Die drei ??? - 100 - Toteninsel
Peter zu. Sie sagte nichts, beobachtete Peter aber mit einer unbestimmten Mischung aus Angst und Misstrauen weiter.
Peter hatte das Gefühl, etwas sagen zu müssen, bevor der Professor wieder unangenehme Fragen stellte. Er ließ seinen Blick durch den Raum gleiten. »Das ist also Ihre Entdeckung.«
Phoenix lächelte sein unheimliches Lächeln. »Das hier ist eine Gebetskammer. Hier wurden die Toten zum letzten Mal geehrt.
Man betete zu den Ahnen, dass sie die Verstorbenen bei sich aufnehmen. Danach wurden die Leichname zu ihrer letzten Ruhestätte gebracht.« Er wies zu dem Gang, der aus dem Gewölbe hinausführte. »Zumindest vermuten wir das. Diese Grabanlage ist einzigartig auf der ganzen Welt. Die mikronesischen Ureinwohner haben ihre Toten von allen umliegenden Inseln hierher gebracht, um sie den Ahnen zu übergeben.«
»Beeindruckend.«
Phoenix nickte. »Ja. Aber schließlich wussten wir, was uns erwartet. Es waren ja schon vor uns Archäologen hier. Bis die Föderierten Staaten von Mikronesien die Insel zum Heiligtum erklärten und jedem den Zutritt untersagten. Was du hier siehst, ist nicht die eigentliche Entdeckung.«
Peter runzelte die Stirn. »Nicht?«
»Hadden hat ihnen nichts erzählt«, mischte Al sich in das Gespräch. »Skinny sagt, sie wissen alle nicht, warum sie überhaupt hier sind.«
»Ist das wahr?«
»Mir hat Hadden kein einziges Wort verraten«, antwortete Peter wahrheitsgemäß und hoffte, dass Phoenix nicht nachhakte.
»Aber die Ausrüstung habt ihr doch hoffentlich mitgebracht?«
»Ich... ich denke schon.«
Das schien ihm zu reichen. Professor Phoenix rieb sich die Hände. »Also schön. Dann schlage ich vor, dass wir nun unsere Gäste begrüßen, uns bei einem gemeinsamen Frühstück stärken und dann an die Arbeit gehen. Die gesamte Ausrüstung muss hier hochgeschleppt werden. Das wird ein harter Tag.«
Der Professor machte sich auf den Weg nach draußen. Al und Anne folgten ihm und es hatte nicht den Anschein, als würde irge ndjemand sich dazu herablassen, Peter den Rest der Grabanlage zu zeigen. Doch der Zweite Detektiv konnte sich die Frage nicht verkneifen: »Was ist denn nun Ihre Entdeckung?«
Phoenix drehte sich lachend um. »Das wirst du schon noch sehen. Später.«
Bobs Schuhe quietschten bei jedem Schritt. Sein T-Shirt und seine Hose waren durchnässt. Und er vermied es, sich die über die Schulter gehängten Reisetaschen näher anzusehen.
Vermutlich war ihr Inhalt vollständig ruiniert. Er blickte nach oben. Die Wolken waren förmlich an den Berggipfeln der Insel aufgespießt und schienen nicht die geringste Lust zu haben, sich vom Wind weitertragen zu lassen. Und das alles nur, weil Justus den Fehler gemacht hatte, Makatao zu erwähnen. »Ich kann es nicht glauben! Wir haben nur fünf Stunden geschlafen! Wie kann uns innerhalb dieser kurzen Zeit unser schlechter Ruf vorauseilen?«
»Kolonia ist ein Kaff«, bemerkte Justus treffend.
»Wahrscheinlich ist der Bruder unseres Vermieters der beste Freund des Bürgermeisters, der Schwager des Polizeichefs und der angeheiratete Cousin des Priesters. Und schon weiß die ganze Stadt, dass man den beiden jungen Touristen mit dem kalifornischen Akzent, die heute Morgen gelandet sind, kein Boot vermieten darf. Weil sie nämlich vorhaben, das Heiligste aller Heiligtümer, die sagenumwobene Insel Makatao, zu entweihen.«
»Das hast du schön zusammengefasst, Justus«, sagte Bob, ohne stehen zu bleiben. Sie trotteten eine Küstenstraße entlang Richtung Osten. Nachdem sie den halben Nachmittag lang versucht hatten in Kolonia ein Boot zu mieten und von jedem einzelnen Vermieter freundlich lächelnd abgewiesen worden waren, hatten sie die Stadt verlassen, um ihr Glück im nächsten Ort zu versuchen. Ponape war wunderschön. Aber Bob fehlte im Moment der Blick für die faszinierende Natur um ihn herum. Er sah nicht die steil aus dem Meer aufragenden Felsen, er sah nicht den Dschungel, er sah nicht den Schwarm knallbunter Papageien, der in der dicht bewachsenen Krone eines Baumes am Straßenrand saß. Bob sah nur Wolken und Regen und seine nassen Schuhe, die auf dem Asphalt quietschten.
Natürlich fuhr kein einziges Auto vorbei, das sie hätte mitnehmen können. Wer sollte auf dieser Insel auch irgendwohin fahren wollen? Warum sollten sie ausnahmsweise einmal Glück haben?
Wenigstens war der Regen nicht kalt wie der in Kalifornien, sondern angenehm warm. Es war fast so, als würde man unter der Dusche stehen. Und so
Weitere Kostenlose Bücher