Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
räusperte er sich, schaute wieder nach vorne - und ließ sich an Ruths rechter Halsseite hinabgleiten.
»Scherben! Was machst du denn da?« Piemur riß die Augen auf. Da er den Gürtel nicht losließ, setzten sie beide die Rutschpartie so lange fort, bis sie gegen die kalte Wand stießen.
Keine ruckartigen Bewegungen , warnte Ruth.
»Ich hab's gehört ich hab's gehört«, antwortete Piemur. Die Kälte der Wand brannte sich wie Feuer durch das Leder seines Helms und seiner Jacke. »Kalt ist es hier oben!«
Jaxom nickte nur. »Ich ziehe uns wieder hoch.« Er faßte vorsichtig nach einem Nackenwulst und manövrierte sich und Piemur auf Ruths Rücken zurück. Farli löste ihren Schwanz von Jaxoms Hals und blinzelte mit aufmunterndem Zirpen zu ihm hinauf.
»Das hat mir grade noch gefehlt«, sagte Piemur sarkastisch, »daß meine Feuerechse mir erzählt, wie man sich im freien Fall verhält!« Farli stieß sich von seiner Schulter ab und schwebte nach oben. Trig kreischte, doch auf Farlis neuerliches Zirpen hin löste er seine Klauen, folgte ihrem Beispiel und trieb ebenfalls davon. An der Decke kamen die beiden unter regem Geschnatter zum Stillstand.
»Das reicht, ihr beiden«, schimpfte Piemur entrüstet.
»Es kann ihnen nichts passieren«, beruhigte ihn Jaxom, »und Ruth sagt, wenn wir uns langsam bewegen, haben auch wir nichts zu befürchten. Es gibt übrigens jede Menge zu tun. Paß auf, Piemur, ich steige jetzt ab - ganz vorsichtig -, dann kannst du die Sauerstofftanks losschnallen. Ruth sagt, sie sind sperrig, und er wird sich erst bewegen, wenn wir sie losgemacht haben. Er will nämlich aus dem Fenster schauen.«
»Typisch für ihn!«
Jaxom hörte die Selbstverachtung in Piemurs Stimme und grinste. »Die beiden haben eben schon Übung.«
»Hmmm! Ein seltsamer Geruch hier, irgendwie tot.«
»Mit den neuen Tanks wird die Luft wahrscheinlich besser«, hoffte Jaxum.
Noch recht zaghaft machte sich Jaxom auf der rechten Seite des weißen Drachen an den Abstieg. Wenn er zwischen Ruth und der Wand blieb, konnte er vielleicht vermeiden, daß er einfach davonschwebte.
Du hast dich genau richtig plaziert, Ruth , lobte er seinen Weyrgefährten, während er sich behutsam von einem Nackenwulst hinabließ.
Sonst passe ich doch nirgends hin , bemerkte Ruth und drehte langsam den Kopf nach rechts, um den Abstand zu begutachten. Ich halte mich irgendwo mit dem Schwanz fest, damit ich beim Abladen nicht davongetrieben werde.
Jetzt weiß ich endlich, wozu die Drachen Schwänze haben!
kicherte Jaxom nervös.
»Nicht lachen«, warnte Piemur. Er hatte gerade ein Bein über Ruths Rückenkamm geschwungen und griff nun rasch nach dem Schwingengelenk, um nicht noch weiter nach oben zu schweben.
»Ich habe nicht über dich gelacht, Piemur. Ruth hat nur eben eine Möglichkeit gefunden, sich zu verankern. Achte auf seinen Schwanz. Und steig nach rechts ab, nicht nach links. Du solltest dich übrigens nicht so fest in das Gelenk verkrallen. Schwingen reißen leicht ein.«
»Ich weiß, ich weiß. Entschuldige, Ruth.« Jaxom beobachtete ihn besorgt und sah, wie sehr Piemur sich überwinden mußte, um seinen Griff zu lockern. »Ich habe in meinem Leben schon einige Verrücktheiten hinter mir, ich habe Feuerechseneier gestohlen, bin in Transportsäcke gekrochen und an einsamen Meeresküsten entlanggewandert - aber das hier schlägt zweifellos alles«, murmelte Piemur, während er sich, getreu Jaxoms Beispiel, von Ruths Rücken schob. Endlich berührte er mit den Füßen das Deck. »Geschafft!« rief er.
Eingekeilt zwischen der Wand und seinem Drachen, machte Jaxom sich daran, die Stricke zu lösen, mit denen die Sauerstofftanks auf Ruths Rücken festgebunden waren.
»Puh!« rief er überrascht, als der erste Tank schon nach leichtem Antippen auf das Deck zutrieb. »Runter geht's leichter als rauf! Genau wie Akki sagte.« Er grinste, als dem jungen Harfner vor Staunen der Mund offen stehenblieb. »Überhaupt kein Gewicht.«
Mit einem Finger stieß er den zweiten Tank hinterher.
»He, wenn die Arbeit hier das reine Kinderspiel ist, könnte ich mich glatt an diese Umgebung gewöhnen«, grinste Piemur. Allmählich entspannte er sich.
»Hier - wir stapeln sie an der Wand auf. Beim ersten Ei!«
Jaxom wendete versehentlich mehr Kraft auf als nötig, um den Tank anzuheben, und hätte ihn fast über Ruth hinweggestoßen.
»Du meine Güte!« Piemur streckte sich, um das Ding festzuhalten, und hob dabei vom Boden ab. Aber er
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