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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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fiel ihr ein, daß auch sie Vorsicht walten lassen und ihre Spuren beseitigen mußte. Die goldenen Zwergdrachen waren sehr viel klüger als die dummen grünen. Sie suchte sich einen dicht belaubten Ast und verwischte damit ihre Fußabdrücke im trockenen Sand. Dann kroch sie ins Gestrüpp und suchte sich eine Stelle, von der sie das Nest und den Strand im Blickfeld hatte, ohne von dort gesehen zu werden.
    Mit dem ersten Tageslicht ertönte ein fröhlicher Morgenchor, und ein Schwarm von Zwergdrachen stieß auf den Strand herab. Nur das goldene Weibchen näherte sich dem Nest; die anderen, Braune, Bronzefarbene und Blaue, hielten taktvoll Abstand. Ihre Körper hoben sich scharf vom weißen Sand ab, und Sorka konnte sie gut beobachten. Das goldene Weibchen war das größte, es überragte die kräftigen Bronzenen um zwei Fingerspannen. Ein oder zwei Braune reichten fast an die Bronzenen heran. Die eindeutig kleineren Blauen bewegten sich mit schnellen, nervösen Schritten, wühlten im Seetang, sortierten einige Wedel aus und zerrten andere mit zufriedenem Zirpen zum Nest. Die Bronzefarbenen und Braunen schienen murmelnd und piepsend etwas zu besprechen, während sich die Blauen offenbar nur für eßbare Dinge interessierten. Jetzt wurde das Nest mit einem Seetangwall umgeben. Als es fertig war, wurden die Braunen und Bronzefarbenen aktiv und begannen eifrig das zappelnde Meeresgetier zu sammeln, genau wie damals, als Duke ausgeschlüpft war.
    Mit einem herrischen Kreischen erhob sich das goldene Weibchen vom Nest, fegte dicht über die Köpfe der Braunen und Bronzefarbenen hinweg, schlug mit den Flügeln nach den Blauen und raste auf das Meer zu. Die anderen folgten ihr flink, aber mit weniger anmutigen Bewegungen, wie Sorka fand. Sie schwebten über der sanften Brandung, stießen plötzlich mit triumphierendem Zirpen auf die Wellen hinab und schnappten nach Fischen. Auf einmal waren sie alle verschwunden. Eben waren sie noch über dem Ozean geflattert, im nächsten Augenblick war kein einziger Zwergdrachenkörper mehr am Himmel zu sehen. Sorka blinzelte verdutzt.
    Dann hatte sie eine Idee: Wenn die Jungen so kurz vor dem Ausschlüpfen standen, konnte sie doch ein Ei noch rechtzeitig zu Bay Harkenon bringen. Wenn Bay das Junge dann fütterte, hätte sie endlich ein eigenes Tier. Die Wissenschaftlerin war nett und freundlich, gar nicht so verknöchert wie manche der anderen Bereichsleiter, und sie würde einen Zwergdrachen sicher wie einen Gefährten behandeln.
    Sorka überlegte nicht lange. Mit einem Satz sprang sie aus ihrem Versteck zum Nest, packte das nächstgelegene Ei auf dem Stapel und rannte, so schnell sie konnte, wieder ins Unterholz.
    Sie war gerade verschwunden, die Äste schwankten noch, als die Zwergdrachen zurückkamen, offenbar in noch größerer Zahl als zuvor. Die kleine Goldene landete direkt neben den Eiern, während die Bronzefarbenen, Braunen und Blauen hilflos zuckende Fische innerhalb des Seetangwalls ablegten. Plötzlich setzte der Begrüßungsgesang ein, und Sorka war hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, den magischen Augenblick des Ausschlüpfens zu beobachten und der Notwendigkeit, das gestohlene Ei rechtzeitig zu Bay zu bringen. Sie hatte es unter ihren Pullover geschoben, um es zu wärmen und zu beschützen, und jetzt spürte sie, wie es sich an ihrem Körper bewegte.
    »Keinen Laut, Duke!« zischte sie streng, als sie hörte, wie es in Dukes Brust zu grummeln begann. Sie nahm sein kleines Maul zwischen die Finger und starrte ihm fest in die Facettenaugen, die jetzt in fröhlichen Farben zu schillern begannen. »Sonst bringt sie mich um!«
    Er hatte verstanden und schmiegte sich fester an sie, krallte sich mit seinen scharfen Klauen in ihr Haar und drückte sein Gesicht an ihren Zopf. Sie kroch rückwärts vom Strand weg, bis sie sich so weit entfernt hatte, daß sie aufzustehen wagte. Ranken und Äste wickelten sich um ihre Füße, als sie zu laufen begann, und schrecklich viele Dornbüsche und Nadelgewächse stellten sich ihr in den Weg. Aber sie ließ sich nicht entmutigen und stürmte weiter.
    Als sie die Schreie der Zwergdrachen nicht mehr hören konnte, wandte sie sich nach Westen und kämpfte sich wieder zum Strand durch. Sie rannte über den Sand, so schnell sie konnte, ohne auf die Stiche in ihrer Seite zu achten; sie dachte nur an das Ei, das wild gegen ihre Rippen pochte. Duke kreiste über ihrem Kopf und jammerte ängstlich, aber mit gehorsam gedämpfter Stimme.
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