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Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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diesem Tor war ihm versperrt, doch er hörte, wie jemand die steinerne Treppe zur Küchenveranda hinaufstieg. Der Umriss eines groß gewachsenen, kräftigen Mannes hob sich schwarz gegen den Schein der Fackeln ab, die immer noch wirkungslos vor den Türen zum Schuppen brannten.
    Pinch hatte Tagetarl angewiesen, jeden daran zu hindern, den Verbindungsgang, der von der Burg zur Halle führte, zu betreten. Der Meisterdrucker festigte seinen Griff um den Knüttel, mit dem er sich vorsorglich bewaffnet hatte, und wünschte sich, er hätte sich einen dickeren ausgesucht. Vor den lodernden Flammen sah der Kerl hünenhaft aus. Seit seiner Gesellenzeit hatte sich Tagetarl nicht mehr geprügelt. Der Hüne pirschte sich an die Verandatür heran, und Tagetarl vernahm ein dumpfes Pochen. Er schmunzelte voller Genugtuung. Das Glas aus Meister Moriltons Manufaktur ging nicht so leicht zu Bruch. Es bedurfte schon einer gewaltigen Kraftanstrengung, um eine dieser Scheiben zu zertrümmern, und das würde einen ungeheuren Lärm verursachen.
    Doch er hatte sich geirrt. Der Kerl hielt etwas über die Scheibe, ehe er ein zweites Mal zuschlug. Es gab ein klirrendes Geräusch, als das Glas zersplitterte. Mit einem knirschenden Laut barst das Schloss. Wenn er und Rosheen von dem mit Drogen versetzten Wein getrunken hätten, hätten sie nichts gehört. Der Kerl stieß die Verandatür auf und verharrte ein Weilchen mit schräg geneigtem Kopf, als würde er lauschen. Tagetarl hob den Knüppel, und als der Eindringling die Küche betrat, sprang er ihn an. Doch der Kerl stolperte plötzlich und stürzte fluchend zu Boden. Auf seinen Kopf zielend, schlug Tagetarl zu und glaubte, er hätte sich die Schulter ausgerenkt, als der Knüttel auf einen viel härteren Widerstand traf als erwartet.
    »Dich hab ich erwischt!«, zischte Rosheen voller Genugtuung. Dann sah sie Tagetarls Knüppel, der über der schweren eisernen Bratpfanne lag, mit dem sie den Einbrecher bewusstlos geschlagen hatte. »Meine Güte. Ich habe dich gar nicht gesehen, Tag.«
    Tagetarl taumelte und hielt sich den schmerzenden Arm. Seine Hand hingegen fühlte sich wie taub an. Aufgeregt zirpend, mit klatschenden Schwingen, kam Ola angeflogen und vollführte hektische Scheinangriffe gegen den am Boden liegenden Mann. Drei weitere Feuerechsen fädelten sich geschickt durch das Loch in der Glasscheibe.
    »Wie hast du ihn zum Stolpern gebracht?«, flüsterte Tagetarl.
    »Mit dem Besenstiel. Ich hörte, wie das Glas zersplitterte. Wo warst du?«
    Mit dem Kinn deutete Tagetarl über seine Schulter.
    »Wir werfen ihn die Kellertreppe hinunter, da kann er keinen Schaden mehr anrichten«, schlug Rosheen so kaltblütig vor, dass Tagetarl sie verdutzt anstarrte. Sonst war seine Frau die Gutmütigkeit in Person. »Ola und die anderen Feuerechsen werden dafür sorgen, dass er nicht flieht.«
    »Hoffentlich hast du ihn nicht umgebracht.«
    »Wenn ja, dann hat er sich sein Schicksal selbst zuzuschreiben«, versetzte sie ungerührt. »Was hatte der Kerl bei uns zu suchen?«
    Doch der Mann lebte noch, als sie ihn bei den Schultern packten und zum Kellereingang schleiften. Unsanft ließen sie ihn die Stufen hinunterrollen. Böse zischend folgten ihm die Feuerechsen in das finstere Gewölbe.
    In geduckter Haltung pirschten sich Tagetarl und Rosheen zur offen stehenden Küchentür zurück.
    Rosheen schnappte nach Luft und ruderte wild mit den Armen, als sie die brennenden Fackeln sah. Tagetarl hielt seine Frau fest, ehe sie hinlaufen konnte. »Sieh genau hin«, raunte er ihr ins Ohr. »Nur die Fackeln brennen, die Türen fangen kein Feuer.«
    »Sicher, aber was passiert, wenn die Rebellen merken, dass ihr Plan schief gegangen ist?«, hielt sie ihm entgegen.
    Verflixt, wo blieb Pinch?
    Plötzlich hörte er das Splittern von Holz und das penetrante, scharrende Geräusch, wenn Schrauben mit Gewalt herausgezogen werden. Dann erklang triumphierendes Gemurmel, und im Schein der Fackeln sah er, dass die Flügeltür der Halle aus ihren Angeln gehoben und auf die Pflastersteine gelegt wurde. Die Eindringlinge, wie berauscht von ihrem Erfolg, trampelten über die demolierten Türflügel hinweg.
    Im nächsten Moment erklang ein ohrenbetäubendes Kreischen. Tagetarl zuckte zusammen, und dann schien der Hof angefüllt zu sein mit wild schlagenden Schwingen und heftig züngelnden Flammengarben, die auf den Eingang zur Druckerhalle zielten. Menschen schrien vor Angst und Schmerzen, dazwischen mischten sich Protestrufe.

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