Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern
ein schwer zugängliches, mit Felsbrocken übersätes Gebiet erreichten. Zu den Mahlzeiten unterhielt Piemur seine Freunde nach bester Harfnermanier mit Geschichten von den Abenteuern, die er erlebt, und den ungewöhnlichen Dingen, die er gesehen hatte.
»Diese großen gefleckten Katzentiere«, erklärte er Sharra, »kommen übrigens nicht nur im Herrschaftsbereich der Burg vor. Ich bin unterwegs immer wieder auf sie gestoßen.« Er tippte auf die verlängerte Karte. »Farli hat mich jedesmal so früh gewarnt, daß ich eine direkte Begegnung vermeiden konnte, und ich habe auch Hunde getroffen, die so riesig waren, daß kein Koch sie jemals an seine Bratspieße stellen würde.«
Als weiteres Ablenkungsmanöver schlug Piemur eine Wanderung nach Westen vor, um das Gelege einer Feuerechsenkönigin zu holen, das er auf dem Weg zur Bucht entdeckt hatte. Die Eier einer Goldenen wurden im Norden hoch geschätzt, und Jaxom und Sharra hatten sich bisher vergeblich bemüht, ein solches Gelege zu finden. Nun packten sie die Eier sorgsam in Körbe mit heißem Sand und machten sich auf den Rückweg.
Piemur hieb ihnen einen Pfad durchs Dickicht. Aber die Hitze und die ungewohnte Anstrengung zehrten an Jaxoms nur. langsam wiederkehrenden Kräften. Als sie die Bucht erreichten, war er völlig erschöpft, und Piemur war zerknirscht. Er hatte die Genesung des Ruathaners wirklich nicht gefährden wollen. Großmütig behauptete er, der Ausflug habe auch ihn ermüdet, und er werde zu Bett gehen, sobald es dunkel sei. Die Karten konnten warten - und warten mußte wohl auch die geplante Expedition zum Berg.
Am nächsten Morgen riß Ruths lautes Trompeten sie alle aus dem Schlaf: der weiße Drache kündigte die Ankunft von Canth und F'nor vom Benden-Weyr mit einigen Drachen und Reitern an. Sofort verschwand der Kreis von wilden Feuerechsen, der Ruth umschwärmte; nur Meer, Talla und Farli blieben, um ihre riesigen Vettern zu begrüßen.
Als F'nor erklärte, wozu er und die anderen Reiter gekommen seien, wußte Piemur nicht so recht, was er davon halten sollte. Von dem Plan, dem Meisterharfner hier in dieser schönen, friedlichen Bucht einen Ruhesitz zu errichten, war er durchaus angetan, aber die Vorstellung, das herrliche Fleckchen Erde könnte zu bekannt werden, beunruhigte ihn - zumindest, solange er keine Gelegenheit gefunden hatte, mit jemandem über die Paradiesflußbesitzung zu sprechen. Außerdem konnte er sich Torics Reaktion auf die großartige Überraschung für den Meisterharfner ausmalen. Sharra schien sich darüber keine Sorgen zu machen, aber schließlich war sie auch viel mehr mit Jaxom als mit den Hoffnungen ihres Bruders beschäftigt.
Bis zur Ankunft des Meisterharfners auf dem neu benannten Landsitz an der Meeresbucht würde es dort keine ruhige Minute mehr geben. Sharra hatte tausend Einwände gegen die Skizzen, die F'nor mitgebracht hatte, und zeichnete prompt neue Pläne, besser abgestimmt auf die Bedingungen im Süden, wo es wichtiger war, in der Sommerhitze auch die kleinste Brise einzufangen, als sich vor Kälte oder Fäden zu schützen.
Die Handwerksmeister aller Gildehallen bekamen Wind von dem Projekt, und bald strömten Drachen mit Männern und Material in solchen Scharen herbei, daß Piemur ganz überwältigt war. Er zog sich in den dichten Wald zurück, auch wenn er damit den Anschein erweckte, als lasse er seine Freunde im Stich. Aber es waren mehr als genug Hände da, um Meister Robintons neues Haus fertigzustellen, und außerdem brachten die vielen Drachen Dummkopf völlig aus dem Häuschen.
Niemand erwartete Sebell oder T'gellan auf dem Landsitz an der Meeresbucht, wie sich herausstellte, und dabei hatte Piemur fest damit gerechnet, daß wenigstens einer von beiden auftauchen würde.
Er rang mit sich, ob er durch Farli eine Botschaft an Sebell schicken solle. Aber wenn Sebell tatsächlich zum Meisterharfner ernannt worden war, hatte er gewiß genügend Probleme am Hals. Auch hätte Piemur genau wissen müssen, wo sein Freund sich aufhielt, um die arme Farli nicht mit vergeblichen Sprüngen ins Dazwischen zu überanstrengen. Er zögerte ohnehin, schriftlich über Jayge und Ara zu berichten. Sebell war auf seine stille, zurückhaltende Art nicht weniger klug und scharfsichtig als sein Meister, und er war oft genug auf dem Südkontinent gewesen, um Toric einschätzen zu können. Vielleicht war auch alles anders geworden, seit F'lar D'ram zum Weyrführer des Südens ernannt hatte.
Vielleicht war das
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