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Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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entschieden. Aber der Zwischenfall mit den Drachen aus dem Norden hatte ihn gelehrt, auch dann auf Farlis Aussagen zu achten, wenn sie rätselhaft waren. In den letzten paar Tagen hatte sie immer wieder versucht, ihm etwas mitzuteilen, was sie erst vor kurzem erfahren hatte. Irgendwann würden die Bilder einen Sinn ergeben, schließlich hatte er auch ihre Bemerkungen über den Schwarzfelsfluß entschlüsselt, der ihnen solche Schwierigkeiten bereitet hatte. Ein so gewaltiges Binnenmeer mit fernen, im Nieselregen verschwindenden Inseln hatte er nicht erwartet.
    Die lange, einsame Wanderung nach Osten hatte Piemurs angeborenen Gefahreninstinkt noch weiter geschärft. Und obwohl er es kaum erwarten konnte, endlich wieder mit anderen Menschen als nur mit sich selbst zu reden, hatte er merkwürdige Hemmungen, von sich aus eine Begegnung herbeizuführen. Trotzdem machte er sich daran, den langen Strand zu überqueren und zur Flußmündung vorzudringen. Bei jedem Schritt mit seinem Schlangenstock den Boden abtastend, kletterte über Sanddünen und schob sich behutsam durch die Salzgräser. Dummkopf folgte ihm dicht auf den Fersen, Farli schoß über ihm hin und her und stieß immer wieder herab, um sich abermals in die Lüfte zu schwingen.
    Da waren Leute, erklärte sie ihm, aber nicht die Menschen. Nicht die anderen Menschen.
    Es war fast an der Zeit für den jähen Sonnenuntergang dieser Breiten, als Piemur sich endlich nahe genug herangepirscht hatte, um zu sehen, daß einige der Gebäude ziemlich verfallen waren und daß aus den Fenstern und durch Risse in den Dächern Pflanzen wuchsen. Etliche Häuser waren von einer Größe, wie Toric sie bisher niemals genehmigt hatte, und alle ließen sie trotz der Verkleidung aus fugenlos aneinandergefügtern Stein Licht und Luft viel ungehinderter eindringen, als irgend jemand im Norden es je gewagt hätte. Jedes Dach schien aus einer einzigen fingerdicken Platte zu bestehen. Piemur mußte an die äußerst stabilen Träger denken, die Hamian nach wer weiß wie vielen Planetenumläufen unversehrt in den Stollen gefunden hatte.
    Auch Menschen waren da. Piemur warf sich so hastig in den Sand, daß er einiges zwischen die Zähne bekam, als er einen Mann von einem Gebäude, das aussah wie ein Stall, auf die Treppe der breiten Veranda zugehen sah. Irgendwo hinter dem Haus begannen Hunde zu bellen, große Hunde, den tiefen Lauten nach zu schließen.
    »Ara!« Auf den Ruf des Mannes trat eine Frau aus dem Haus, ein kleines Kind wackelte hinter ihr her.
    Nun folgte eine rührende Begrüßungsszene, die beiden umarmten sich, dann nahm der Mann das Kind auf den Arm, zog die Frau an sich, und alle gingen ins Haus.
    »Eine Familie, Dummkopf. Hier lebt eine Familie, in einem großen Haus mit viel zu vielen Zimmern für nur drei Menschen. Warum haben sie so groß gebaut? Oder halten sich drinnen noch mehr Leute auf?«
    Vier Feuerechsen, zwei Goldene, ein Bronzener und ein Brauner erschienen plötzlich aus dem Nichts, schwebten einen Moment über ihm und verschwanden wieder. Farli war nicht weiter beunruhigt, ganz im Gegensatz zu Piemur.
    »Oho, jetzt hat man uns entdeckt. Nun, wer Feuerechsen zu Freunden hat, kann kein allzu schlechter Mensch sein, was, Dummkopf? Komm, wir geben uns zu erkennen, wie es sich für wackere Männer gehört, und bringen die Sache hinter uns.«
    Er rappelte sich auf, trat auf das Gebäude zu und rief mit seiner geschulten Stimme, so laut er konnte: »Hallo, hier bin ich! Hoffentlich haben Sie genug zu essen für vier Leute, was, Dummkopf? Hallo!«
    Er wurde mit freudigem Erstaunen, wenn auch etwas schüchtern von den beiden Schiffbrüchigen begrüßt und spontan aufgefordert, das Mahl mit ihnen zu teilen, das auf einem ungemein faszinierenden Herd kochte. Der Mann, Jayge, braungebrannt und muskulös, war etliche Planetenumläufe älter und etliche Handbreiten größer als der Harfner. Sein Gesicht mit der etwas schiefen Nase und den hellen Augen wirkte offen, sein Blick war fest. Er trug ein ärmelloses Hemd und kurze Hosen aus grob gewebter Baumwolle, und um die schmalen Hüften lag ein prächtiger Ledergürtel, an dem ein Messer mit beinernem Griff befestigt war.
    Die Füße steckten in raffinierten Sandalen, die Zehen und Fersen schützten, den Fuß selbst jedoch freiließen.
    Sie sahen sehr viel bequemer und kühler aus als Piemurs schwere Stiefel.
    Ara war jünger und hatte ein anziehendes Gesicht, das trotz seiner kindlichen Züge ungewöhnlich reif wirkte.

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