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Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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den Renner in den Stall und half dem Jungen, das müde Tier abzusatteln und in den Verschlag zu stellen. »Das ist richtig, aber nun hast du sie ja gesehen und dich auch ausführlich mit der Weyrherrin unterhalten, wie ich höre.«
    Jayges Hoffnungen flackerten kurz wieder auf.
    »Haben die Drachenreiter Thella etwa gefunden?«
    »Nein, obwohl sie sich wahrhaftig genug Mühe gegeben haben. Außerdem haben wir scharenweise Wachen aufgestellt und auch alle Pächter alarmiert.«
    Jayge hatte gerade seinen Sattel auf die Trennwand zwischen zwei Verschlagen legen wollen, doch jetzt hielt er inne.
    »Die Stute, die ich ihnen gebracht habe, stand gleich nebenan. Wo ist sie?«
    »Unterwegs. Aramina ist - mit zwei Wächtern - ausgeritten, um einem Lasttier zu helfen, das sich aufgespießt hatte. Sie kann ausgezeichnet mit Tieren umgehen, sie spüren, daß…«
    »Sie haben sie aus der Burg gelassen? Splitter und Scherben, Mann, Sie sind ebenso verrückt wie die Leute im Weyr! Sie kennen Thella und Dushik nicht! Sie haben keine Ahnung, was das für Leute sind! Sie wollen das Mädchen töten!«
    »Nun mal langsam Junge, laß mich doch los! Und rede nicht in diesem Ton mit mir!« Meister Conwy löste Jayges Hände von seinem Hemd. »Du bist müde, Junge, du kannst nicht mehr klar denken. Sie ist in Sicherheit. Und jetzt komm mit mir, nimm ein Bad und laß dir etwas zu essen geben. Sie wird bald zurück sein. Das dauert höchstens ein paar Stunden.«
    Jayge zitterte vor Aufregung, aber da Meister Conwy so überzeugt schien, daß Aramina in Sicherheit war, ließ er sich überreden, in die Wohnung des Stallmeisters zu gehen und ein Bad zu nehmen. Erst als Meister Conwys ältester Sohn ihm einen Becher heißen Klah und mit Süßtunke bestrichenes, frisches Brot brachte, während er im warmen Wasser lag und den Reiseschmutz aufweichen ließ, ging ihm auf, daß Aramina das schwarzhaarige Mädchen sein mußte, das er so bewundert hatte. Zum Glück lenkte ihn das Essen ein wenig ab, denn seine Gedanken drohten eindeutig ins Erotische abzugleiten.
    Statt dessen konzentrierte er sich auf die beunruhigende Tatsache, daß es den Drachenreitern nicht gelungen war, die Flüchtlinge aufzuscheuchen. Sie versteckten sich und faßten sich in Geduld, bis die Wachsamkeit der Burgbewohner und der Wächter nachließ.
    Thella konnte warten - man brauchte nur an die Steinschlagfallen zu denken, die sie genau im richtigen Abstand angebracht hatte, um jeden Wagen zu treffen. Aber sie beging auch Fehler, zum Beispiel erst vor kurzem, als sie dieses Feuer anmachte, das er auch prompt gesehen hatte.
    »Jayge Lilcamp!«
    Meister Conwy kam in die Badehöhle gestürmt, warf Jayge ein Handtuch zu und zerrte ihn aus dem Wasser, als er nicht schnell genug reagierte.
    »Du hattest recht, und wir waren sträflich leichtsinnig. Gardilfon kam eben die Burgstraße herauf und brachte die Tiere, die er hier abliefern sollte. Er hatte keine Nachricht wegen eines Lasttiers geschickt, er hatte schon gar nicht Aramina verlangt, und er hat seit heute morgen niemanden auf dieser Straße gesehen.«
    Jayge trocknete sich hastig ab und bemühte sich ungeschickt, in die Kleider zu schlüpfen, die ihm der Stallmeister zuwarf, als er das Dröhnen der Burgtrommeln vernahm. Der Rhythmus, aber auch das heiße Bad, dem er eben entstiegen war, ließen sein Herz schneller klopfen. Seine Stiefel waren feucht und schlammverkrustet, aber er zwängte die Füße trotzdem hinein.
    »Baron Raid möchte dich sprechen. Er ruft jeden zu Hilfe, und, ja…« Meister Conwy warf einen Blick gen Himmel, wo gerade die ersten Drachen auftauchten.
    »Wir bekommen alle Unterstützung, die wir brauchen. Aramina wird den Drachen sagen, wo sie ist.«
    »Falls sie es weiß«, murmelte Jayge. Er hatte sofort begriffen, wo in dieser Überlegung der Fehler steckte.
    »Und falls sie sprechen kann.«
    Zuerst schenkte Baron Raid Jayges Zweifeln, die ihm zuerst von dem aufgebrachten Meister Conwy und dann von Jayge selbst wiederholt wurden, keine Beachtung, und befahl dem jungen Händler, sich hinzusetzen und den Mund zu halten.
    Der Baron, mittelgroß und etwas untersetzt, mit einem unzufriedenen Zug um den Mund, tiefen, von der Nase bis zu den Lippen reichenden Falten und aufgequollenen Tränensäcken unter den Augen, liebte es, sich in Szene zu setzen, und wirkte fast wie eine Karikatur seiner selbst, als er sich geschäftig an einen Ratgeber nach dem anderen wandte. Jemand reichte Jayge eine Schale mit Brei, und

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