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Die Drachenschwestern

Die Drachenschwestern

Titel: Die Drachenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Fox
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Mémés
Stimme im Ohr, wie sie es ihr als Kind erklärt hatte. Miri hörte ihr
interessiert zu und unterbrach sie nicht. Als das Wachs am Schmelzen war, holte
Kaja noch verschiedene Fläschchen mit ätherischen Ölen hervor.
    „So, jetzt kommt der kreative Teil. Welche Duftnote wollen wir den
Kerzen geben?“ Zum Glück hatte ihr Mémé drei Formen mitgegeben, so konnte sie
Miri als Dank für ihre Hilfe wenigstens eine der Kerzen mitgeben.
    „Nach welchen
Kriterien gehst du da vor?“
    „Hm, es kommt darauf an“, antwortete Kaja, auf den Schmelzvorgang im
Topf konzentriert. „Sind die Kerzen für den Verkauf gedacht, überlegt man
grundsätzlich mal, welche Emotionen am meisten Leute ansprechen. Wie zum
Beispiel Weihnachten, Entspannung, etwas belebendes, Liebe... verstehst du was
ich meine?“
    „Klar, also
ziemlich nüchterne und wirtschaftlich geprägte Überlegungen.“
    „Ja, schließlich sollen die Kerzen sich gut verkaufen, also muss man
sich auch solche Gedanken machen. Und den Leuten fällt es leichter, sich für
einen Titel zu interessieren und erst dann daran zu riechen und zu entscheiden,
ob es ihnen gefällt oder nicht. Viele kommen nach der ersten Kerze wieder,
kommen ins Gespräch mit Mémé und bekommen dann eine persönliche Mischung.“ Kaja
grinste stolz. „Mémé ist ein alter Fuchs, wenn es um den Verkauf geht.
Allerdings glaube ich, ihren Erfolg verdankt Mémé vor allem der Tatsache, dass
sie sich wirklich Mühe gibt, mit dem Duft das gewünschte Thema zu treffen. Dort
kommen dann ihr Händchen mit den Kräutern und ihre intuitive Erfassung von den
verschiedenen Stimmungen zum Tragen.“
    „Darauf ist sie
bestimmt bei den personifizierten Kerzen noch mehr darauf angewiesen.“
    „Das stimmt. Dafür hat sie aber spezifischere Informationen darüber,
was die Person wirklich sucht. Das finde ich persönlich fast einfacher, als zu
einem Thema eine Duftmischung zu finden, welches viele Menschen anspricht.“
    „Hm, kann ich mir vorstellen. Jeder assoziiert schließlich etwas
anderes mit bestimmten Gerüchen.“
    „Genau. Weihnachten zum Beispiel ist relativ einfach, da es zumindest
in unseren Breitengraden oft mit ähnlichen Gewürzen in Verbindung steht wegen
der ganzen Backerei. Ab da wird’s dann schwierig.“
    „In dem Fall, lass
uns anfangen“, sagte Miri einfach.
    Kaja stellte ein kleines Schälchen für die Kräutermischung bereit und
begann, Miri einen kurzen Einblick in Lucs leben zu geben. Als sie fertig war,
fragte sie Miri: „So, jetzt weißt du einiges über ihn. Lass es dir durch den
Kopf gehen und schau einmal, was dir dazu einfällt.“
    „Ich? Aber ich
habe doch gar keine Erfahrung in solchen Dingen“, wehrte Miri ab.
    „Musst du auch nicht. Überlege dir einfach, was dein erster Eindruck
ist, was Luc in seinem Leben gebrauchen könnte. Ich schlage dann dazu Kräuter
vor, du riechst an ihnen und sagst mir, ob das deinem Gefühl nach passt.“
    „Für jemanden, der vorgibt, keinen Zugang zu seiner intuitiven Seite
zu haben, bist du aber mit ganzem Herzen dabei.“
    „Endlich hört sie das mal von jemand anderem als nur von mir“,
schaltete sich Lance ins Gespräch ein.
    „Ruhe auf den
billigen Plätzen“, rief Kaja vergnügt. „Das ist schließlich ganz was anderes.“
    „Aha“, meinten der
Drache und Miri unisono und verdrehten beide die Augen.
    „Schluss jetzt, Miri muss sich konzentrieren“, rügte Kaja, konnte sich
ein belustigtes Grinsen jedoch nicht verkneifen. Sie war selbst überrascht, wie
viel Spaß sie bei der ganzen Sache hatte. Das war der beste Abend seit langem.
Okay, vielleicht bis auf ihr letztes Treffen mit Tim. Tim. Tims Kerze musste ja
auch noch gemacht werden. Schnell schob sie den Gedanken weg, das konnte jetzt
ja gut noch fünf Minuten warten. Sie wandte sich wieder Miri zu, die tief in
Gedanken versunken da saß. „Also, was meinst du?“
    „Als erstes ist mir etwas Aufhellendes in den Sinn gekommen. Weil du
ja gesagt hast, dass er oft ein wenig grummelig ist?“ Mit einem fragenden etwas
unsicheren Lächeln im Gesicht schaute sie Kaja an, gespannt auf deren Feedback.
    „Das ist gut, stimmt, du hast recht.“ Kaja schüttelte den Kopf. Schon
spannend, wie man oft das Offensichtliche übersieht, wenn man jemanden zu gut
kennt. Mit gerunzelter Stirn stand Kaja vor ihren Kräutertüten. Offenbar
unzufrieden mit dem was sie sah, verschwand sie wortlos in ihrem Schlafzimmer.
Als sie wieder zurückkam, spielte ein zufriedenes Lächeln

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