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Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Manchmal spiegelte sich Traurigkeit darin. Ihr schwarzes Haar war zu einem langen Zopf geflochten, der ihr über den Rücken hing, ein paar kleine Löckchen hatten sich gelöst und umspielten ihr Gesicht. Sie trug ein weites, ärmelloses Baumwollkleid, dunkelrot gefärbt und am Halsausschnitt und am Saum bestickt, sowie einen schmalen Ledergürtel und Ledersandalen in der gleichen Farbe.
    Sie war eine außerordentlich reizvolle Erscheinung, und Jayge betrachtete sie mit stolzen, eifersüchtigen Blicken, die Piemur nicht verborgen blieben.
    Während sich der junge Harfner durch die beste Mahlzeit aß, die er seit seinem Aufbruch von der Burg des Südens bekommen hatte, ließ er sich Jayges und Aras Abenteuer erzählen und ermunterte sie gelegentlich mit einer Frage oder einer Bemerkung, genauer ins Detail zu gehen.
    »Wir wurden im Gestüt von Keroon angestellt«, erklärte ihm Jayge. »Vor etwa dreißig Monaten - bei dem Sturm und in den ersten Tagen hier haben wir ein wenig den Überblick verloren. Wir sollten für Meister Rampesi wertvolle Zuchttiere zu Baron Toric in die Burg des Südens bringen. Kennst du ihn vielleicht?«
    »Gewiß. Ich weiß noch, wie wütend Rampesi war, als er zugeben mußte, daß euer Schiff wohl untergegangen sei. Ihr habt Glück, daß ihr noch lebt.«
    »Beinahe hätten wir es nicht geschafft.« Jayge warf Ara einen leicht belustigten Seitenblick zu und legte ihr den Arm um die Schultern. »Ara ist fest davon überzeugt, daß wir von Geleitfischen an Land gezogen wurden.«
    »Durchaus möglich«, versicherte ihm Piemur und grinste über Jayges überraschten Blick und Aras triumphierenden Aufschrei. »Jeder Meisterfischer, der seinen Knoten zu Recht trägt, wird mir zustimmen: Meister Rampesi hat mir von Männern erzählt, die über Bord gefallen waren und von Geleitfischen herausgeholt wurden. Er hat das Phänomen selbst beobachtet, und er erzählt eigentlich keine Harfnermärchen. Deshalb sind die Leute von der Fischergilde so froh, wenn diese Fische ein Schiff auf See hinausbegleiten. Ein gutes Omen.«
    »Aber der Sturm war unglaublich heftig«, wandte Jayge ein.
    »Sie sind stark - und sie fühlen sich in stürmischen Gewässern durchaus zu Hause. Seid ihr die einzigen Überlebenden?«
    Aras Augen wurden dunkel vor Schmerz, und Jayge antwortete schnell: »Nein, aber ein Mann war so schwer verletzt, daß wir nicht einmal seinen Namen erfuhren. Festa und Scallak hatten sich Arme und Beine gebrochen; ich hatte mir das Handgelenk und ein paar Rippen angeknackst; aber Ara hat alles so geschient, daß es wieder gerade zusammenheilte.«
    Er drehte zum Beweis seine linke Hand und lächelte Ara an.
    »Ein kläglicher Haufen waren wir damals, insgesamt hatten wir nur drei heile Arme und vier taugliche Beine, bis auf Ara, sie mußte uns alle aufpäppeln.« In dem Blick, den er seiner jungen Frau zuwarf, lag so viel zärtliche Bewunderung, daß Piemur fast errötet wäre. »Wir kamen gut zurecht, hatten sogar ein paar wilde Tiere gezähmt - Ara hat eine Hand für Tiere -, als zuerst Festa und dann Scallak von einem Fieber befallen wurden, schreckliche Kopfschmerzen… Sie wurden blind.«
    Er brach ab und runzelte die Stirn.
    »Wahrscheinlich die Feuerkrankheit.«
    Piemur brach das Schweigen, um Ara von ihren sichtlich erschütternden Erinnerungen abzulenken.
    »Die Sterblichkeitsrate ist sehr hoch, wenn man das Gegenmittel nicht kennt.«
    »Gibt es denn eines?« Ara riß die Augen auf. »Ich habe alles ausprobiert, was ich kannte. Ich fühlte mich so hilflos, und seither habe ich ständig Angst…«
    »Nur keine Aufregung. Paß auf…« Piemur zog sein Bündel heran, entnahm ihm ein Fläschchen und reichte es ihr. »Ich habe die Medizin dabei. Siehst du, die Anweisungen stehen darauf. Ihr dürft nur nicht in die Nähe von Stränden mit gelben Flecken gehen. Am schlimmsten ist es Mitte bis Ende des Frühjahrs. Nachdem ich jetzt weiß, wo ihr seid, werde ich dafür sorgen, daß Sharra - sie wurde in der Heilerhalle ausgebildet - euch eine Liste der Symptome und der Behandlungsmethoden für die schlimmsten Plagen des Südkontinents schickt.«
    »Hoffentlich haben wir die meisten bereits kennengelernt.«
    Jayge rieb sich mit wehmütigem Grinsen eine Narbe am Unterarm. Piemur erkannte die Male einer alten Nadeldorninfektion.
    »So lernt man auf die harte Tour, wovor man sich hüten muß. Ich finde, ihr habt hier gute Arbeit geleistet.« Er betrachtete fasziniert das Material, aus dem das Haus

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