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Die drei ??? - 100 - Toteninsel

Die drei ??? - 100 - Toteninsel

Titel: Die drei ??? - 100 - Toteninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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doch die waren im Augenblick völlig uninteressant. Er musste das Rettungsboot finden! Eilig umrundete er den Deckaufbau.
    Da! An der Reling stand eine Gestalt, die aufs Meer hinausblickte: eine Frau mit raspelkurzem, silbrig-grauem Haar, deren Windjacke in der steifen Brise knatterte. Das musste Dr. Maria Svenson sein. Peter hatte sie zwar gestern nur aus der Ferne und im Halbdunkel gesehen, aber sie war, soweit er wusste, die einzige Frau an Bord. Sie durfte ihn nicht entdecken!
    Peter machte kehrt und zog sich zurück.
    »Ah, guten Morgen!«
    Der Zweite Detektiv erstarrte mitten in der Bewegung. Sie hatte ihn gesehen! Jetzt war alles aus! Sollte er fliehen? Aber wohin? Dies war ein Schiff. Ein kleines noch dazu. Keine Fluchtmöglichkeit. Keine Verstecke. Er war geliefert. Langsam drehte er sich um.
    »Jetzt sieht man dich endlich mal ohne Kapuze. Wie geht es dir, Skinner? Besser als gestern Nacht?« Dr. Svenson lächelte ihn freundlich an.
    Peter unterdrückte den Drang den Kopf zu wenden, um zu sehen, ob da vielleicht jemand anderes stand, mit dem sie sprach. Aber natürlich war da niemand. Maria Svenson sah ihm direkt in die Augen. Skinner? Hatte sie Skinner gesagt? Ihr Lächeln versteinerte. Peter begriff, dass sie auf eine Antwort wartete. »Ja«, sagte er automatisch. »Viel besser.« Obwohl er gar nicht wusste, was sie überhaupt meinte.
    Sie lachte. »Du scheinst aber noch etwas müde zu sein. Macht nichts, ich auch. Aber ich konnte nicht mehr schlafen. Die erste Nacht auf einem Schiff... Du weißt schon, man muss sich erst an das Geschaukel gewöhnen. Also dachte ich, ich gehe an Deck und sehe mir den Sonnenaufgang an.« Sie drehte sich wieder um. Und wie auf Kommando tauchte am dämmrigen Horizont der erste Fleck der rot-goldenen Sonne auf. Er zeichnete ein glitzerndes Band auf die Meeresoberfläche.
    Was sollte er tun? Was sollte er nur tun? Sich so schnell wie möglich wieder unter Deck verziehen? Über Bord springen? Mit Maria Svenson reden? Aber worüber? Sie hielt ihn offensichtlich für Skinny. Was absurd war, denn abgesehen von ihrer Körpergröße hatten Peter und Skinny absolut nichts gemeinsam.
    Jetzt sieht man dich endlich mal ohne Kapuze. Das war es also - Svenson hatte Skinnys Gesicht letzte Nacht gar nicht gesehen. Aber was war mit den anderen? Irgendjemand von der Besatzung hatte ihn gestern betäubt und in die Kabine geschleppt. Hatte der Täter seine Kollegen denn nicht über seinen Fang informiert? Wie dem auch sei: Früher oder später würde jemand unweigerlich erkennen oder verraten, dass er nicht Skinny Norris war. Es war besser, den Irrtum gleich jetzt aufzuklären. Vielleicht würden sie ihn dann laufen lassen.
    Schließlich war er völlig ungefährlich. Er hatte noch kein Geheimnis aufgedeckt, nichts Verbotenes gesehen, er war -
    »Ich hoffe, du hältst mich nicht für neugierig, Skinner«, fuhr sie fort, ohne sich umzudrehen. »Aber jetzt, da wir abgelegt haben und Hadden bereits über hundert Seemeilen hinter uns liegt - wäre es da nicht an der Zeit, das Geheimnis zu lüften?«
    »Das... Geheimnis?« Peter schoss das Blut in den Kopf und gleich darauf in die Füße. Seine Beine wurden wacklig.
    »Du weißt schon. Warum du an Bord bist?«
    »Ich... äh...«
    »Die ganze Besatzung rätselt schon seit Tagen herum. Was, fragen wir uns, bezweckt Hadden damit, uns einen Jungen mitzuschicken, der weder von Seefahrt noch von Archäologie eine Ahnung hat? Ich will dir nicht zu nahe treten, Skinner, aber so ist es doch, oder?« Sie wandte sich ihm wieder zu. Ihr Lächeln war nicht mehr ganz so strahlend. Und ihre Augen lächelten überhaupt nicht mehr.
    »Na ja, da können Sie Recht haben. Die Sache ist nämlich die: Ich bin -«
    »Guten Morgen zusammen!« Ein kleiner, aber kräftig gebauter Mann kam die Treppe von der Brücke herunter. Sein dunkles Haar wurde vom Wind zerzaust. Er musste schon die ganze Zeit oben in dem gläsernen Brückenaufbau gesessen haben.
    »Hallo Olin! Wie war die Nacht?«
    »Ruhig. Und wenn du mich gleich ablöst, werde ich mich aufs Ohr hauen. Maria, Skinner, gut geschlafen?«
    »Es hielt sich in Grenzen. Aber gut, dass du kommst, Skinner wollte uns gerade erzählen, warum er hier ist.«
    »Tatsächlich?« Olin trat näher. Er war einen halben Kopf kleiner als Peter und lächelte ihn nett an. »Da bin ich aber gespannt.«
    »Ich... ich bin...« Er konnte es nicht. »Ich bin wohl so eine Art Schiffsjunge.«
    »Das hat Hadden auch schon gesagt«, meinte

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