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Die drei ??? - 100 - Toteninsel

Die drei ??? - 100 - Toteninsel

Titel: Die drei ??? - 100 - Toteninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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verstanden hatte, aber er nickte vorsichtshalber. »Und jetzt?«
    »Besuchen wir Anne und Professor Phoenix. Kennst du die beiden?«
    »Nein.«
    Für einen Moment kehrte Als Stirnrunzeln zurück. »Du weißt nicht besonders viel über die Mission, hab ich Recht?«
    »Wir alle nicht«, wich Peter aus. »Hadden hat niemandem etwas erzählt.«
    Al zuckte mit den Schultern. »Erschrick nicht wegen Professor Phoenix. Er ist sehr nett, sieht aber etwas gruselig aus.« Der Zweite Detektiv überlegte noch, was Al damit meinte, da nahm der ihm schon die Taschenlampe aus der Hand und ging voraus. Peter beeilte sich hinterherzukommen. Der Tunnel führte ein kurzes Stück geradeaus, dann weitete er sich zu einem großen, runden Raum mit etwa zehn Metern Durchmesser. Auf dem Boden flackerte einsam eine Kerze. Die Decke wölbte sich über ihnen und wurde in der Mitte von einer mit unheimlich grinsenden Gesichtern behauenen Steinsäule getragen. Ein weiterer Gang führte aus dem Ra um hinaus. Im Schein der kleinen Flamme erkannte Peter zwei zusammengerollte Gestalten, die sich langsam aus ihren Schlafsäcken herauswühlten.
    Eine junge Frau hob verschlafen den Kopf, sah Al, sah Peter und zuckte zusammen. »Keine Panik, Anne. Bloß Besuch. Das ist Skinny. Einer von Schwartz' Leuten. Sie sind endlich angekommen.«
    Anne schien ihm gar nicht zuzuhören. »Professor!«, rief sie.
    »Wachen Sie auf!«
    Die Bewegung war so schnell, dass Peter sie kaum mitbekam.
    Urplötzlich schoss etwas aus dem Schlafsackknäuel hervor und stürzte sich auf ihn. Eine Sekunde später war Peter an die Wand gepresst, ein Unterarm drückte gegen seine Kehle und eine grauenhafte Fratze funkelte ihn wütend an. Peter schrie auf.
    Nicht nur wegen des gewaltigen Schrecks, den er bekommen hatte. Nicht nur wegen des schmerzenden Drucks an seinem Hals. Sondern vor allem wegen des abscheulichen Gesichts, das zehn Zentimeter vor seinem schwebte und ihn anstarrte.
    Der Mann war vielleicht vierzig Jahre alt. So genau konnte Peter das nicht schätzen, denn sein Gesicht war entstellt. Eine dicke Narbe verlief vom linken Mundwinkel über die Wange, durchzog das Auge und verschwand über der Stirn in den Haaren, wo sie sich als schlohweiße Strähne im ansonsten nur leicht ergrauten Haar fortsetzte. Das linke Auge war blind und grau und durch die Vernarbung seltsam verzerrt. Der Mundwinkel war wie die Lefze einer Raubkatze hochgezogen.
    Es sah aus, als fletschte der Mann auf einer Seite seines Gesichts die Zähne. Peter musste unwillkürlich an einen Tiger denken. Es gelang ihm nicht, seinen Blick von der entstellten Gesichtshälfte abzuwenden.
    Jemand rief etwas. Der Zweite Detektiv brauchte einen Moment, um durch seine Angst hindurch die Worte zu verstehen. Es war Al: »Professor! Nur die Ruhe! Er ist ein Freund! Er gehört zu Sphinx!«
    »Ich kenne ihn nicht!«, knurrte Professor Phoenix. »Und ich kenne fast alle bei Sphinx. Wer ist er?«
    »S... Skinner Norris«, sagte Peter. »Ich gehöre nicht richtig zu Sphinx. Mr Hadden hat mich auf die Reise mitgeschickt.«
    »Warum?«
    Da war sie wieder. Die Frage, die nicht gestellt werden durfte.
    Die Frage, die Peter schneller an den Rand des Abgrunds brachte als alles andere.
    »Lassen Sie ihn doch erst mal los, Professor Phoenix«, kam Al ihm zu Hilfe.
    Langsam ließ der Druck auf Peters Kehle nach. »Wo sind die anderen?«
    »Oben. Sie schlafen noch.« Al erzählte dem Professor schnell den Rest der Geschichte.
    Langsam beruhigte sich Phoenix und trat einen Schritt zurück.
    Erst jetzt war es Peter möglich, den Mann genau zu betrachten und nicht nur auf seine schreckliche Narbe zu starren. Er war groß und kräftig und hatte sonnengegerbte Haut. Seine rechte Gesichtshälfte sah völlig normal aus. Tatsächlich umspielte jetzt sogar ein Lächeln seinen Mund, das durch die Verzerrung auf der linken Seite jedoch wieder zunichte gemacht wurde. Er kehrte zu seinem Schlafplatz zurück, hob etwas vom Boden auf und streifte es sich über das Gesicht: eine schwarze Augenklappe. Jetzt sah er aus wie ein Pirat, doch das war Peter tausendmal lieber als das Phantom der Oper. »Tut mir Leid, dass ich dich erschreckt habe. Aber ich bin ein sehr vorsichtiger Mensch. Professor Phoenix.« Er reichte Peter die Hand. Als der Zweite Detektiv sie ergriff, merkte er, dass er noch zitterte.
    »Und das ist Anne Fox, meine Assistentin. Es ist ihre erste Mission.« Die zierliche Frau, die sich die ganze Zeit im Hintergrund gehalten hatte, nickte

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