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Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern

Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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ersten Lehrer, gesungen. So würde es sein.
    »Wir alle?« fragte Readis, nachdem er den Kloß hinuntergeschluckt hatte. »Wir alle vom Paradiesfluß?«
    Er meinte damit, ob auch die Kinder mitkommen sollten.
    Kami nickte.
    »Vater sagt, wir werden alle drei Schiffe nehmen, so daß praktisch jeder zu Ehren unseres Meisterharfners mitkommen kann. Vater sagt, wir dürfen nie vergessen, was wir Meister Robinton verdanken.«
    »Werden wir dann also zur Schule gehen können?« fragte Readis.
    »Wie kannst du nur an die Schule denken, wenn die ganze Welt trauert?« Kami erhob die Stimme vor Empörung über seine unschuldige Frage.
    »Die Frage ist völlig gerechtfertigt«, warf plötzlich Jayge von der Tür her ein. »Ah, Klah! Da hat jemand an die anderen gedacht«, fügte er hinzu und nickte Readis zu. »Das war lieb von dir. Deine Schwestern haben gefrühstückt und sind beschäftigt? Danke.« Er schenkte drei Becher ein, gab Süßwürze in zwei und stellte sie auf ein Tablett. »Ich bin gleich wieder da. Röstest du bitte etwas Brot, Readis? Ich glaube kaum, daß irgendeiner von uns gestern abend etwas gegessen hat.«
    »Einen Moment bitte, Gutsherr Readis«, begann Kami förmlich und holte tief Luft. »Mein Vater sagt, er hat eine Nachricht bekommen, und die ganz Siedlung soll morgen früh zur Monaco-Bucht kommen. Mein Vater sagt, die Schiffe müssen mitten in der Nacht ablegen, damit wir rechtzeitig bei der Monaco-Bucht eintreffen.«
    »Alle drei Schiffe? Hmm, das heißt, daß genug Platz für alle ist?«
    Kami nickte, das Bild der Ernsthaftigkeit selbst.
    »Ja, Sir. Jeder kann mitkommen, sollte mitkommen, hat er gesagt. So stand es in der Botschaft.«
    »Sehr schön. Kannst du diese Nachricht in der ganzen Siedlung verbreiten? Danke, Kami.«
    Kami schlüpfte aus der Hintertür, und durchs Fenster konnte Readis sie den Pfad zu den Häusern der Siedlung entlangrennen sehen.
    »Das Brot, bitte, Readis, und so viel, daß es auch für deine Mutter und Boskoney reicht.«
    Es war ein sonderbarer Tag. Die Menschen gingen ihrer üblichen Arbeit nach, doch alle machten ein ernstes Gesicht. Manche hatten rote Augen und schneuzten sich ständig, insbesondere als Readis, der den Boten machte, die Anweisung bezüglich der Schiffsreise weitergab, wie Onkel Alemi es ihm aufgetragen hatte.
    Er fragte sich, ob Onkel Alemi den Delphinen Bescheid gegeben hatte. Es mußte wohl so sein, denn als sie mitten in der Nacht an Bord der Gute Winde gingen, war das Wasser voll Rückenfinnen, und im Licht der Sterne glänzten die wendigen Leiber silbrig.
    Es gelang ihm nicht, so lange wach zu bleiben, wie er es gerne gewollt hätte: Die letzte Nacht war anstrengend gewesen, ebenso der Tag auf eine äußerst sonderbare Weise. Auch die Delphine ließen einen traurigen Gesang erklingen. Er rollte sich unter seiner Decke im Bug der Gute Winde zusammen und schlief beim Rauschen des Wassers, dem Gesang der Delphine und dem sanften Schaukeln des Schiffes auf der ruhigen See ein.
    Als sie in der Monaco-Bucht eintrafen, lag dort schon eine große Versammlung von Schiffen und kleinen Booten vor Anker, und Hunderte von Delphinen schwammen im Wasser. In der Luft schossen die Feuerechsen in noch größeren Schwärmen hin und her als letzthin über dem Gutshaus, so daß sie manchmal die Sonne verdunkelten. Er war so damit beschäftigt, sie zu beobachten, daß er das schwarz geschmückte Schiff, das am Steg vor Anker lag, zunächst gar nicht bemerkte.
    Die Gute Winde lag so weit draußen in der Bucht, daß sein Vater ihn auf die Prozession aufmerksam machen mußte, ein kleiner Menschenzug, der sich zum Kai bewegte. Readis durfte Onkel Alemis Fernrohr benutzen.
    »Ich möchte, daß du das hier nie vergißt«, sagte sein Vater, als er das Rohr an ihn weitergab.
    »Ein großer Mann ist gestorben!«
    So schauten sie zu, wie das Schiff die schwarz umrandeten Segel setzte, die sich im leichten Wind schwach blähten. Majestätisch legte es vom Steg ab. Auch Onkel Alemi setzte die Segel, als es an ihnen vorbei war, und die Gute Winde folgte in seinem Kielwasser, wobei Readis die ganze Zeit fürchtete, ein Delphin könne verletzt werden, so dichtgedrängt schwammen sie als Eskorte.
    Was Readis neben der schrecklichen Feierlichkeit des Schiffs und dem auf seinem Bug unter einer Decke aufgebahrten Leichnam am stärksten in Erinnerung blieb, waren die Drachen am Himmel, die dort Flügel an Flügel in enger Formation bewegungslos schwebten, während die Zeremonie

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