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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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schwangen.
    »Woher sollten Sie es dann auch wissen?« fragte er liebenswürdig. Er blinzelte in die Ferne, wo bereits die Halbinsel und die Mündung des Jordanflusses zu erkennen waren. Backbord beherrschte der hoch aufragende Mount Garben - nach dem Senator benannt, der so tatkräftig mitgeholfen hatte, der Expedition die Wege durch das Labyrinth der Bürokratie der Konföderation Vernunftbegabter Rassen zu ebnen - die Landschaft, sein Kegel zeichnete sich scharf vor dem hellen Morgenhimmel ab. Es gab Bestrebungen, seine drei kleineren Gefährten nach Shavva, Liu und Turnien zu nennen, den Angehörigen des ersten EV-Landeteams, aber bisher war bei den monatlichen Namensgebungsversammlungen, die nach den förmlicheren, offiziellen Sitzungen des Rates am abendlichen Lagerfeuer abgehalten wurden, noch keine Entscheidung gefallen.
    Kapitän Tillek wandte sich den Karten zu und maß mit seinem Stechzirkel den Abstand von der Mole bis zur Flußmündung und von dort bis zum Festland dahinter.
    »Warum hören die Farben hier auf?« fragte Sorka, als sie bemerkte, daß der größte Teil der Karte nicht koloriert war.
    Mit anerkennendem Grinsen klopfte er auf das Blatt. »Die hat Fremlich nach den Sondenbildern für mich gezeichnet, und bisher hat sie bis auf den letzten Zentimeter gestimmt, aber wenn wir selbst über das Festland gehen oder an der Küste entlang segeln, setze ich die jeweils passenden Farben ein. Eine gute Möglichkeit, um festzuhalten, wo wir schon gewesen sind und was noch aussteht. Ich habe Anmerkungen über die vorherrschenden Winde und die Strömungsgeschwindigkeiten hinzugefügt, die vielleicht einem Seemann nützlich sein könnten.«
    Erst jetzt bemerkte Sorka auch diese Zeichen. »Sehen ist eine Sache, Wissen eine andere, nicht wahr?«
    Er zog an einem ihrer tizianroten Zöpfe. »Eigentlich ist das entscheidende, dortgewesen zu sein.«
    »Und wir sind - hier - wirklich die ersten Menschen?« Sie deutete mit der Spitze ihres Zeigefingers auf die Halbinsel.
    »Ganz bestimmt«, versicherte Tillek tief zufrieden.
    Jim Tillek war in seinem Leben, das bereits sechs Jahrzehnte umfaßte, noch nie so ausgefüllt und glücklich gewesen. Seine Liebe zur See und zu Schiffen hatte ihn in der High-Tech-Gesellschaft stets zum Außenseiter gemacht, und die monotone Asteroidengürtelstrecke - zu mehr hatte er es dank seines Mangels an Takt oder dank seiner unerschütterlichen Aufrichtigkeit nie gebracht - hatte ihn gelangweilt. Für Tillek war Pern genau richtig, und jetzt bekam alles noch einen zusätzlichen Reiz, weil er als einer der ersten die Ozeane befahren und ihre Besonderheiten entdecken durfte. Er war ein kräftiger, mittelgroßer Mann mit hellblauen, scharfen Augen und sah mit seiner Schirmmütze, die er bis über die Ohren heruntergezogen hatte, und in dem alten Pullover aus Guernsey-Wolle, den er gegen den kräftigen, etwas kühlen Morgenwind trug, wie das Urbild eines Seekapitäns aus. Obwohl er die Southern Cross auf Knopfdruck elektronisch aus dem Cockpit hätte steuern können, zog er das Ruder vor und verließ sich lieber auf sein Gefühl für den Wind, wenn es darum ging, die Segel zu brassen. Seine Besatzung war vorne, machte auf den Plasiplex-Decks klar Schiff und erledigte die sonstigen auf dem kleinen Boot anfallenden Routinearbeiten.
    »Wir werden in der Abenddämmerung anlegen, wahrscheinlich etwa hier, wo auf der Karte eine tief eingeschnittene Hafenbucht verzeichnet ist. Wieder etwas zum Anmalen. Vielleicht finden wir dort auch, was wir suchen.« Er zwinkerte Sorka und Bay Harkenon zu.
    Als die Southern Cross in sechs Faden Tiefe verankert war, brachte Jim Tillek den Trupp mit dem kleinen Motorboot ans Ufer. Sean, der für eine Weile von der Gesellschaft der anderen genug hatte, schickte Sorka nach Osten auf die Suche nach Zwergdrachennestern, während er selbst am Strand entlang nach Westen ging. Seine beiden Braunen kreisten über seinem Kopf und stießen fröhliche Schreie aus. Jim Tillek war verärgert, weil Sean das Mädchen so herumkommandierte, und wollte sich den Burschen schon vornehmen, aber Pol Nietro warf ihm einen warnenden Blick zu, und der Kapitän fügte sich. Sean verschwand schon in den dichten Büschen, die den Strand säumten.
    »Wenn ihr zurückkommt, gibt es eine warme Mahlzeit«, rief Pol den beiden Kindern nach. Sorka winkte zurück.
    Als sie in der Abenddämmerung zu dem versprochenen Essen zurückkehrten, hatten beide Erfolge zu melden.
    »Ich glaube, die ersten

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