Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern
und her pendelnde Netz in der offenen Tür erblickte. »Was habt ihr denn da gefangen?«
»Das bleibt noch festzustellen«, entgegnete Pinch und trat ein paar Schritte vor. Dem Burgherrn und dem Weyr-Führer nickte er höflich zu. »Ich mag ja eigenmächtig gehandelt haben, aber mir kam zu Ohren, dass die Rebellen die Druckerhalle als nächstes Ziel ins Auge fassten. Und da wir auf eine so wichtige Einrichtung nicht verzichten können, wollte ich einen Angriff vereiteln.«
Nach einer kurzen Pause fuhr Pinch fort: »Drei Typen kletterten über die Dächer, in der Absicht, das Hauptportal für ihre nachrückenden Spießgesellen zu öffnen. Das gelang ihnen zwar nicht, dank des komplizierten Verriegelungsmechanismus, aber sie versuchten, einen Brand zu legen und zerstörten das Tor zur Druckerhalle.«
»Ein Kerl zertrümmerte die Glastür der Küchenveranda, aber Rosheen schlug ihn mit einer eisernen Bratpfanne k.o.«, ergänzte Tagetarl, nicht ohne Stolz auf seine beherzte Frau, obwohl sein Arm und das Schultergelenk immer noch schmerzten.
»Da wäre noch die Sache mit dem Wein, dem eine Betäubungsdroge beigemischt war«, erinnerte Pinch. »Er wurde geliefert, in der Hoffnung, der Meisterdrucker und Rosheen würden ihn trinken und das Eindringen der Rebellen nicht hören.«
»Und diejenigen, die es tatsächlich bis in die Druckerhalle schafften, habt ihr in einem Netz gefangen?«, fragte N'ton.
»Ja, nachdem sie die Tür aufgebrochen hatten«, bestätigte Pinch mit schalkhaftem Grinsen.
»He, die Feuerechsen beanspruchen das ganze Vergnügen für sich!« , rief jemand von der Halle her.
Die Feuerechsen, die kampfeslustig die im Netz schaukelnden Rebellen umschwirrten, hinderten die Menge daran, die Gefangenen näher in Augenschein zu nehmen. Jaxom wandte sich an Rutil und tätschelte seine Schulter. »Schick sie fort, Rutil, und richte ihnen unseren Dank aus. Sie haben eine ausgezeichnete Vorstellung geliefert.«
Rutil hob den Kopf und stieß einen schrillen Trompetenton aus. Nicht nur die Menschen schwiegen erschrocken, auch die Feuerechsen suchten in einem kunstvollen Flugmanöver das Weite, wobei sie so niedrig über dem Boden dahinsausten, dass die Leute hastig die Köpfe einzogen. Lord Jaxom bedeutete seinen Freunden, ihm zu folgen, und marschierte zu dem pendelnden Netz. Nur noch vereinzelt wurden Stimmen laut, jetzt, da jemand das Kommando übernommen hatte, warteten alle gespannt darauf, wie die Dinge sich entwickeln würden.
»Lasst das Netz herunter!«, befahl Jaxom und vier von Pinchs Helfern schritten beflissen zur Tat.
»Stop! Haltet ein!«, donnerte eine Stimme, und ein Mann mit Seemannsmütze und Meisterabzeichen trat vor. »Wenn man sie im Netz lässt, Lord Jaxom, schaffen wir die ganze Blase in den Hafen und binden sie an das Heck meines Schiffs. Ich schleppe sie in tiefes Wasser, und das Problem ist gelöst.«
Die Menge grölte vor Begeisterung angesichts dieser als gerecht empfundenen Strafe.
»Das geht leider nicht«, erwiderte Jaxom bedauernd, »denn ich bin hier, zusammen mit dem Weyr-Führer N'ton und dem Meisterdrucker. Wir müssen uns an die Vorschriften halten.«
»Und wie lauten die?«, erkundigte sich der Kapitän unwirsch, weil sein Vorschlag auf Ablehnung traf.
»Die Charta, die uns während der letzten zweitausendfünfhundert Planetenumläufe klug geleitet hat«, langsam drehte sich Jaxom im Kreis und fixierte die ihm am nächsten Stehenden, »verleiht einem Burgherren, einem Weyr-Führer und einem Zunftmeister das Recht, Straftäter zu verurteilen.«
»Dann verurteilt die Halunken doch!«, rief der Kapitän unter dem beifälligen Gemurmel der Menge.
»Das könnt ihr uns nicht antun!«, schrie einer der Gefangenen. »Wir haben nichts verbrochen!«
Durch die Maschen im Netz polterte ein wuchtiger Hammer zu Boden, und dann sah Tagetarl, dass auf den Steinplatten noch mehr Werkzeuge lagen.
Der Kapitän legte den Kopf in den Nacken und lachte schallend. »Aber nur, weil ihr dazu keine Gelegenheit bekamt!«
Die Umstehenden johlten vor Vergnügen.
»Zieht ihr eine Bestrafung durch den Kapitän vor?«, fragte Jaxom.
»Das ist doch keine Gerechtigkeit!« , keifte eine Frauenstimme. »Hör auf, mich zu begrabschen!«, fuhr sie einen Mann an, der neben ihr im Netz baumelte. »Ihr habt kein Recht, uns so schändlich zu behandeln!«
Wieder landete ein schweres Werkzeug klirrend auf dem Pflaster.
»Sammle die Werkzeuge ein, Pinch, und dann lasst das Netz herunter«, ordnete
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