Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern
Bitra, Keroon und Igen Kopien beschafft hat. Gründlich ist sie ja, deine Schwester.«
»Von diesem Moment an, Asgenar - und Sie sind Zeuge, K'van , gehört sie nicht mehr zu meiner Familie. Ich werde veranlassen, daß der Harfner ihre Ächtung öffentlich verkündet.«
Asgenar nickte zum Zeichen der Anerkennung; K'van hob die rechte Hand und erklärte sich damit bereit, als Zeuge aufzutreten.
Larad trat entschlossen an die Karte und betrachtete sie eingehend. Plötzlich legte er den Finger auf eine Stelle.
»Hier könnte sie sich eingenistet haben. Unser Vater Tarathel hat ihr vieles durchgehen lassen, er schenkte ihr die besten Renner und nahm sie mit, wenn er seine Pächter besuchte. Einmal hat sie in meiner Anwesenheit erwähnt, sie habe eine Festung entdeckt, die sie gegen jedermann verteidigen könne.
Sie war oft tagelang verschwunden, und in dieser Gegend wurde sie mehrfach von Hirten gesehen. Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht. Dort fände sie alles, was sie braucht. Sie wußte sich nämlich immer verdammt gut zu helfen!«
Ein respektvoller Unterton schwang in den ruhigen Worten mit.
»Sie hat die Pächter von Telgar nicht oft genug beraubt, um mich mißtrauisch zu machen. Oder, um ganz offen zu sein«, verbesserte er sich mit einem grimmigen Lächeln, »um mich so mißtrauisch zu machen, daß ich die Sache weiterverfolgt hätte. Ich habe sie wirklich für tot gehalten. Wir hatten in einer Schlucht einen Satz Rennereisen gefunden, und unser Hufschmied sagte, er habe damit eine von Thellas Stuten beschlagen. Daraufhin nahm ich an, sie sei mit dem Tier in einen Sporenregen geraten.«
»Baron Larad, halten Sie es für eine gute Idee, eine Ihrer Feuerechsen zu diesem Anwesen zu schicken, um in Erfahrung zu bringen, ob sich dort jemand aufhält?« fragte K'van. »Mir wird nämlich immer wieder eingeschärft, ja nichts als gegeben hinzunehmen, um nicht hinterher als Narr dazustehen.«
Er lachte leise.
Asgenar senkte den Kopf, weil sein Ohr plötzlich unerträglich juckte, während Larad dem jungen Drachenreiter einen langen, nachdenklichen Blick zuwarf.
»Das ist ein äußerst konstruktiver Vorschlag, K'van«, lobte der Baron von Telgar. »Sie werden einen guten Geschwaderführer abgeben, wenn Sie erst erwachsen sind. Ich danke Ihnen.«
»Wir danken Ihnen beide«, stimmte Asgenar ein.
»Vor Patrouillenreitern ist sie sicher auf der Hut, aber nicht vor unseren intelligenten kleinen Freunden.
Kannst du ihnen genau sagen, wo sie suchen sollen?«
Larad rief seine Echsenkönigin und Dulsays Bronzeechse und öffnete die Tür einen Spalt, um sie einzulassen. »Ich glaube, ich kann ihnen einen Bezugspunkt geben. Ich war nicht oft in dieser Gegend, aber auf der Karte ist ein großes Plateau verzeichnet. Bei dieser Kälte hält es niemand ohne Feuer aus, und Rauch, ob von Holz oder Brennsteinen, ist dort nicht zu übersehen.«
K'van bemerkte anerkennend, wie prompt die Feuerechsen erschienen und wie aufmerksam die intelligenten Tierchen auf Larads Anweisungen hörten. Endlich zirpten sie vergnügt, und der Baron öffnete ihnen das Fenster seines Arbeitszimmers, einen schmalen Schlitz in der Mauer, den die beiden Echsen nur seitlich durchfliegen konnten.
»Die Höhle ist als Anwesen gekennzeichnet. Ob die Bewohner wohl auch zu Thellas Bande gehören?« überlegte Asgenar.
»Seit mehr als hundert Planetenumläufen wohnt dort niemand mehr. Es war einer der Höfe, die damals durch eine Seuche entvölkert wurden, und niemand war bereit, ihn zu übernehmen.«
»Ist der ganze Komplex erforscht? Gibt es im Burgarchiv vielleicht einen Grundriß der Anlage? Ich wüßt gerne genau, wie man die ganze Bande fangen kann «
»Ich auch.« Larad fuhr mit dem Finger die Ziffernreihen auf den Rücken der dicken Wälzer auf seinen Regalen nach, zog einen Band heraus und legte ihn auf den Tisch. »Die Pläne sind uralt, aber sie existieren für fast jedes Stollen- und Höhlensystem«, erklärte er voll Stolz.
Asgenar beugte sich über die aufgeschlagenen Seiten und fand Larads Stolz durchaus berechtigt.
»Beim Ersten Ei, das ist großartig!« Zuerst hatte er nur Augen für die ungewöhnlich sauberen Zeichnungen. »Was haben sie nur für eine Tinte verwendet? Wie alt sind diese Pläne?«
»Keine Ahnung, und ich weiß auch nicht, woraus die Tinte bestand.«
Vorsichtig befühlte Asgenar das undurchsichtige Blatt.
Larad verzog spöttisch das Gesicht. »Dicker als dein Papier, Asgenar, aber nicht elastisch genug. Man kann
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