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Die Drachenschwestern

Die Drachenschwestern

Titel: Die Drachenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Fox
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verächtlich.
    Josephine schmunzelte: „Ja Ja, er ist gewöhnungsbedürftig, der alte
Lance. Er ist übrigens sehr empfänglich für Schmeicheleien, der Gauner. Probier
das doch mal, dann wird er vielleicht zugänglicher. Was hast du heute vor?“,
erkundigte sie sich bei Kaja.
    „Ich werde wohl nach dem Mittagessen ins Dorf spazieren, um meinen
Wagen bei Luc abzuholen. Den werde ich morgen brauchen, wenn ich zurückfahre.“
    „Also hast du dich
entschieden, morgen abzureisen?“
    „Ja, ich denke schon. Ich muss mein Leben wieder auf die Reihe
kriegen. Hier konnte ich mir einfach die Auszeit nehmen, die ich so dringend
gebraucht habe. Aber auf Dauer bringt es ja nichts, es aufzuschieben.“
    „Ja, da hast du recht. Und du kannst jederzeit wiederkommen. Aber das weißt
du ja“, antwortete Mémé und schloss ihre Enkelin liebevoll in die Arme.
    Am Nachmittag machte sich Kaja auf den Weg ins Dorf. Mémé hatte ihr
noch den kaputten CD-Player mitgegeben. Den hatte sie gestern Abend vergessen
mitzunehmen. Zorro war in der Zwischenzeit auch wieder aufgetaucht und sprang
voraus. Plötzlich blieb er stehen, drehte sich um und kläffte scheinbar in die
Luft. Kaja schielte nach rechts und entdeckte den erwarteten blauen Schimmer,
der Lance’ Präsenz ankündigte. „Schon gut Zorro, es ist alles in Ordnung. Mit
dem hier musst du dich wohl für eine Weile abfinden“, sagte Kaja und kraulte
ihn beschwichtigend hinterm Ohr. Zorro winselte und fiepte noch eine Weile
weiter, beruhigte sich dann aber erstaunlich rasch. Er war froh und auch ein
bisschen stolz, denn er hatte so gut aufgepasst, bis sein Frauchen den Drachen
endlich auch entdeckt hatte.
    „Wie hast du denn das jetzt angestellt“, wollte Lance übellaunig wissen.
„Ich versuche jetzt seit drei Tagen, ihm das zu erklären!“
    „Wäre ja noch schöner, wenn er sich von jedem dahergelaufenen Ungeheuer
sagen lassen würde, ob es nötig ist, mich zu beschützen oder nicht. Ist ja
klar, dass er nur auf mich hört, er ist ja auch mein Hund, meiner, wie der
Brief meiner war“, schoss Kaja zurück. „Die Bedeutung von ‚mein und dein’
scheint dir nicht so geläufig zu sein. Das sollten wir ein wenig üben – ich
sehe da großes Entwicklungspotential.“
    Der Drache streckte ihr die Zunge raus. Gut so, dachte Kaja, der soll
sich ruhig ein wenig ärgern, er ärgert mich schließlich auch die ganze Zeit.
Missmutig kickte sie einen Kiefernzapfen vor sich her.
    „Hör auf zu
schmollen, Mädchen…“
    „Nenn mich nicht
Mädchen“, brauste sie auf, „das wäre dann Regel Nr. 2!“
    Der Drache seufzte: „Na gut, wenn du unbedingt schwierig sein willst,
Kaja, wenn dir das genehm ist. Was ich sagen wollt, Kaja... .“ Er betonte ihren
Namen so vornehm, dass sie kichern musste. „So gefällst du mir schon besser!
Eben, was ich sagen wollte, lass uns doch überlegen, was du als nächstes tun
kannst, um diesem, wie heißt er noch gleich, Freddy, eins auszuwischen.“
    „Ach, darüber weißt du auch schon Bescheid?“, fragte Kaja mit einer
hochgezogenen Augenbraue.
    „Schätzchen“, begann Lance, was ihm gleich wieder einen bitterbösen
Blick von Kaja einbrachte, „ich bin dir in den letzten Tagen nicht von der
Seite gewichen. Da werde ich wohl Bescheid wissen.“
    „Aha“, nahm Kaja diese Aussage zur Kenntnis. „Tja, was soll ich sagen,
keine Ahnung, was ich unternehmen soll. Hast du eine Idee?“
    „Ich weiß ja nicht genau, ob sich das auf deine Situation anwenden
lässt, aber lass’ mich dir eine Geschichte erzählen.“
    „Gut, erzähle, ich habe gerade nichts anderes zu tun, als zu gehen. Du
kannst mich also gerne ein wenig unterhalten“, lachte sie.
    „Als ich noch jung war, vor vielen hundert Jahren, wurden diese
Jungdrachenwettkämpfe veranstaltet.“
    „Wie alt bist du
denn jetzt?“, fragte Kaja ungläubig.
    „VierhundertsiebenundDreißig
Jahre“, antwortete Lance.
    „437 Jahre“, wiederholte Kaja skeptisch.
    „Ja, habe ich doch eben gesagt. Willst du die Geschichte nun hören,
oder nicht?“ Als sie nickte, meinte er: „Gut, dann unterbrich mich nicht
dauernd mit so belanglosen Fragen. Wo war ich stehen geblieben?“
    „Jungdrachenwettbewerbe“,
half sie ihm weiter.
    „Ach ja, genau. Also das war so: Bei diesen Wettkämpfen mussten wir
uns in den verschiedensten Disziplinen messen. Leute erschrecken, Felder in
Brand setzen, eine Jungfrau rauben – die schönsten brachten die meisten Punkte
ein, wir Drachen sind sehr auf Ästhetik

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