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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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vierbeiniges Geschöpf mit zwei Flügeln ausgemalt haben, obwohl es auf der Erde niemals existierte. Hier ist es, Hunderte von Lichtjahren entfernt von den Leuten, die es sich nur vorgestellt haben.« Er deutete auf den schlafenden Duke. »Bemerkenswert. Und nicht so schlecht konstruiert wie die alten chinesischen Drachen.«
    »Schlecht konstruiert?« fragte der Seemann belustigt.
    »Na, sehen Sie ihn doch an. Sowohl Vordergliedmaßen als auch Flügel zu haben, ist eine Redundanz. Die Vögel auf der Erde haben ihre Vordergliedmaßen zugunsten von Flügeln aufgegeben, nur ein paar haben noch rudimentäre Klauen, wo einst die Zeigefinger waren, ehe das Glied sich zu einem Flügel entwickelte. Ich gebe zu, daß ein gewölbtes Hinterglied nützlich ist, um vom Boden abzuspringen - und die Hinterbeine der Zwergdrachen sind sehr kräftig, ihre Muskeln reichen bis zum Rücken und stützen ihn -, aber dieser lange Rücken ist verwundbar. Ich frage mich, wie sie es mit ihrem Körperbau vereinbaren können, so lange reglos aufrecht zu sitzen.« Pol betrachtete den schlafenden Duke und berührte seinen schlaffen Schwanz. »Eine leichte Verbesserung gibt es: die Ausscheidungsöffnung liegt in der Schwanzgabel anstatt darunter. Und die Nüstern und die Lungen sind rückenständig, unbedingt ein Vorteil. Wir Menschen sind nämlich sehr schlecht konstruiert«, fuhr er fort, glücklich, einer gebannt lauschenden Zuhörerschaft seine Lieblingsklage vorführen zu können.
    »Ich meine, Sie begreifen doch sicher, wie absurd es ist, eine Luftröhre zu haben«, - er griff sich an die Nase -, »die die Speiseröhre kreuzt.« Er berührte seinen sehr ausgeprägten Adamsapfel. »Ständig ersticken Menschen. Und einen verletzlichen Schädel: ein ordentlicher Schlag, und die Gehirnerschütterung kann zu dauernder Behinderung, wenn nicht zum Tode führen. Bei den Weganern liegt das Gehirn in einem festen Sack in der Bauchhöhle und ist gut geschützt. Ein Weganer kann nie eine Gehirnerschütterung bekommen.«
    »Ich habe aber in der Mitte lieber Bauchschmerzen, als Kopfschmerzen«, scherzte Tillek. »Außerdem sind nach allem, was ich gesehen habe, ein paar andere Dinge bei den Weganern äußerst unpraktisch angelegt, besonders die Sexual- und Fortpflanzungsorgane.«
    Pol schnaubte verächtlich. »Sie finden es also vernünftiger, die Spielwiese zwischen den Kloaken anzusiedeln?«
    »Das habe ich nicht gesagt, Pol«, antwortete Jim mit einem hastigen Blick auf die beiden Kinder, die freilich die Erwachsenen gar nicht beachteten. »Für uns ist es aber doch etwas handlicher.«
    »Und verletzlicher. Ach du meine Güte, jetzt bin ich schon wieder mitten im Dozieren. Aber es gibt unendlich viele Möglichkeiten, wie man uns Menschen entscheidend verbessern könnte…«
    »Aber das tun wir doch, nicht wahr, mein lieber Pol?« fragte Bay freundlich.
    »O ja, mit den Mitteln der Kybernetik und in vitro können wir gewisse grobe genetische Fehler korrigieren. Sicher, wir dürfen die Mentasynthese der Eridani verwenden, obwohl ich persönlich nicht sicher bin, ob unsere Reaktion darauf ein Segen ist oder nicht. Die Leute fühlen sich zu sehr in ihre Versuchstiere ein. Aber natürlich können wir dank der Gesetze, die die Fraktion Reinrassiger Menschen erzwungen hat, um drastische Veränderungen auszuschließen, noch nicht viel machen.«
    »Wer würde das auch wollen?« fragte Tillek stirnrunzelnd.
    »Wir bestimmt nicht«, versicherte Bay ihm hastig. »Dafür besteht auf dieser Welt kein Bedarf. Aber ich finde manchmal, die Fraktion Reinrassiger Menschen hat einen Fehler gemacht, als sie sich gegen Veränderungen stellte, die es den Menschen gestattet hätten, auf den Wasserwelten in Ceti IV zu leben. Lungen gegen Kiemen auszutauschen und Schwimmhäute an Händen und Füßen zu erzeugen, ist keine so entscheidende und gotteslästerliche Veränderung. Der Foetus durchläuft in utero eine ähnliche Phase, und es gibt stichhaltige Gründe für die Annahme, daß in der Vergangenheit auch die Erwachsenen noch viel mehr an das Leben im Wasser angepaßt waren. Man muß sich nur vorstellen, wie viele Planeten dem Menschen offenstünden, wenn wir uns nicht auf Landgebiete beschränken müßten, die unseren Anforderungen in bezug auf Schwerkraft und Atmosphäre entsprechen! Es wäre ja schon ein Fortschritt, wenn wir spezielle Enzyme für einige der gefährlicheren Gase herstellen könnten. Die Zyanide haben uns schon so viele Planeten verschlossen. Warum…« Sie

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