Die Drachenschwestern
Dip aus Sauerrahm und einigen der frischen
Kräutern aus ihrem kleinen Garten zu zaubern, bevor es an der Tür klingelte.
Rasch trocknete sie sich ihre Hände an einem Geschirrtuch ab, warf den beiden
Chaoten einen drohenden Blick zu, nur ja die Pfoten bzw. Klauen von dem Dip zu
lassen und beeilte sich, Miri die Tür zu öffnen.
„Hallo Schwesterchen“, wurde sie von Miri mit einem verschmitzten
Lächeln im Gesicht begrüsst. Erleichtert, dass die unkomplizierte Stimmung,
welche von Anfang an zwischen ihnen geherrscht hatte, offensichtlich anhielt,
bat Kaja sie herein. Zorro, der wohl beschlossen hatte, für sein Verhalten von
vorhin genug Zeit in seinem Korb verbüsst zu haben, stürzte sich begeistert auf
Miri. Nachdem er genug getätschelt worden war, ging er zur Haustür, welche
immer noch offenstand und schaute hinaus. Da er nichts entdecken konnte, drehte
er sich zu den beiden Frauen um und blickte die beiden erwartungsvoll an. „Nein,
Chili konnte heute nicht…“ „Chili kommt heute nicht…“ begannen beide
gleichzeitig, unterbrachen sich, schauten einander an und prusteten los.
„Das fängt ja
schon vielversprechend an“, schaltete sich Lance ungefragt ein.
„Du sprichst also
mit Tieren?“
„Klar“, antwortete
Miri. „Aber das weißt du ja bereits, das ist ja bei Kaja auch so.“
„Schon, nur
streitet Kaja es ab“, antwortete er.
„Ich streite gar nichts ab, es ist einfach eine Tatsache.“
„Äh, und wie würdest du das von vorhin denn nennen?“
„Ach das, ich
wusste einfach, was er denkt?“
„Aha.“ Miri öffnete schon den Mund und wollte noch etwas hinzufügen,
beschloss aber, nicht auf dem Offensichtlichen herum zu reiten. Schließlich war
sie nicht gekommen, um sich mit ihrer unverhofft gefundenen Schwester zu
streiten. Obwohl, dazu waren Schwestern ja da, überlegte sie sich plötzlich,
beschloss aber, diese Erkenntnis zu einem späteren Zeitpunkt zu überprüfen.
„Ich habe frischgepressten Apfelsaft mitgebracht, ich hoffe du magst den.“
Kaja wollte schon mit dem üblichen „das wär doch nicht nötig gewesen“
antworten, überlegte es sich dann aber anders und sagte: „Toll, genau das Richtige
für heute Abend“, was Miri offensichtlich freute.
Kaja setzte die kleine Schale mit dem Dip, den Teller mit den
kleingeschnittenen Gurken-und Karottenstückchen zusammen mit zwei Gläsern und
dem Apfelsaft auf ein Tablett. „Lass uns nach draußen gehen.“
„Du hast einen
Garten?“, fragte Miri begeistert.
Kaja schnitt eine Grimasse. „Na ja, Garten ist eine ein wenig
übertriebene Bezeichnung. Eher ein großer Balkon mit ein wenig Grasbewuchs“,
meinte sie und zwinkerte Miri zu.
„Besser als keinen Balkon und kein Grünzeug“, antwortete diese, als
sie sich mit einem Seufzer auf einer der Liegen niederließ. Unaufgefordert
gesellte sich Lance zu ihnen mit einem weiteren Glas in der Hand, Zorro im
Schlepptau. „Darf ich?“, fragte er mit einem Blick auf Miri und hielt
erwartungsvoll sein Glas Kaja hin, die am Einschenken war.
„Klar“, beeilte sich Miri zu sagen. „Schließlich haben wir es ja
sozusagen dir zu verdanken, dass wir uns kennengelernt haben.“
Sichtlich zufrieden mit dieser Aussage machte er es sich gegenüber den
beiden Frauen auf dem Rand des Rasens bequem. Erwartungsvoll schauten sie ihn
an und warteten, bis Lance schließlich verwirrt fragte: „Wartet ihr auf etwas?“
„Na, hast du uns
denn nicht zu sagen?“
„Ich? Nein. Ich würde mich doch nie in euer Treffen einmischen wollen.
Tut einfach so, als wäre ich gar nicht da.“
Kaja ließ bedeutungsvoll ihre Augen über seinen glänzenden
Drachenkörper wandern, der im Moment in seiner vollen Grösse da saß. „Klar, schließlich
bist du ja auch einfach zu übersehen, um nicht zu sagen unsichtbar“, witzelte
sie. Sie wandte sich Miri zu um sie zu fragen, wie sie die letzten Tage
verbracht hatte, als Lance sie auch schon unterbrach.
„Was ich doch noch
wissen wollte – wer ist denn dein Drache?“
„Wusste ich’s
doch“, meinte Kaja und verdrehte die Augen.
„Wer war mein
Drache, muss es korrekterweise heißen“, antwortete Miri wehmütig.
Irritiert hakte
Lance nach: „War?“, was ihm einen bösen Blick von Kaja einbrachte.
„Merkst du denn nicht, dass sie das traurig macht? Musst du auch noch
darauf herumreiten?“
Der Drache wollte gleich erklären warum, überlegte es sich dann jedoch
anders und wartete darauf, dass Miri fortfuhr.
„Sie hieß Maxi. Ich bin
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