Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern
freistellen.«
T'lion war sicher, daß er und Gadareth den Ausreißer bei einem kurzen Flug die Küste entlang finden würden, und so flog er in bester Laune los. Readis würde sich sehr freuen, wenn er erfuhr, daß alles gut ausgegangen war - daß Persellan die Naht widerwillig gebilligt hatte und nun mehr über Delphinheilkunde lernen wollte. Der nächste Schritt würde sein, daß Persellan ihm gestattete, ihm zur Hand zu gehen und vielleicht sogar als sein Lehrling zu arbeiten - zumindest, was die Delphine anbelangte. Für die Heilkunde an Meeresgeschöpfen gab es keine Gilde, und Bauernmeister Andemon hatte sehr deutlich erklärt, er betrachte die Delphine nicht als Teil seines Aufgabenbereichs. Doch da Delphine sich Verletzungen zuziehen konnten, hatten sie auch ein Recht auf Behandlung. Vielleicht waren er und Readis die einzigen Menschen auf Pern, die dies so zwingend sahen, doch zwei waren besser als keiner.
Wie weit kann er gekommen sein, Gaddie? Auf Delkys Rücken? fragte T'lion den Drachen, während sie die Baumwipfel überflogen - wo es noch Baumwipfel gab. Dieser Teil der Küste war übel heimgesucht worden. Eigentlich sollte es dadurch leichter sein, Readis zu finden, dachte T'lion.
Als sie eine Stunde lang der Küste gefolgt waren, ohne ein Zeichen von dem Freund zu sehen, wandten T'lion und Gadareth sich etwas weiter landeinwärts und suchten eine zweite Strecke ab. Hin und her flogen sie und landeten dabei gelegentlich in einer kleinen Lichtung, wo sie eine alte Feuerstelle oder irgendein anderes Überbleibsel menschlicher Gegenwart zu finden hofften. Einmal scheuchten sie ein sehr großes, zottiges Tier auf, und nur der riesige Bronzedrache hielt es davon ab, T'lion anzugreifen. Erschreckt preschte es so schnell es konnte durch das Gebüsch davon.
Die Dunkelheit brach herein, und müde und entmutigt landete T'lion beim Paradiesfluß-Gut und informierte Jayge kurz, bisher habe er bei seiner Suche keinen Erfolg gehabt.
»Ich werde T'gellan bitten, daß er es mich morgen nochmals versuchen läßt. In nur drei Tagen kann er nicht allzu weit gekommen sein. Vielleicht hat er auch nicht bemerkt, daß es Gaddie und ich waren, und hat sich versteckt. Ich versuche es noch einmal, und dann rufen wir nach ihm. Und…«
T'lion war klug genug, an dieser Stelle abzubrechen, da Aramina in der Hoffnung auf gute Nachrichten auf die Veranda kam. »Vielleicht bin ich nicht weit genug geflogen«, fügte er entschuldigend hinzu. Readis' Mutter hatte geweint und sah furchtbar aus, fand T'lion. »Ich versuche es morgen nochmal. Ich finde ihn bestimmt. Machen Sie sich jetzt keine Sorgen. Ich muß zum Weyr zurück, sonst zieht T'gellan mir die Ohren lang.« Mit diesen Worten verließ T'lion die Veranda und eilte auf Gadareth zu, bevor man ihm irgendwelche Fragen stellen konnte. Antworten wußte er gewiß keine.
***
Beljeth, Adreas Königin, gab den Alarm an Ramoth weiter, deren unmittelbare Reaktion - ein lautes Signaltrompeten - im Weyrkessel von Benden widerhallte, alle aufschreckte und die Reiter aus den unteren Höhlen hervorrief, wo sie gerade beim Essen gesessen hatten.
Lessa, K'van sagt, der Zeitpunkt ist da, erklärte die Drachenkönigin.
»Toric tut es also wahrhaftig«, sagte Lessa. Sie hatten sich gerade zu einem späten Mittagessen hinsetzen wollen. »Segelt mit der Ebbe am Vormittag aus. Ich werde Toric voll Vergnügen seinen verdienten Nachtisch servieren.«
F'lar betrachtete sehnsüchtig die leckere Fleischpastete, die dampfend auf dem Tisch stand, und die verschiedenen frischen Gemüse und Früchte, die als Beilage gedacht waren, das noch warme frische Brot und die süßen Beeren, alles zusammen ein köstliches Mahl. Mit langen Schritten holte er seine Reitausrüstung und legte Lessa die ihre in die Arme.
»Ich wußte doch, daß wir zur gleichen Zeit wie die anderen hätten essen sollen«, brummte er, brach etwas von dem Brot ab und stopfte sich ein großes Stück in den Mund. Dann griff er sich eine Handvoll Beeren und quetschte sie gleichfalls hinein. Der Saft tropfte ihm übers Kinn, als er Mnemenths Geschirr vom Haken nahm.
Lessa folgte seinem Beispiel und steckte den Rest des Brotes unter die Jacke, bevor sie Ramoths Geschirr vom Haken nahm. Die Drachenkönigin schaukelte mit gesenktem Kopf von einer Seite zur anderen und wartete auf ihre Reiterin.
Wissen alle Reiter und Reiterinnen, was sie zu tun haben? fragte Lessa Ramoth, während die goldene Königin mit einem Zucken der Haut das
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