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Die drei ??? - 100 - Toteninsel

Die drei ??? - 100 - Toteninsel

Titel: Die drei ??? - 100 - Toteninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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dürfen jetzt nicht mehr davon ausgehen, unbeobachtet zu sein. Diese Schattenmänner können überall sein. Überall und zu jeder Zeit. Wir sind erledigt.«

Der Doppelgänger 
    Es war ein Schaukeln, das ihn weckte. Ein ewiges, unendlich langsames Auf und Ab, das ihm das Blut mal in den Kopf, mal in die Beine trieb. Vermutlich hatte er deshalb solche Kopfschmerzen. Außerdem war ihm leicht flau im Magen. War er krank? Hatte er Fieber? Warum sonst sollte sich sein Körper so merkwürdig anfühlen? Warum hatte er das Gefühl, permanent hin und her geschaukelt zu werden? Außerdem war es kalt. Er wollte die Bettdecke fester um sich ziehen, doch dann stellte er fest, dass es gar keine gab. Er trug immer noch Kleidung. Jeans, Sweatshirt, Schuhe... irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Peter schlug die Augen auf. Kaum einen Meter über ihm schwebte ein graues Metallgitter. Er lag auf der unteren Matratze eines Etagenbettes. Eines sehr schmalen Etagenbettes. In einem sehr schmalen Raum. Einem Raum mit einem winzigen runden Fenster. Einem Raum, der ganz langsam hin und her schwankte.
    Schlagartig fiel ihm alles wieder ein. Der Hafen! Die ›Explorer‹! Die Suche nach den Kisten und schließlich...
    Skinny, der ihn gewarnt hatte. Peter hatte so schnell wie möglich verschwinden wollen, doch dann hatte ihn jemand gepackt und betäubt. Wahrscheinlich mit einem chloroformgetränkten Tuch. Das würde auch seine Kopfschmerzen erklären. Schließlich musste man ihn in diesen Raum gesperrt haben. Der Zweite Detektiv stand auf. Ein leichtes Schwindelgefühl überkam ihn, doch nach ein paar Sekunden wurde es besser. Er blickte sich um. Peter war schon öfter an Bord von Schiffen gewesen. Der Raum war eine ganz normale Schlafkabine: äußerst klein und spartanisch eingerichtet. Draußen war es fast hell. Bald würde die Sonne aufgehen. Er warf einen Blick aus dem Bullauge: Wasser, so weit das Auge reichte.
    Erst jetzt überkam ihn Panik. Sie überrollte ihn wie eine riesige Welle. Als hätte die Angst ein paar Minuten länger gebraucht, um wach zu werden. Dafür war sie jetzt umso gewaltiger und pumpte Adrenalin durch Peters Körper. Er war an Bord der ›Explorer‹! Jemand hatte ihn überrumpelt und gefangen genommen! Es war früher Morgen, er hatte Stunden geschlafen und inzwischen war das Schiff auf hoher See, meilenweit von zu Hause entfernt! Und er war allein.
    Was würden sie mit ihm ans tellen? Ihn hier in der Kabine verhungern lassen? Ihn ins offene Meer werfen? Oder Schlimmeres? Ihn foltern, damit er Informationen auspackte, die er gar nicht hatte? Die Leute von Sphinx waren skrupellose Gangster, die zu allem fähig waren!
    Er musste hier raus! Peter betrachtete das Bullauge. Es war zu klein. Höchstens ein kleiner Junge hätte sich da hindurchquetschen können. Blieb also nur die Tür. Peter tastete ohne viel Hoffnung nach seinem Dietrichetui. Wahrscheinlich hatte man es ihm abgenommen. Nein! Da war es! Sie waren tatsächlich so dumm gewesen, ihn nicht zu durchsuchen! Er sprang zur Tür, betrachtete das Schloss, drehte probehalber den Knauf... und zuckte vor Überraschung zurück. Die Tür schwang quietschend auf. Sie war gar nicht verschlossen! Peter trat einen Schritt zurück. Was für ein merkwürdiges Gefängnis sollte das sein? Ging die Besatzung davon aus, dass er an Bord eines Schiffes, von dem er sowieso nicht fliehen konnte, keine Gefahr darstellte? Nun, wahrscheinlich hatten sie damit sogar Recht.
    Was sollte er auch tun? Wie Bruce Willis im Alleingang nach und nach alle überrumpeln und einsperren? Sicher nicht. Aber vielleicht konnte er fliehen. Es musste ein Rettungsboot geben!
    Oder es gelang ihm, über Funk einen Notruf abzusenden...
    Der Gang war leer, alle Türen geschlossen. Peter erinnerte sich wieder. Dort hinten war der Lagerraum, hier die Kombüse...
    Aber viel wichtiger war, dass scheinbar noch alle schliefen.
    Kein Laut außer dem beständigen Knarren des Schiffsrumpfes drang aus den Kabinen. Wenn er sich jetzt das Rettungsboot schnappte, könnte er über alle Berge sein, bevor jemand überhaupt merkte, dass er weg war! Leise schlich Peter die Stahltreppe hinauf. Als er die Tür öffnete, blies ihm ein frischer Wind ins Gesicht. Der herbe Geruch des Pazifiks. Durch das Schaukeln der ›Explorer‹ rutschte ihm fast die Tür aus der Hand.
    Der Knall hätte wahrscheinlich jeden an Bord aufgeweckt.
    Behutsam schloss er die Tür und sah sich um. Da standen immer noch einige Holzkisten an Deck,

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