Die Drachenreiter von Pern 13 - Ankunft
schlug er halb im Scherz, halb lüstern vor.
Torene lachte nur und machte sich auf den Weg zu den Waschbecken, ohne auf seine leicht anzügliche Art einzugehen.
F'mar verfolgte sie hartnäckig mit seinen Avancen. Bei jeder Gelegenheit versuchte er, sich Torene aufzudrängen und sie davon zu überzeugen, daß er für sie der beste Weyrgefährte sei, so wie sein Tallith den perfekten bronzenen Partner für ihre Königin abgäbe. F'mar suchte förmlich nach Chancen, seine Qualitäten zu beweisen. Außerdem war er Geschwaderführer, und er fand, diese Position würde ihn über den Rest der Gruppe erheben.
Torene behandelte alle jungen Männer gleich, und keiner wußte, ob sie bereits in der Liebe Erfahrungen gesammelt hatte. Sie war noch Jungfrau, denn die romantische Ader in ihr verlangte, daß das erste Mal etwas ganz besonderes sein sollte. Die meisten Menschen, die Torene kannten, wären über diese Ansicht verblüfft gewesen.
Doch Torene wollte keinen Sex ohne Liebe. Vielleicht war sie zu wählerisch, aber mittlerweile lebte sie mit den jungen Männern ihres Drachenreitergeschwaders schon so lange zusammen, daß sie sie gar nicht mehr in einem erotischen Licht betrachten konnte. Die einzige Ausnahme bildete vielleicht Mihall, doch das auch nur, weil er ihr stets fremd geblieben war und sein Ruf als Frauenheld sie abschreckte.
Sie hatte es sich angewöhnt, Fragen und zweideutigen Aufforderungen geschickt auszuweichen. Manchmal, aus lauter Jux, machte sie Anspielungen, als hätte sie mit irgendeinem Lehrjungen in Burg Telgar eine Romanze gehabt, während sie ihre dort wohnende Familie besuchte.
Im Grunde war F'mar ihr von allen jungen Männern im Weyr noch am sympathischsten. Ihr gefielen seine unverdrossen gute Laune und sein attraktives Aussehen, doch niemals ermutigte sie ihn, sich ihr zu nähern. In ihrem beengten Quartier konnte sie ihn nicht brauchen. Einerseits war es praktisch, daß sie so unbequem untergebracht war, sinnierte sie. Jeder wußte, daß sie Seite an Seite mit ihrer Königin schlief – was obendrein wohlige Wärme spendete. Zwei Menschen hätten gar nicht in diesen kleinen Raum hineingepaßt, und niemand sollte sie dabei erwischen, wie sie das Zimmer eines männlichen Drachenreiters verließ, oder sich gar versteckte, wenn er unverhofft Besuch bekam, während sie gerade bei ihm weilte.
In der Küche waren Tarrie und Yasham Zulieta gerade dabei, das Zerteilen der Rinderhälften zu überwachen. Es war bereits zu spät, um sie im Ganzen am Spieß zu braten, wie man es normalerweise tat, wenn große Mengen Fleisch zubereitet werden sollten. Torene sah gleich, daß die Menge für viele Mahlzeiten reichte, denn in Longwood wurden massige, fleischige Tiere gezüchtet. Von dort erhielt der Weyr manch einen guten Braten, wenn die Vorräte in Fort knapp wurden.
Das Essen schmeckte vorzüglich. Die Drachenreiter waren darauf angewiesen, Nahrungsmittel wie Mehl, Hülsenfrüchte und Milchprodukte von Fort zu beziehen; dafür konnten sie mit ihren Tieren ins Dazwischen gehen, irgendwo auf dem Südkontinent wieder auftauchen und dort Obst, frisches Gemüse und Rinder oder Schafe einheimsen.
Langsam aber sicher übernahmen die Burgsiedlungen die Aufgabe, die Weyrbewohner zu versorgen, und so kam es, daß die Drachenreiter oftmals bessere Nahrung aßen als die Leute, die diese Produkte erzeugten. Dieser Umstand, sowie die Ehre, ein Drachenreiter zu sein, trugen dazu bei, daß viele junge Leute ihr Glück an den Brutstätten versuchten, selbst wenn ihre Eltern ihnen eine andere berufliche Karriere zugedacht hatten.
In den Anfangstagen der Drachenreiterei mußten Sean und Sorka oft recht autoritär vorgehen, um ausreichend Jungen und Mädchen als mögliche Kandidaten für die schlüpfenden Drachen zur Verfügung zu haben; besonders gefragt waren ältere Knaben, die körperlich kräftig genug waren, gegen die Sporenschauer zu kämpfen, sowie ihre Drachen die nötige Reife erlangt hatten. Doch allmählich hatte es sich zu einer Prestigefrage entwickelt, wenn jemand in der Drachenreitermannschaft mitflog.
Obwohl während der ersten sechs Jahre nach Gründung der Siedlung Fort viele Kinder geboren wurden, gab es mittlerweile nicht mehr genügend Jugendliche, die sich dazu eigneten, von einem Drachen erwählt zu werden. Aus diesem Grund erlaubte man es nun auch Jungen und Mädchen, die die Pubertät noch nicht erreicht hatten, sich zu einer Gegenüberstellung an der Brutstätte einzufinden, damit die
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