Die drei !!!, 12, Popstar in Not
stellte das leere Wasserglas in die Spülmaschine.Manchmal war sie richtig froh, Einzelkind zu sein. »Ich muss jetzt Schluss machen. Wenn ich mit dem Stretching zu lange warte, hab ich morgen einen Mordsmuskelkater.«
»Alles klar«, sagte Kim. »Und ruf mich gleich an, wenn du mit Leonie und Yvonne gesprochen hast.«
»Mach ich«, versprach Marie. Dann ging sie in ihr Zimmer und begann mit den Dehnübungen.
Als es zur Pause klingelte, sprang Marie sofort auf und flitzte hinaus. Sie postierte sich neben dem benachbarten Klassenraum und beobachtete, wie die Schüler der Parallelklasse auf den Flur strömten. Leonie und Yvonne kamen als Letzte heraus. Sie traten immer nur zu zweit auf und wurden von ihren Mitschülern darum spöttisch ›die siamesischen Zwillinge‹ genannt. Beide trugen T-Shirts mit dem Logo der Boyzzzz , und an ihren Rucksäcken prangten zahllose Band-Sticker. Leonie blätterte in der neuen Sweet , während Yvonne den neusten Boyzzzz -Song trällerte. Marie folgte ihnen unauffällig in die Pausenhalle. Dort steuerten sie auf die Mädchentoiletten zu. Marie zögerte kurz, dann ging sie hinterher.
Yvonne stand vor dem Spiegel und zog sich die Lippen nach. Marie stellte sich neben sie und tat so, als würde sie ebenfalls ihr Make-up überprüfen.
»Sieh dir das an!« Leonie hielt die Sweet hoch. Sie hatte die Seite mit dem Poster von Nick aufgeschlagen. »Schon wieder dieser blöde Nick! Warum bringen sie nicht mal ein Poster von David?«
Yvonne steckte den Lipgloss weg und schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Ich kapier sowieso nicht, warum alle so auf Nick abfahren. David ist doch viel süßer.«
»Genau.« Leonie riss das Poster aus der Zeitschrift, zerknüllte es und warf es in den Papierkorb unter dem Waschbecken.
Marie beschloss, dass es an der Zeit war, sich in das Gespräch einzumischen. »Ihr seid Boyzzzz -Fans, stimmt’s?«, fragte sie. Dabei war das eigentlich kaum zu übersehen.
Leonie nickte und sah Marie misstrauisch an. »Allerdings. Wieso? Was dagegen?«
Marie schüttelte den Kopf. »Quatsch, ich bin ja selbst ein riesengroßer Fan. Coole T-Shirts übrigens. So eins hätte ich auch gerne.«
Yvonne lächelte geschmeichelt. »Die haben wir im Internet bestellt. Wir haben auch die Boyzzzz -Pullover, -Kapuzenjacken und -Umhängetaschen. Die Band hat echt tolle Fanartikel.« »Wahnsinn.« Marie tat so, als wäre sie total beeindruckt. »Ist das nicht irre teuer?«
Leonie zuckte mit den Schultern. »Die Sachen haben natürlich ihren Preis. Meistens geht unser ganzes Taschengeld dafür drauf. Aber das ist es uns wert. Stimmt’s, Yvi?«
Yvonne nickte.
»Geht ihr denn am Freitag auch zum Konzert in die Stadthalle?«, wollte Marie wissen.
»Na klar«, antwortete Yvonne. »Wir gehen zu jedem Konzert der Boyzzzz . Letztes Jahr sind wir der Band während der ganzen Tour hinterhergereist. Das war einfach irre! Wir waren beinahe jedes Wochenende unterwegs. Zum Glück organisiert der Fanclub ja meistens die Fahrten. Das klappt super.« Yvonnes Augen glänzten vor Begeisterung.
»Wow!« Marie konnte kaum glauben, was sie da hörte. Wenn die beiden nicht fanatisch waren, dann wusste sie es auch nicht. »Aber auf Nick scheint ihr ja nicht besonders zu stehen.« Sie deutete auf den Mülleimer, in dem sich das zerknüllte Poster befand.
Leonie zog eine Grimasse. »Nick ist ein Idiot. Total arrogant und eingebildet. Sag bloß, du findest ihn gut!«
Marie schüttelte schnell den Kopf. »Natürlich nicht. Eigentlich stehe ich mehr auf … David«, log sie.
»Echt? Super!«, kreischte Yvonne. »Endlich mal jemand mit Durchblick! Die meisten fahren ja total auf Nick ab. Dabei sieht David viel besser aus. Außerdem komponiert er sämtliche Songs.«
»Genau.« Leonie nickte zustimmend. »Es ist echt ungerecht, dass David immer in der zweiten Reihe steht. Und das nur, weil Nick sich ständig in den Vordergrund drängt. Offenbar glaubt er, er wäre der tollste Typ der ganzen Welt.«
Yvonne grinste Leonie verschwörerisch zu. »Aber das wird sich ja bald ändern …«
Marie wurde sofort hellhörig. »Wieso?«, fragte sie so unschuldig wie möglich. »Das klingt ja fast so, als hättet ihr etwas geplant.«
Yvonne wollte etwas sagen, aber Leonie stieß sie mit dem Ellbogen in die Seite. »Du kommst doch sicher auch zum Konzert, oder?«, fragte sie. »Dann wirst du schon sehen …« Es klingelte zum Ende der Pause. »Wir müssen jetzt los.«
Leonie zog Yvonne zur Tür, und die beiden
Weitere Kostenlose Bücher