Die Drachenreiter von Pern 13 - Ankunft
junge Geschwaderführer machte einen ausgesprochen selbstgefälligen Eindruck. Allerdings hatte es in seiner Einheit auch keine Verwundungen gegeben, rief sie sich die Ereignisse des Tages in Erinnerung, kein Wunder, daß er gute Laune versprühte. Dennoch wunderte sie sich, wieso F'mar es offenbar darauf anlegte, mit ihr Blickkontakt aufzunehmen.
Torene lauschte, ob Tallith etwas zu sagen hätte, doch der Bronzedrache schlief. Alaranth, ist mir was Wichtiges entgangen?
Wie kommst du darauf?
Nun ja, F'mar grinst mich an wie ein Idiot.
Das macht er doch immer.
Torene hörte einen gereizten, ungeduldigen Unterton in der Bemerkung der Königin heraus.
Magst du F'mar nicht? wollte sie wissen. Oder ist dir Tallith zuwider?
Torene fragte ihre Königin oft, welchen Bronzedrachen sie bevorzugte. Obwohl sie selbst keinen Favoriten unter den Reitern hatte, war es durchaus möglich, daß Alaranth einen Bronzenen besonders gut leiden mochte. Langsam mußte Torene anfangen, sich auf den Paarungsflug ihrer Königin vorzubereiten, denn dieses Ereignis stand kurz bevor. Sorka hatte keine Probleme damit, ihren Königinnenreiterinnen plastisch auszumalen, was sie erwartete – und Torene hoffte, es wäre tatsächlich so aufregend, wie es sich anhörte. Aber Sorka neigte gemeinhin nicht zu Übertreibungen.
Bei einem Paarungsflug sind die Bronzedrachen alle ziemlich gleich. Aber so leicht lasse ich mich nicht einfangen!
Torene prustete los. »Was gibt's da zu lachen?« wunderte sich N'klas. »Ach, Alaranth hat mir gerade etwas erzählt.« Torene zuckte die Achseln und deutete an, daß es sich um einen privaten Witz handelte.
Sie gab N'klas einen Wink, er solle ihr ein Glas Ale einschenken, sowie er sich selbst bedient hatte. Sie fing an, das Zeug zu mögen; es war jedenfalls besser als das Quikal, das im Hals kratzte. Und sie fand, an diesem Abend könne sie dem Bier getrost zusprechen, um ihre innere Anspannung zu lösen.
Plötzlich wurde es still im Speiseraum, und Torene sah, daß Sean sich von seinem Platz erhoben hatte.
»Uahh!« stöhnte N'klas theatralisch und schien auf seinem Stuhl zusammenzusinken.
»Stell dich nicht so blöd an«, wies sie ihn scharf zurecht. Sie kannte N'klas' Hang zum Dramatisieren.
Doch dieses Mal sollte er recht behalten mit seiner Schwarzseherei. Ein Glas in der Hand, legte Sean ohne Einleitung los.
»Ihr alle wißt, daß ihr heute eine armselige Leistung gezeigt habt, doch ich will zugute halten, daß verklumpte Fäden und Fädenknäuel am schwersten zu bekämpfen sind. Selbst der aufmerksamste Reiter und der klügste Drache können mitunter Verletzungen nicht vermeiden. Trotzdem entschuldige ich keine Fehler, und einige von euch werde ich mir gesondert vorknöpfen. Da wären einmal die, die von den Fäden überrascht wurden und Verwundungen davontrugen, und wiederum andere, die mit heiler Haut davonkamen, obwohl sie eine schmerzhafte Lektion verdient hätten.« Mit ernster Miene ließ Sean den Blick über die vollbesetzten Tische schweifen. »Aber es hätte schlimmer kommen können.«
Als er eine Pause einlegte und die Reiter einen nach dem anderen ins Auge faßte, verdichtete sich in Torene der Eindruck, daß irgendeine bedeutsame Ankündigung bevorstand. Sie glaubte zu wissen, worum es ging, holte tief Luft und setzte sich kerzengerade hin. Sie spürte, wie auch N'klas neben ihr die Schultern straffte, als ahne auch er etwas.
»Die Grundbesitzer sind sich darüber einig, daß ein paar neue Weyr gegründet werden müssen.« Er schwieg eine Weile, um die Nachricht, vor allem die Aussicht auf gleich mehrere Weyr, einsinken zu lassen.
Er wollte weitersprechen, doch wildes Jubelgeschrei und Füßestampfen hinderten ihn daran. Lächelnd hob er die Arme und bat um Ruhe.
»Ein paar von euch…« – Torene merkte, daß er sie direkt anschaute – »halten das Doppelkratersystem an der Ostküste für den idealen Ort. Sie haben recht.«
Weitere Hochrufe begleiteten diese Feststellung. N'klas stieß Torene den Ellbogen in die Rippen, und sie sah, daß auch F'mar sie fixierte, mit einem höchst zufriedenen Grinsen auf dem Gesicht.
Na ja, dachte sie, er würde einen guten Weyrführer abgeben, und seine Geschwaderzweiten lobten seine Kompetenz.
»Wir beginnen mit einem neuen Weyr«, fuhr Sean fort, »und zwei weitere werden baldmöglichst folgen. Die Königinnen vermehren sich so schnell, daß zwei zusätzliche Weyr eingeplant werden müssen. Und solange die Grundbesitzer uns wohlgesonnen
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