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Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern

Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Schutz vor der Kälte im Dazwischen bereitgelegt - als eine Feuerechse kreischend auf der Veranda landete. Er hörte ihren verzweifelten Schrei gleichzeitig mit seinem Vater und trat in dem Moment auf die Veranda, als dieser gerade die Kapsel mit der Botschaft ablöste, die die Feuerechse trug. Sobald er das kleine Tier losließ, flitzte es nach draußen, gefolgt von einer Schar ansässiger Feuerechsen, die sich seinem klagenden Geschrei anschlossen.
    »Nein, nein, neinneinnein« , rief Jayge und schüttelte abwehrend den Kopf, als er die Botschaft überflogen hatte.
    »Nein. Es kann nicht wahr sein!«
    »Was ist los, Papa?« fragte Readis. Er hatte noch nie einen so entsetzten Ausdruck auf dem Gesicht seines Vaters gesehen.
    Jayge ließ den Kopf auf die Brust fallen und sank gegen die Brüstung, bedeckte die Augen mit einer Hand und hielt in der anderen die Nachricht, einen schmalen Streifen Papier.
    »Papa?« Readis spürte die Angst in sich aufsteigen. Etwas Schreckliches war geschehen. »Papa?« Readis wollte Gewißheit.
    »Readis, lauf und hol Boskoney! Nimm Delky!« Er zeigte auf den kleinen Renner, der ruhig im Schatten an der Hausecke stand.
    Als Readis auf Delkys Rücken saß, blickte er zurück auf seinen Vater, der bewegungslos in sich zusammengesunken war. Er grub die Fersen in die Flanken des willigen kleinen Tiers, und es schoß davon. Readis war wirklich froh, daß er Delky zum Reiten an Land hatte, aber an das Schwimmen mit Kib oder Afo kam es einfach nicht heran. So geduldig und willig die Rennerstute auch war, sie konnte nicht mit ihm sprechen, nicht wie Delphine und Drachen es taten, und so fand er, daß ihr etwas fehlte. Selbst von Feuerechsen erhielt man eine Art Antwort. Delky tat nur, was man von ihr verlangte. Nützlich war sie gewiß. Er setzte sich auf ihrem Rücken zurück, und wie sie es gelernt hatte, kam sie sofort zum Halt, so daß Sand durch die offene Tür des Harfners spritzte.
    »Wozu die Eile, Junge?« fragte Boskoney, der zur Tür kam.
    »Papa braucht Sie. Dringend. Eine Feuerechse hat eine Nachricht gebracht, und die hat ihn schwer getroffen.«
    »Ach?«
    Readis bedeutete Boskoney, er solle sich hinter ihn setzen, wenn auch die Beine des Harfners auf dem Rückweg über die Grasbüschel streifen würden. Gehorsam und klaglos machte Delky auf der Hinterhand kehrt und galoppierte mit ihrer doppelten Bürde ebenso mühelos zurück wie sie, nur mit dem leichten Readis beladen, gekommen war.
    »Was für eine Nachricht?« fragte Boskoney und langte unter Readis Armen durch, um sich an Delkys Mähne festzuhalten.
    »Das hat er nicht gesagt. Nur, daß ich Sie holen soll. Seit ich weg bin, hat er sich nicht mehr gerührt«, flüsterte Readis Boskoney zu, als der Harfner bei der Verandatreppe abstieg. Nun machte Readis sich echte Sorgen. Am Paradiesfluß trafen selten schlechte Nachrichten ein. Wenn etwas schiefging, fluchte sein Vater normalerweise, lief wütend umher und fuchtelte mit den Armen, doch so still und in sich gekehrt wie jetzt war er nie.
    Als Jayge die Schritte des Harfners hörte, hielt er ihm den Papierstreifen mit der Nachricht hin. Boskoney überflog sie. Er hatte gerade eine Treppenstufe hochsteigen wollen, und nun blieb sein Fuß mitten in der Bewegung stehen, bevor er sich halb umwandte und, das Gesicht in den Händen vergraben und mit zuckenden Schultern, auf der obersten Stufe zusammensank. Readis trieb Delky um das Haus herum zur Küchentür, wo seine Mutter gerade das Essen vorbereitete.
    »Mutter«, sagte Readis, schlüpfte ins Haus und berührte ihren Arm, »du solltest vielleicht mal nachsehen, was mit Vater los ist.«
    »Was sollte denn mit deinem Vater sein, Liebling?« fragte sie mit einer Stimme, die Readis plötzlich zu laut vorkam.
    »Er hat eine schlechte Nachricht erhalten und mich losgeschickt, um Boskoney zu holen. Nun sitzt der auf der Veranda und - worüber könnte ein Harfner weinen, Mutter?«
    Aramina warf ihrem Sohn einen entsetzten Blick zu, bevor sie die schwere Pfanne vom Feuer nahm und zur Vorderseite des Hauses stürzte. Readis kam in seinem Humpelschritt hinter ihr her, bei dem er das verkümmerte Bein nur mit den Zehenspitzen aufsetzte und mit dem er sich fast so schnell vorwärtsbewegen konnte wie jeder andere mit zwei gesunden Füßen. Noch bevor er auf der Veranda angelangt war, hörte er seine Mutter weinen, nicht laut, wie damals, als sie von Großvaters Tod erfuhr, sondern leise, als wäre der Schmerz in ihrem Innern unerträglich.

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