Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
nicht.«
Sie deckte einen Leuchtkorb ab und begab sich selbst auf die Suche nach frischen Kleidern. F'lar machte einen kurzen Abstecher in die Badehöhle, während sie den Klah einschenkte. Als er herauskam, ging sie mit dem Becher in der Hand hinein, wusch sich rasch und flocht ihre Zöpfe neu.
»Der Wachreiter schläft«, teilte sie ihrem Gefährten mit, als sie in den Weyr zurückkam, wo er gerade in die Stiefel fuhr und die Reitjacke überstreifte.
»Ich weiß. Ich habe Mnementh schon losgeschickt, damit er den beiden den Schrecken ihres Lebens einjagt.« Er lauschte mit schiefgelegtem Kopf, denn in diesem Moment erscholl ein mächtiges Brüllen, gefolgt von einem ängstlichen Wimmern. »Das wird ihnen eine Lehre sein.«
»Eines Tages wird Mnementh einen Wachdrachen und seinen Reiter so erschrecken, daß sie über den Rand stürzen!« gab sie zurück.
Er grinste sie an. »Bis jetzt ist alles gutgegangen! Hier!«
Er hielt ihr die Reitjacke und die Kappe hin. Als sie mit den Armen in die Jacke fuhr, beugte er sich herab und küßte sie in den Nacken. F'lar hatte am frühen Morgen oft erotische Gelüste.
»Da überläuft es mich ganz kalt!« Aber sie wich nicht zurück, und so küßte er sie noch einmal und drückte sie zärtlich an sich. Dann führte er sie, immer noch einen Arm um ihre Schulter, gelegt, in Ramoths Weyr hinaus.
Der Schwanz der goldenen Königin befand sich noch im Weyr; sie selbst war bereits draußen auf dem Sims. Und als F'lar und Lessa zu ihr traten, streckte Mnementh, der über dem Königinnen-Weyr hauste, den Kopf über die Kante und spähte mit blaugrün funkelnden Augen durch die Dunkelheit.
Wen hast du da oben aus dem Schlaf geschreckt, Mnementh? fragte Lessa.
B'fol und den Grünen Gereth. Die schlafen nicht mehr ein, wenn sie auf Wache sind .
Das klang sehr streng, aber Lessa hatte dagegen durchaus nichts einzuwenden, denn B'fol und Gereth waren für solche Nachlässigkeiten wirklich zu alt.
»Beim nächsten Fädenfall werden die beiden Feuersteinsäcke transportieren«, bemerkte F'lar, der das Gespräch verfolgt hatte. Gerade jetzt durfte man im Benden-Weyr keine Schlamperei dulden. »Haben wir noch Zeit für eine Schale Frühstücksbrei?« fragte er hoffnungsvoll.
In Anbetracht der Tatsache, daß an Landing-Tagen im allgemeinen pausenlos gearbeitet wurde, hielt Lessa ein gutes Frühstück nur für vernünftig, auch wenn es bereits später war als vorgesehen. »Wir werden Zeit schaffen«, sagte sie, und aus ihrer Stimme klang der Schalk.
»Aber Lessa«, begann er gespielt vorwurfsvoll, »allen anderen verbieten wir die Zeitsprünge…«
»Ein paar Vorrechte stehen einem als Weyrführer doch wohl zu, und mit einem ordentlichen Frühstück im Magen kann ich auch besser denken«, sagte sie. »Wir werden also ein klein wenig Zeit schaffen. Schließlich warst du so schwer zu wecken.« Sie lachte leise, als er empört protestierte. »Wenn ich bitten darf, Ramoth!« Die Königin kauerte sich nieder, um ihre Reiterin aufsitzen zu lassen. »Du hast doch nichts dagegen, F'lar ein Stück mitzunehmen, Liebste? Ich möchte nicht, daß er mir da oben vom Sims fällt, wenn er im Dunkeln versucht, auf Mnemenths Rücken zu klettern.«
Ramoth wandte den Kopf zu F'lar und zwinkerte ihm zu.
Natürlich nicht.
Mnementh wartete, bis beide Reiter auf dem Nacken der Königin saßen, dann erst stieß er sich vom oberen Sims ab und glitt neben ihnen auf den Boden des Weyrkessels. Unten angekommen, sahen sie die Nachtlichter in den Unteren Höhlen und das abgedeckte Feuer im kleinen Herd, auf dem ein großer Kessel mit Frühstücksbrei vor sich hinköchelte. Den riesigen Klahtopf hatte man ein wenig zur Seite geschoben, damit der Inhalt nicht zu stark und damit ungenießbar wurde.
Froh, daß sie die Küche für sich allein hatten, füllte Lessa zwei Schalen mit dem dampfenden Brei. Die Bäcker mußten eben erst gegangen sein - der große Tisch neben dem großen Herd stand voll mit abgedeckten Brotformen. F'lar brachte zwei Becher Klah herüber, schaufelte unglaubliche Mengen Süßwürze in den seinen und streute dann fast noch einmal so viel über den Brei, den Lessa ihm vorsetzte.
»Ein Wunder, daß du von all dem süßen Zeug nicht zunimmst«, begann sie.
»Und daß mir nicht die Zähne ausfallen«, ergänzte er die altbekannte Klage und klopfte sich grinsend mit dem Löffel gegen die Zähne. »Aber bisher ist weder das eine, noch das andere eingetreten.« Er machte sich über sein Frühstück
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