Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
des Akronyms abgespeist worden. Mit der Zeit hatte er begriffen, daß es Dinge gab, die Akki entweder nicht erklären konnte oder aufgrund seiner Programmierung nicht erklären durfte.
»Ja, gedruckte Bücher wären eine große Erleichterung«, stimmte der Harfner schließlich zu. »Aber nach allem, was du uns gezeigt hast, verfügten die Siedler über andere, sehr viel kompaktere Möglichkeiten.«
»Diese Technologie ist zu fortgeschritten, um gegenwärtig in Betracht zu kommen, sie würde Verfahren erfordern, die einstweilen Ihre Fähigkeiten wie Ihre Bedürfnisse übersteigen.«
»Nun, dann will ich mich mit Büchern begnügen.«
»Das wäre vernünftig.«
»Und auch du wirst weiterhin Vernunft walten lassen bei dem, was du uns wiederentdecken läßt?«
»Das ergibt sich von selbst aus dem Hauptziel dieser Anlage.«
Mit dieser Antwort gab sich Robinton zufrieden. Doch als er schon die Hand auf dem Türknopf hatte, drehte er sich noch einmal um.
»Könnte diese Druckerpresse auch Musikpartituren drucken?«
»Gewiß.«
»Das wäre eine gewaltige Erleichterung für die gesamte Gilde«, sagte der Harfner. Als er durch den Korridor zur Eingangshalle zurückging, fühlte er sich so beschwingt, daß er zu pfeifen begann.
7.
Lessa schreckte unvermittelt hoch und öffnete die Augen. Es war so dunkel, daß der Tag gewiß noch Stunden entfernt sein mußte. F'lar lag neben ihr, alle viere von sich gestreckt, seine Stirn berührte ihre Schulter, einen Arm hatte er quer über sie gelegt, mit einem Bein drückte er ihre beiden nieder. Sie hatten ein überbreites Bett, aber er schaffte es unweigerlich, den größten Teil davon zu beanspruchen. Sie war tatsächlich nur noch eine Handbreit von der Kante entfernt. Offenbar hatte sie sich vorgenommen, um diese barbarische Zeit aufzuwachen dazu war sie schon immer fähig gewesen. Aber wozu? Sie war zu schlaftrunken, um sofort eine Antwort parat zu haben.
Auch Ramoth schlief noch tief und fest. Und Mnementh erst recht! Der ganze Benden-Weyr lag in tiefem Schlummer, einschließlich, wie sie erbost feststellte, des Drachens und seines Reiters, die eigentlich am Kraterrand Wache halten sollten. Sie würde ihm die Hölle heiß machen, aber erst einmal mußte sie dahinterkommen, wieso sie mitten in der Nacht wach war.
Dann fiel ihr das beleuchtete Zifferblatt auf dem Nachttisch ins Auge. Drei Uhr früh! Der Fortschritt war doch ein zweischneidiges Schwert. Mit einem zuverlässigen Zeitmesser, der zudem im Dunkeln zu sehen war, wurden die Dunkelheit und das frühe Aufstehen nur noch unangenehmer. Allerdings rief ihr die Uhr wieder in Erinnerung, warum sie zu diesem Zeitpunkt aus den Federn kriechen mußte. Sie stieß F'lar an. Er war immer nur sehr schwer munter zu bekommen, wenn nicht gerade Mnementh nach ihm rief.
»F'lar, wach auf! Zeit zum Aufstehen.«
Ramoth, Liebes, aufwachen! Wir müssen nach Landing. Akki legt gerade auf unsere Anwesenheit besonderen Wert.
Ungeduldig rüttelte sie F'lar an der Schulter, zog mühsam ihre Beine unter den seinen hervor und verließ, wenn auch ungern, das weiche, warme Bett. »Wir sollen ganz früh am Morgen in Landing sein. Nach dortiger Zeit.«
Es gab Augenblicke, und dies war ein solcher, in denen Lessas Begeisterung für den Großen Plan merklich abflaute. Sollte dies jedoch der Tag sein, an dem Akki die Ergebnisse von zwei Umläufen eifrigen Studiums und harter Arbeit in einen Zusammenhang brachte, so wäre das frühe Aufstehen nur ein geringes Opfer.
Im größeren Raum des Königinnen-Weyrs hörte sie Ramoth grollen und ächzen, die goldene Königin wollte ebensowenig vom Aufstehen wissen wie F'lar.
»Wenn ich mich aufrappeln muß, dann bleibst du auch nicht liegen«, sagte sie herzlos und zog ihrem Weggefährten den Schlafpelz weg.
»Was zum…« F'lar wollte den Pelz festhalten, aber Lessa riß ihn ihm mit leisem Lachen aus der Hand.
»Du mußt aufstehen.«
»Verdammt, Lessa, es ist mitten in der Nacht«, beschwerte er sich. »Der nächste Fädeneinfall ist erst in eineinhalb Tagen angesagt.«
»Akki will, daß wir um fünf Uhr Landing-Zeit bei ihm sind.«
»Akki?« Er fuhr erschrocken in die Höhe, riß die Augen weit auf und strich sich das zerzauste Haar aus dem Gesicht.
Seine Reaktion entlockte Lessa nur ein verächtliches Schnauben.
»Mein Hemd…«, rief er und zitterte heftig in der Nachtkälte. »Grausames Weib!«
Sie schnappte sich Hemd und Hose vom Stuhl und warf sie ihm zu. »So grausam nun auch wieder
Weitere Kostenlose Bücher