Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge
Anschein, als hörte sie aufmerksam zu. Lord Maidir tauschte ein paar Floskeln mit S'loner, dann konzentrierte er sich auf das köstliche Essen und die guten Benden-Weine.
Robinton fand, diese Weine gehörten mit zu den Vorteilen, die eine Anstellung als Harfner in Benden mit sich brachte. Benden besaß die besten Weingärten auf dem Kontinent, und die Winzerhalle lag in dem Tal, das an die Burg grenzte. Die Weißweine schmeckten leicht und spritzig, hatten ein blumiges, mitunter an Zitrone erinnerndes Aroma. Er war an die trockenen Sauterner von Tillek gewöhnt, die zweite Festung, die Weine produzierte, und von der Vielfalt an guten Tropfen, die Benden hervorbrachte, war Robinton schlichtweg begeistert.
Die Rotweine, vor allem die Burgunder und Bordeauxsorten, mundeten hervorragend. Robinton hatte festgestellt, dass er die Weißweine in großen Mengen trinken konnte, ohne hinterher verkatert zu sein, doch bei den Roten musste er sich vorsehen. Und er wünschte sich, eines Tages den perlenden Schaumwein kosten zu können, den es früher in Benden gab. Meisterwinzer Wonegal probierte immer noch alles Mögliche aus, um ihn wieder zu kreieren, doch vor rund zweihundert Planetenumläufen hatte Mehltau alle Rebstöcke dieser Art zerstört, und selbst durch phantasievolles Kreuzen der besten Weißweinreben ließ sich kein adäquater Ersatz produzieren.
Das Fest wurde ein voller Erfolg. Es gab am Spieß gebratene Herdentiere, mit allerlei Kräutern gewürzt, Wildwherry, so viel das Herz begehrte, dazu Saucen aus Waldbeeren. Verschiedene Fischsorten wurden serviert, gegrillt oder in Teig gebacken, und als Beilage reichte man Knollengemüse, Bohnen und grüne Salate, die im tropischen Nerat gediehen. Von Lemos hatte man Obst und Nüsse eingeflogen.
Obwohl die meisten Jungreiter aus dem Weyr stammten, kamen einige von nahe gelegenen Burgen, und deren Familien hatten vermutlich Geschenke in Form von Nahrungsmitteln mitgebracht. Nur zwei Knaben waren während der Gegenüberstellung leicht verletzt worden. Es passierte, als die Jungdrachen aus ihren Eiern schlüpften und begierig nach ihren künftigen Partnern suchten. Ein Bronzedrache war als Erster geschlüpft.
»Das beste Omen, das man sich wünschen kann«, versicherte F'lon.
»Warum?« erkundigte sich Rob.
»Weil die Bronzedrachen nun mal die besten ihrer Art sind«, erklärte F'lon mit beschwipstem Grinsen. »Wenn ein Bronzener zuerst schlüpft, bedeutet das ein starkes Gelege, obwohl die Neulinge längst nicht so kräftig sind, wie manche behaupten. Jora ist als Weyrherrin völlig untauglich.« Er schlug einen abfälligen Ton an. »Sie leidet nicht nur an Höhenangst, sie ist auch unsicher in ihrem Umgang mit Nemorth. Wenn S'loner nicht eingegriffen hätte, hätte sie es ihrer Königin erlaubt, vor dem Aufstieg zum Paarungsflug zu fressen.« Er schnaubte verächtlich.
»Doch das hat dich nicht davon abgehalten, mit S'loner in Konkurrenz zu treten. Du hast versucht, deinen eigenen Vater aus dem Rennen zu werfen«, kommentierte R'gul, einen missbilligenden Ausdruck auf dem runden Gesicht.
»Na und?« F'lon winkte lässig ab. »S'loner ist mein Erzeuger, aber wenn die Königin zum Paarungsflug aufsteigt, sind alle Bronzereiter gleich. Die Königin muss sich den besten Partner aussuchen – vor allen Dingen, wenn ihre Reiterin so inkompetent ist wie Jora.« Wieder gab er einen geringschätzigen Laut von sich und griff nach dem Weinschlauch, der über der Rückenlehne seines Stuhls hing. »Nun, Harfner Robinton, mit welchen Liedern wirst du uns heute beglücken?« Er deutete auf die Hohe Tafel. »Alle sind mit dem Essen fertig, und wir wollen hoffen, dass es zwischen dem Weyrführer und unserem Burgherrn nicht schon wieder Streit gibt.«
Robinton stand auf und wartete, bis S'loner in seine Richtung blickte. Der Weyrführer hielt den Kopf geneigt und lauschte den Worten eines Weyrmädchens, das ihm etwas zuflüsterte. Das Mädchen war Robinton bereits früher aufgefallen, er mochte die ruhige Würde und Anmut, die sie ausstrahlte. S'loner schüttelte den Kopf, und das Mädchen zeigte auf Robinton. Nun gewahrte auch S'loner den Harfner und hob die rechte Hand zum Zeichen, dass der unterhaltsame Teil des Abends begann.
C'gan war gleichfalls aufmerksam geworden. Er verließ seinen Platz und begab sich mit den übrigen Musikanten aufs Podium.
»Ich habe ein paar neue Lieder in meinem Repertoire«, wandte sich Robinton an F'lon. »Außerdem einen sehr schönen Marsch.
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