Die drei ??? - 100 - Toteninsel
nichts.«
»Das mag sein. Aber ich habe Order, euch nach Santa Monica zu bringen.«
»Entschuldigen Sie, ich verstehe nicht ganz. Wer hat Sie geschickt?«
»Jemand, der euch helfen möchte.«
Der rasende Löwe
»Es liegen ein paar ruhige Tage vor uns. Ich hoffe nicht, dass es nur die Ruhe vor dem Sturm ist.«
Sie saßen alle in der Kombüse am Tisch beim Frühstück. Alle außer Maria Svenson, die Olin abgelöst und die Brücke übernommen hatte. Inzwischen hatte sich Peters Verdacht bestätigt: Der Riese war Mr Schwartz und schien so etwas wie der Leiter der Expedition zu sein. Schwartz war es auch, der ihnen nun mit seiner dröhnenden Bassstimme erläuterte, was sie in den nächsten Tagen erwartete. Peter fühlte sich äußerst unwohl. Er starrte auf seinen Teller und kaute angestrengt auf seinem Marmeladentoast herum. Bloß immer beschäftigt sein!
Bloß immer den Mund voll haben, um nicht reden zu müssen!
Aber jeder Bissen klebte staubtrocken an seinem Gaumen. Aus den Augenwinkeln beobachtete er die drei Männer, die mit ihm am Tisch saßen. Bisher hatte noch keiner eine eindeutige Reaktion gezeigt, die ihn als Täter entlarvte. Niemand war aufgesprungen und hatte ihn als Spion enttarnt. Kein wissender Blick, kein hinterhältiges Grinsen. Im Gegenteil: Bis auf ein mehr oder weniger freundliches Guten Morgen hatten ihn bis jetzt alle ignoriert. Das bedeutete, dass es entweder wirklich Skinny war, der ihn betäubt hatte - oder dass einer der Anwesenden ein doppeltes Spiel spielte und so tat, als würde er ihn nicht erkennen. Welche Ziele auch immer er damit verfolgen mochte.
Der Mut, den Peter in seiner Kabine zusammengesammelt hatte, war mit dem Betreten der Kombüse gleich wieder verflogen. Er befand sich in der Höhle des Löwen. Dreier Löwen, um genau zu sein: Mr Schwartz, Mr Olin und Juan, der mürrische Mexikaner. Nur wussten diese Löwen noch nicht, dass er die Beute war.
»Die ›Explorer‹ ist ein extrem schnelles Schiff. Wir werden Makatao in einer Woche erreichen, wenn nichts dazwischenkommt. Ich weiß, dass die ser Einsatz für uns alle sehr ungewöhnlich ist. Daher werden wir unseren Auftrag so schnell wie möglich erledigen und zusammen mit Professor Phoenix und seiner Mannschaft zurückfahren.«
»Wenn sie noch leben.« Alle Köpfe wandten sich zu Mr Olin.
»Natürlich leben sie«, behauptete Schwartz schroff.
»Wie können Sie da so sicher sein? Warum meinen Sie, dass wir zu etwas anderem als einer Bergungsaktion losgeschickt wurden?«
»Hadden hätte uns nicht diese Ausrüstung zur Verfügung gestellt, wenn es nur darum ginge, Leichen zu bergen.«
»Außerdem wäre es Mr Hadden herzlich egal, wenn jemand von Sphinx bei der Expedition draufgeht«, fügte Juan hinzu.
»Wahrscheinlich wäre es ihm sogar ganz recht. Dann müsste er uns weniger zahlen.«
Schwartz warf Juan einen missbilligenden Blick zu, wandte sich dann jedoch an Olin: »Ich weiß gar nicht, wie Sie darauf kommen, dass Phoenix und die anderen tot sein könnten.«
»Er hat sich seit über einer Woche nicht gemeldet. Niemand weiß, warum. Niemand weiß überhaupt irgendetwas. Und dann ist da natürlich noch der Fluch, den bisher alle Beteiligten sträflich vernachlässigt, um nicht zu sagen ignoriert haben.«
Peter horchte auf. »Der Fluch?« Augenblicklich biss er sich auf die Lippen. Er hatte schweigen wollen! Wenn er mit dieser Riesenlüge durchkommen wollte, war das die einzige Möglichkeit: zuhören und schweigen.
»Der Fluch der Toteninsel.«
Schwartz verdrehte die Augen. »Ich bitte Sie, Olin, ersparen Sie uns Ihre Horrorgeschichten.«
»Es sind Geschichten, ja«, antwortete Olin ruhig. »Die Geschichten eines uralten Volkes, das bereits vor Hunderten von Jahren diese Insel besuchte. Und sehr wohl wusste, warum es ihr diesen Namen gab: Makatao. Die Toteninsel.« Peter spielte den Ahnungslosen: »Warum denn?«
»Weil die Seelen der verstorbenen Ahnen auf der Insel ihre letzte Ruhe finden. Und wer Makatao betritt und diese Ruhe stört, ist dem Tod geweiht. Es heißt, dass niemand je von der Insel zurückgekehrt ist.«
Peter erinnerte sich an die Geschichten, die Bob recherchiert hatte. Und an Skinnys Erzählung. Olins Bericht klang sehr ähnlich. Justus wäre begeistert gewesen: In der Höhle des Löwen auf dem Weg zu einer verfluchten Toteninsel. Peter hasste es.
»Wenn Sie an diesen Quatsch glauben«, begann Juan, »warum sind Sie dann hier?«
Olin ließ sich nicht auf die Spitze ein, sondern
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