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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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ängstlicher Freiwilliger das schreckliche Geschöpf in den Käfig. Sobald die Lebensform sich im Innern des Plastikwürfels befand, wurde die Öffnung versiegelt.
    Einer der Männer hastete in eine Ecke und übergab sich. Andere wandten das Gesicht ab. Nur Tarvi und Mär Dook beobachteten scheinbar ungerührt das sich windende Geschöpf, das die im Würfel bereitgelegte Nahrung gierig verschlang.
    Während das Wesen hastig fraß, begann es in den verschiedensten, schmierig glänzenden Farben zu schillern: widerliche Grüntöne, mattes Rosa und gelegentlich ein Streifen Gelb strömten in Wellen über seine Oberfläche, und der Anblick wurde durch das dicke, klare Plastik widerwärtig verzerrt. Die Außenhaut des Wesens schien sich zu verfestigen. Erst bei seinem Tod bildete sich wahrscheinlich eine harte Schale, vermuteten die Beobachter, denn solche Hülsen hatte man in steinigem Gelände gefunden, wo der Organismus verhungert war. Das Innere verweste offensichtlich ebenso schnell, wie es sich ursprünglich vergrößert hatte. War es wirklich ein Lebewesen? Oder eine angriffslustige chemische Verbindung, die sich von Lebewesen ernährte? Sein Appetit war jedenfalls enorm, obwohl gerade der Vorgang des Essens seine physische Organisation zu stören schien, es war, als beschleunige das, was es verzehrte, seine Vernichtung.
    »Seine Wachstumsgeschwindigkeit ist bemerkenswert«, sagte Bay ganz ruhig. Pol lobte sie hinterher, weil sie den anderen, die wie gelähmt vor dieser fetten Bedrohung gestanden hätten, ein Beispiel gegeben habe. »Eine solche Expansion erwartet man unter dem Mikroskop, aber nicht im Makrokosmos. Wo mag es hergekommen sein? Aus dem Weltraum?«
    Verständnisloses Schweigen war die Antwort auf diese erstaunliche Frage, und alle im Raum wechselten teils überraschte, teils verlegene Blicke.
    »Haben wir irgendwelche Informationen bezüglich der Periodizität von Kometen in diesem System?« fragte Mär Dook hoffnungsvoll. »Über diesen exzentrischen Himmelskörper vielleicht? Könnte unsere Oort'sche Wolke etwas mitgebracht haben? Außerdem gibt es auch noch die Theorie von Hoyle-Wickramansingh über das mögliche Vorhandensein von Viren, die nie völlig widerlegt werden konnte.«
    »Das wäre aber ein verdammt großer Virus, Mär«, meinte Bill Duff skeptisch. »Und hat nicht jemand auf Ceti III diese alte Theorie in tausend Stücke zerrissen?«
    »Wenn man bedenkt, daß das Zeug vom Himmel fällt«, überlegte Jim Tillek, »warum sollte es dann nicht aus dem Weltraum stammen? Ich bin nicht der einzige, dem aufgefallen ist, daß dieser rote Morgenstern im Osten in den letzten paar Wochen heller geworden ist. Ein merkwürdiges Zusammentreffen, nicht wahr, daß der Planet mit dem verrückten Orbit gerade in dem Augenblick die Bahn der inneren Planeten kreuzt, in dem dieses Zeug auf uns runterkommt? Könnte es von dort stammen? Gibt es in der Bibliothek irgendwelche Daten über diesen Planeten? Oder über etwas Ähnliches wie diese Fäden?«
    »Ich werde Cherry fragen. Nein«, verbesserte sich Bill Duff, ehe jemand ihn daran erinnern konnte, daß die respekteinflößende Richterin momentan nicht verfügbar war. »Ich werde mir die Informationen selbst suchen und Ausdrucke mitbringen, damit wir sie studieren können.« Er verließ hastig den Raum, fast als sei er froh, eine Ausrede gefunden zu haben, um sich verdrücken zu können.
    »Ich besorge mir eine Probe von dem Teil, der sich gegen den unteren Schlitz drückt«, sagte Kwan Marceau und suchte sich die notwendigen Instrumente so überstürzt zusammen, als wolle er nicht allzu lange über sein Vorhaben nachdenken.
    »Wird eigentlich die - aufgenommene Menge kontrolliert?« fragte Bay. Den Ausdruck ›Nahrung‹ brachte sie angesichts dessen, was diese Wesen bereits konsumiert hatten, seit sie auf Pern gefallen waren, nicht über die Lippen.
    »Im Moment nur, um zu beurteilen, wie häufig… diese Aufnahme erfolgen muß«, - Pol übernahm dankbar den Euphemismus -, »um den… Organismus am Leben zu erhalten.«
    »Und um zu sehen, wie er stirbt«, fügte Kitti sanft, aber mit einem deutlich befriedigten Unterton hinzu.
    »Und herauszufinden, warum alle anderen Vertreter der Gattung damals beim ersten Ansturm umgekommen sind«, ergänzte Phas Radamanth und zog die EV-Bilder aus dem Stapel von Ausdrücken heraus, den er vor sich liegen hatte.
    «Sind sie denn wirklich alle umgekommen?« fragte Kitti.
    Als am Morgen noch kein Bericht von den

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