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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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rang die Hände, weil ihr die Worte fehlten.
    Sean beobachtete die beiden Spezialisten mit einigem Argwohn.
    »Lagerfeuergeschwätz«, erklärte Sorka weise. »Das ist nicht ernst gemeint.«
    Sean schnaubte verächtlich, rückte vorsichtig seine zwei Braunen zurecht und erhob sich. »Ich möchte morgen aufstehen, ehe es hell wird. Das ist die beste Zeit, um die Zwergdrachen beim Fressen zu erwischen und zu sehen, wer die Nester bewacht.«
    »Ich auch«, sagte Sorka und stand auf.
    Tillek hatte weit über der Hochwasserlinie Hütten errichtet, als Schutz gegen plötzliche Windstöße, wie sie für den Frühsommer offenbar charakteristisch waren. Die Schlafsäcke waren innen mit Thermodecken ausgekleidet, und Sorka kroch dankbar hinein. Ohne aufzuwachen, paßte sich Duke ihrer neuen Stellung an. Das Einschlafen fiel ihr nicht schwer, denn der Strand schien eine Weile unter ihr zu schwanken und die Bewegung der Wellen nachzuahmen.
    Ein kleines, warnendes Zirpen von Duke weckte sie. Die Erwachsenen schnarchten, aber als ihre Augen sich an die frühmorgendliche Dunkelheit gewöhnt hatten, sah sie, wie Sean sich erhob. Sie konnte undeutlich erkennen, wie er den Kopf erst zu ihr und dann nach Westen drehte. Mit kaum wahrnehmbaren Bewegungen kroch er zur erloschenen Feuerstelle, kramte leise in den Vorratssäcken und nahm mehrere Dinge heraus, die er in sein Hemd steckte.
    Sorka wartete, bis er außer Sicht war, dann erhob sie sich. Sie steckte eine Schachtel mit Proviant und eine der vor dem Abendessen gesammelten Rotfrüchte ein und hinterließ den Erwachsenen auf einem Zettel die Nachricht, sie und Sean wollten nach den Nestern sehen und würden bald nach dem Morgengrauen zurückkehren, um Meldung zu machen.
    Während sie am Strand entlanglief, aß sie die Rotfrucht und spuckte dabei ein verdorbenes Stück aus, wo sich Schimmel gebildet hatte, genau wie sie früher auf der Erde Falläpfel gegessen und das Braune weggeworfen hatte. Ein kleines Stück von den beiden Nestern entfernt hatte sie kleine Häufchen aus weißen, vom Wasser glattgeschliffenen Steinen aufgeschichtet, um die Gelege finden zu können, ohne hineinzutreten. Die beiden ersten entdeckte sie auch ohne Mühe, dann eilte sie zu dem dritten, das sie für das Nest eines goldenen Zwergdrachen hielt. Am östlichen Horizont zeigte sich ein schwacher Lichtschein, und sie wollte in den Büschen versteckt sein, ehe der Tag wirklich anbrach.
    Es war ein herrliches Gefühl, ganz allein in einem Teil der Welt zu sein, den noch nie ein menschlicher Fuß betreten hatte und wo keine Gefahr drohte. Sorka hatte die Protokolle und Landkarten des EV-Teams oft genug studiert, um zu wissen, daß diese unerschrockenen Leute nie an diesem Strand gewesen waren. Sie war wie verzaubert und seufzte vor Glück. Ihr alter Wunsch, einem bestimmten Platz ihren Namen zu geben, war durch einen anderen Traum abgelöst worden; sie wollte den schönsten Fleck auf der neuen Welt entdecken, einen wirklich einmaligen Ort, der die Menschen später auch an sie erinnern würde. Noch besser wäre es, wenn die Kolonisten den Wunsch verspürten, einen Berg, einen Fluß oder ein Tal nach Sorka Hanrahan zu benennen, weil sie irgendeine besondere Tat vollbracht hatte.
    Sie war so in ihren Träumereien gefangen, daß sie fast über den Steinhügel gestolpert und in das halbvergrabene Gelege getreten wäre. Duke warnte sie gerade noch rechtzeitig mit einem Piepsen.
    Sie streichelte dankbar seinen kleinen Kopf. Wenn sie etwas an Duke verändern könnte, dann würde sie ihm die Fähigkeit zu sprechen geben. Sie hatte gelernt, seine verschiedenen Laute zutreffend zu deuten, und konnte auch verstehen, was andere Zwergdrachen zu ihren Besitzern sagten, aber es wäre noch schöner, wenn sie sich mit Duke in einer gemeinsamen Sprache verständigen könnte. Jemand hatte jedoch gesagt, Wesen mit gespaltenen Zungen seien unfähig zu sprechen, und sie wollte auch auf keinen Fall, daß Duke drastisch verändert wurde schon gar nicht seine Größe, denn dann könnte er nicht mehr so bequem auf ihrer Schulter sitzen.
    Vielleicht sollte sie sich einmal mit den Meeresaufsehern unterhalten, die mit den Delphinen arbeiteten. Diese Tiere verständigten sich untereinander über komplexe Sachverhalte, und es war doch durchaus möglich, daß das auch die Zwergdrachen taten. Man brauchte sich nur anzusehen, wie sie die Wherries verjagt hatten. Sogar Admiral Benden war es aufgefallen.
    Bei dem Gedanken an den Helden von Cygnus

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