeten eine lebende Versorgungskette, als das erste Junge sich aus der Schale befreite und jämmerlich kreischend herumstolperte. Seine Mutter trieb es mit Flügelschlägen und ermutigendem Zirpen auf einen anderen Zwergdrachen zu, der dem Kleinen ein zuckendes Fischlein entgegenhielt.
    Eine Felsenschlange hatte sich im Sand versteckt und versuchte nun, an der Felswand hinaufzukriechen und sich einen weiteren Nestling zu schnappen. Sie stemmte sich mit den mittleren Gliedmaßen ein, hob den Kopf und wollte sich mit weit aufgerissenem Maul auf ihre Beute stürzen. Sofort wurde sie aus der Luft angegriffen. Das Junge hatte bereits einen recht gut ausgeprägten Selbsterhaltungstrieb und tapste unbeholfen über die dammähnliche Tangmauer auf das Gebüsch zu, unter dem sich Sorka und Sean versteckten.
    »Geh weg!« murmelte Sean mit zusammengebissenen Zähnen und wollte das winselnde Junge mit einer Handbewegung verscheuchen. Das hätte ihm gerade noch gefehlt, daß die erwachsenen Verwandten nun ihn attackierten.
    »Es hat Hunger, Sean«, sagte Sorka und tastete nach dem Paket mit den Sandwiches. »Spürst du nicht, wie hungrig es ist?«
    »Komm ja nicht auf die Idee, es zu bemuttern!« murmelte er, obwohl auch er die Gier des kleinen Wesens spürte. Aber er hatte gesehen, wie die Flieger mit ihren scharfen Klauen die Fische zerrissen hatten, und wollte lieber nicht ihr nächstes Opfer sein.
    Ehe er Sorka zurückhalten konnte, hatte sie ein Stück Brot auf den Felsen geworfen. Es landete direkt vor dem hin- und herschwankenden schreienden Nestling, und der stürzte sich darauf und verschlang es gierig. Jetzt klang sein Geschrei verzweifelt und fordernd, und er wackelte zielbewußt auf die Stelle zu, von der das Futter gekommen war. Zwei weitere kleine Wesen hoben die Köpfe und wandten sich in die gleiche Richtung, obwohl ihre Mutter sich alle Mühe gab, sie zu den Erwachsenen zu treiben, die ihnen saftige Meerestiere entgegenstreckten.
    »Jetzt ist es passiert«, stöhnte Sean.
    »Aber es hat doch solchen Hunger.« Sorka brach noch mehr Brot ab und warf es den drei Nestlingen zu.
    Die beiden anderen kamen hastig näher, um sich ihren Anteil zu holen. Sean sah bestürzt, daß Sorka aus ihrem Versteck gekrochen war und dem vordersten Nestling ein Stück Brot direkt aus der Hand reichte. Sean wollte sie zurückreißen, verfehlte sie aber und schlug sich am Felsen das Kinn auf.
    Sorkas Tierchen nahm das Brotstück, kletterte dann auf ihre

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