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Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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dazu, und das Konklave der Burgherren mußt sie als Besitzerin anerkennen, sobald sie ihr Können unter Beweis gestellt hatte. Ihr Vater hatte ihr auf vorsichtige Fragen einmal erklärt, jedermann habe Anspruch auf eigenen Grund und Boden, man müsse nur glaubhaft machen, daß man in der Lage sei, ihn selbständig und fachmännisch zu bewirtschaften.
    Und bei einer ebenso vorsichtigen Suche in den alten Archive hatte sie herausgefunden, daß dieser Berghof einst von einem Geschlecht mit Namen Benamin gegründet worden war, aber schon vor Anbruch der letzten Annäherungsphase leergestanden hatte.
    Nur ihre feste Entschlossenheit, ihre Fähigkeiten zu beweisen und ihr Stolz auf ihre Stellung als älteste Tochter einer der vornehmsten Familien auf Pern, in direkter Linie vom Gründer der Sippe abstammend, ausgestattet mit den besten Eigenschaften des Geschlechts, nämlich Schönheit, Intelligenz und Tüchtigkeit -, hatten sie in jenem ersten Umlauf am Leben erhalten.
    Aber es war ein Leben von der Hand in den Mund gewesen, wie es selbst das fahrende Volk verschmäht hätte. So sehr sie ihr Schicksal verwünschte, sie hatte in jenem ersten Winter ihre Bergfestung verlassen müssen, ehe der Schnee den einzigen Pfad ins Tal unter sich begrub, um nicht ebenfalls Schlangenfutter zu werden.
    Eine weitere Kränkung blieb ihr nicht erspart.
    Wieder geriet ganz Pern, gerieten Burgen, Höfe und Gildehallen in Abhängigkeit von diesen erbärmlichen Drachenreitern, die eigentlich längst zum alten Eisen gehörten.
    Diese Ansicht hatte jedenfalls ihr Vater vertreten. Seit dem Ende der letzten Phase war kein Drachenreiter mehr durch Telgars Burg stolziert. All das wirkte wie eine einzige gigantische, gegen Thella von Telgar gerichtete Verschwörung. Aber sie würde ihre Ausdauer, ihre Anpassungsfähigkeit beweisen. Nicht einmal die Fäden würden sie letzten Endes aufhalten können.
    Und so kam es, daß Thella einen geruhsamen Winter hinter sich hatte, als der zweite Frühling dieser völlig erwarteten - aber eben doch eingetretenen - Phase anbrach, denn sie hatte in drei kleinen, aber wetterfeien und gut versteckten Höhlen Unterschlupf gefunden.
    Überall hatte sie Proviant zurückgelassen, um bei Bedarf darauf zurückgreifen zu können. Inzwischen hatte sie Übung darin, sich aus kleineren Gehöften in Telgar und Lemos zu holen, was sie brauchte. Das einzige Problem waren Stiefel. Ihre Füße hatten eine ungewöhnliche Form - ziemlich lang, breit an den Ballen und mit schmalen Fersen - und wo immer sie auch gesucht hatte, sie hatte kein passendes Schuhwerk finden können. Früher hatte der Burgschuster ihren Bedarf gedeckt; sie hatte auf Telgar einen ganzen Schrank voll Stiefel und Schuhe zurückgelassen, und nun bereute sie, nicht besser vorgesorgt zu haben, denn das Leder ihres einzigen Paars war durch die starke Beanspruchung verschlissen. Aber sie hatte schließlich nicht damit gerechnet, fast zwei Planetenumläufe lang in der Wildnis leben zu müssen.
    Alle anderen Kleidungsstücke hatten sich auftreiben lassen. In >Ende der Welt< und auf einem der nahegelegenen Anwesen gab es etliche hochgewachsene Männer und folglich auch ausreichend Kleidung. Natürlich nahm sie nur neue Hosen und Hemden - Thella von Telgar würde niemals so tief sinken, daß sie gebrauchte Kleidung trug. Sie hatte auch keine Schwierigkeiten, eine warme Jacke aus dichtem Winterfell und für jedes ihrer drei Schlupflöcher einen pelzgefütterten Schlafsack an sich zu bringen.
    Diese Dinge sowie die Nahrungsmittel, die sie entwendete, waren schließlich nur ein bescheidener Teil dessen, was der Familie eines Burgherrn an Abgaben zustand, deshalb bediente sie sich ohne Gewissensbisse; sie wollte nur nicht dabei gesehen werden - noch nicht. Aber Stiefel… Stiefel waren etwas anderes, und sie wäre unter Umständen sogar von ihren Grundsätzen abgewichen, um an ein anständiges Paar zu kommen.
    Eine Reise nach Igen zu einem Fest wäre die beste Möglichkeit, um das Problem mit dem Schuhwerk zu lösen und ein paar weitere Kleinigkeiten zu erstehen, um die Grundversorgung künftiger Pächter sicherzustellen. Vielleicht konnte sie einen geeigneten Herdenaufseher anheuern, vorzugsweise mit Familie, denn sie brauchte schließlich Mägde. Die ganze Sippschaft konnte im Stallbereich unterkommen, dann wurde sie selbst nicht gestört. Aus ihrer näheren Umgebung wollte sie niemanden beschäftigen, und ein Fest war eine ausgezeichnete Gelegenheit, passende und

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