Die Drachenreiter von Pern 13 - Ankunft
einem gewaltigen Satz mit den Hinterbeinen ab und schwang sich hoch in die Lüfte. Torene, die gleich rechts hinter Faranth flog, gab Alaranth das Zeichen zum Start.
Obwohl Torene schon so oft gegen die Fäden gekämpft hatte, wuchs in ihr die Nervosität. Sie spürte, wie das Adrenalin durch ihre Adern rauschte, als das Königinnengeschwader mit gewaltigen Schwingenschlagen den Äther peitschte. Dann überflogen sie die steinernen Mauern des Weyr und nahmen ihre Positionen im Gesamtgeschwader der Drachenreiter von Fort ein.
Caraneth und Faranth gaben die Zielkoordinaten vor, und im Nu fühlte Torene, wie sie in die eiskalte Schwärze eintauchte, dieses fürchterliche Medium, das die Drachen passierten, wenn sie sich auf telekinetischem Wege von einem Ort zum anderen begaben. Über dem Meer traten sie wieder in den Normalraum ein, gerade als sich der Himmel mit den schräg aufs Wasser hagelnden Fäden verdunkelte. Aus einer Höhe von schätzungsweise tausend Fuß sah Torene, wie die Bucht buchstäblich zu kochen und zu schäumen anfing, als riesige Fischschwärme sich an den Sporen gütlich taten.
Hoch droben – in etwa achttausend Fuß – wartete die Luftverteidigung von Pern darauf, daß der Rand der Fädenwolke sich dem Hafen näherte. Die Drachen verschwendeten ihren flammenden Atem nicht an Sporen, die ohnehin im Meer ertranken oder von den Fischen verschlungen wurden.
Plötzlich traten die Geschwader in der Nähe in Aktion. Orangrote Flammengarben blühten auf, und schwarz verkohlte Fäden kräuselten in Flocken herab. Torene merkte, daß die Fäden sich diesmal zu Klumpen zusammenballten, die besonders schwer zu bekämpfen waren, und sie stellte die Düse ihres Flammenwerfers auf breite Streuung ein.
Überdies belauschte sie die Drachen, die bereits aktiv waren, und fragte sich kurz, ob Sorka Faranth wohl nach den Spitznamen ausfragte.
Das tut sie, erhielt sie Alaranths prompte Antwort, als ein Wust von Mitteilungen auf Torene einstürmte. Paß auf die linke Seite auf, F'mar! Fädenfall Richtung zwei Uhr, B'ref! Ein riesiger Klumpen über dir, D'vid. Firth, gib Obacht, mehr Deckung auf der rechten Seite! Die letzte Warnung erging vom Drachen des Weyrführers an den Drachen, den Shih Lao ritt.
Torene kicherte. Diesen Namen konnten selbst die Drachen nicht abkürzen.
Doch, bei ihnen heißt er S'lao, korrigierte Alaranth. Die Fäden kommen durch. Mach einen Schwenk nach rechts!
Sorka und Faranth hatten bereits abgedreht, und Torene folgte mit Alaranth. Aus Gewohnheit lauschte Torene mit halbem Ohr, während das Königinnengeschwader mit den Fäden kurzen Prozeß machte. Sie verschmorten zumeist einzelne Fäden, die die oberen Formationen der Kämpfer links liegen ließen, weil sie sich auf die Klumpen und wirren Knäuel konzentrierten. Faranth schickte ein paar der flinken grünen Drachen los, die die am äußersten Rand verirrten Sporen vernichten sollten, und Alaranth erhielt den Befehl, das Manöver zu überwachen.
Manchmal schmerzte Torenes Nacken, weil sie unentwegt nach oben spähen mußte. Hin und wieder reckte Alaranth ihre vordere Rumpfpartie in die Höhe, so daß sich die Spannung linderte, aber lange hielt die Königin diese Körperstellung nicht durch.
Ein Drache kreischte, und sofort hatte Alaranth das Tier identifiziert: Es war Siwith, P'ters Blauer.
Eine seiner Schwingen ist verletzt, verkündete Alaranth. Wir müssen hin.
Wir helfen euch, schlug Elliath vor, Uloas grüner Drache. Das Paar ging ins Dazwischen und tauchte unweit des abstürzenden Blauen wieder auf. Siwiths rechter Flügel war zerfetzt. Außerstande zu fliegen, trudelte er in einer Abwärtsspirale nach unten.
Flammen spuckend eilten zwei Grüne herbei, um den beiden Königinnen den Weg freizuhalten.
Alaranth und Elliath hatten diese Übung während der vergangenen zwei Jahre so oft durchgeführt, daß es für sie fast eine Routineangelegenheit war. Zuerst drückte sich Torene flach gegen Alaranths Hals. Sie als die größere der beiden Königinnen glitt unter den herabfallenden Blauen und stützte ihn mit ihrem Rücken ab. Torene spürte Siwiths glühenden Atem im Nacken und hoffte, sie würde nicht noch eine Reitmontur einbüßen, weil der Flammenatem eines Drachen sie versengte. Über beiden schwebte Elliath, die klauenbewehrten Vorderbeine ausgestreckt, um Siwith am gesunden Flügel festzuhalten, falls er abglitt.
Gut gemacht, lobte Carenath Alaranth.
Siwiths qualvoll pfeifender Atem beruhigte sich ein wenig,
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