Die drei ??? - 100 - Toteninsel
»Kommen Sie bitte mit!«
Das ließ sich niemand zweimal sagen. Die Schlafkammer hatten sie alle schon gesehen, daher war niemand mehr überrascht, als Professor Phoenix den magischen Kreis betätigte und der Altar zur Seite schwang. Er stieg die Treppe hinunter, dicht gefolgt von Mr Schwartz, Dr. Svenson, Olin, Juan und Peter.
»Vor vier Wochen erteilte uns Mr Hadden den Auftrag, nach Makatao zu fahren, die Grabstätte zu erkunden und ihm einige Mitbringsel zu besorgen«, sagte Phoenix auf dem Weg durch den Gang. »Doch als wir hier ankamen und schließlich den Eingang zu diesem Gewölbe entdeckten, fanden wir weit mehr, als wir erwartet hatten. Wir schickten sofort einen Funkspruch los und erzählten Hadden von unserer Entdeckung. Er antwortete, dass er so bald wie möglich Verstärkung in Form der benötigten Ausrüstung und einiger Fachleute schicken würde.«
Sie durchquerten den runden Raum und betraten den zweiten Gang. Er war genauso schmal und niedrig wie der, den Peter schon kannte. Die einzige Lichtquelle war Professor Phoenix'
Taschenlampe. »Ich nehme an, Mr Hadden hat Ihnen keine Details verraten, um die Sache geheim zu halten. Um ehrlich zu sein: Auch wir sind uns nicht ganz sicher, was wir da eigentlich entdeckt haben. Aber gemeinsam werden wir das Rätsel schon lösen.« Der Gang machte einen Knick und weitete sich zu einem kleinen Raum, in dem sie alle Platz fanden. Die Wände waren mit unheimlichen Figuren bemalt, ähnlich denen, die in die Steinsäule im Gebetsraum gehauen waren. Doch Peter beachtete sie kaum. Sein Blick war starr auf das gerichtet, was sich in der gegenüberliegenden Wand befand. Etwas, womit er nicht in seinen kühnsten Träumen gerechnet hätte. Vor ihm lag das wahre Geheimnis von Makatao.
Meuterei auf hoher See
»Irre!«, rief Bob. »Einfach irre!« Der warme Wind blies ihm mit vierzig Meilen pro Stunde ins Gesicht. Zumindest war das die Geschwindigkeit, die der Tacho des Motorbootes anzeigte.
Bob stand am Steuer und blickte sich um. Justus sah mit seinen dunklen Locken und seiner Sonnenbrille aus wie ein italienischer Playboy. Doch das lag weniger an der Optik des Ersten Detektivs als vor allem am Boot selbst. Denn es war nicht einfach irgendein Motorboot. Es war das Motorboot. Ein unglaublicher Schlitten aus Japan, der angeblich achtzig Meilen pro Stunde schaffte. Justus und Bob wollten ihren Augen nicht trauen, als sie das Boot zwischen einem halben Dutzend heruntergekommener Nussschalen im Hafen des Nachbardorfes liegen sahen. Es stellte sich heraus, dass ein reicher japanischer Geschäftsmann es gekauft hatte, der einmal im Jahr hier Urlaub machte. Den Rest der Zeit ließ er es vom hiesigen Bootsverleiher bewachen und an Touristen verleihen. Bisher habe das Ding allerdings noch niemand haben wollen, hatte der Mann beklagt, da die Leihgebühr viel zu hoch war.
Aber Bob und Justus hatten Geld. Die Summe, die sie in Rachel Haddens Umschlag gefunden hatten, war beachtlich. Es war verrückt - so viel Geld hatten sie noch nie in ihrem Leben zur freien Verfügung gehabt. Es hätte ein klasse Urlaub werden können. Leider waren sie nicht zum Vergnügen hier. Sie waren auf einer Rettungsmission, bei der es vie lleicht auch auf Tempo ankam. Daher hatte Justus ohne mit der Wimper zu zucken ein Bündel Geldscheine hingeblättert und das Boot für zwei Tage gemietet. Der Verleiher hatte jedes Interesse an ihrem Reiseziel verloren, als Justus ihm die Banknoten unter die Nase hielt.
»Sei vorsichtig, da vorn ist eine Boje!«
»Schon gesehen!« Der dritte Detektiv riss das Steuer herum.
Das Boot legte sich gefährlich zur Seite, ließ das Wasser meterweit spritzen und umrundete die Boje. Das Meer um Ponape herum war voller Inselchen, aus dem Wasser ragender Felsen und gefährlicher Untiefen, die durch grellrote Bojen gekennzeichnet waren. Es war wie eine Slalomfahrt, bei der Bob höllisch aufpassen musste, aber der Geschwindigkeitsrausch fegte jedes Gefühl von Angst beiseite. Ein flaches Kanu kam in Sicht, nicht mehr als ein ausgehöhlter Baumstamm, in dem zehn Mikronesier saßen und mit der Präzision eines Uhrwerks ihre Ruder kraftvoll in die Wellen stießen und so ein beachtliches Tempo vorlegten. Aber das Motorboot war schneller. Als Justus sie überholte, hörte er den fremdartigen, rhythmischen Gesang, mit dem die Ruderer ihre Bewegungen im Takt und sich selbst bei Laune hielten. »Kaselehlia!«, rief Bob ausgelassen und jagte an dem Kanu vorüber. »Mann, ist das
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