Die drei !!!, 12, Popstar in Not
enttäuschtes Gesicht.
»Du siehst klasse aus, wie immer, Lili!« Bobby lächelte ihr zu. »Das Konzert wird super, da bin ich mir ganz sicher.«
»Noch acht Minuten!«, rief der Konzertmanager, der wieder in der Tür erschienen war.
»Mist! Meine Strumpfhose hat eine Laufmasche!«, schimpfte Franzi. »Ich hasse diese blöden Dinger!«
»Zeig mal her.« Marie legte die Bürste zur Seite, mit der sie sich gerade die Haare gekämmt hatte. »Halb so wild. Das Kleid ist so lang, dass man die Laufmasche gar nicht sehen wird.« Sie warf einen prüfenden Blick in den Spiegel. Doch, so konnte sie sich sehen lassen. Ihr Styling war perfekt. Das schwarze Abendkleid umhüllte ihren Körper wie eine zweite Haut und betonte ihre schlanke Figur. Maries blonde Haare fielen seidig glänzend auf ihre Schultern herab, und auf ihrem Dekolleté schimmerte ein Hauch Glitzerpuder. Jetzt fehlte nur noch das i-Tüpfelchen. Marie streifte die schwarzen Seidenhandschuhe über, die bis zu den Ellbogen reichten und ihr Outfit noch edler wirken ließen.
»Wie schaffst du es nur, so ruhig zu bleiben?«, seufzte Kim, die zum wiederholten Mal versuchte, sich die Lippen zu schminken. Sie war blass, und ihre Hände zitterten so sehr, dass sie den Lippenstift kaum halten konnte.
»Soll ich dir helfen?« Marie nahm Kim den Lippenstift aus der Hand und verteilte sorgfältig rote Farbe auf Kims Lippen. »So, fertig.«
Kim zog eine Grimasse. »Ich sehe aus wie ein Vampir, der Blut geleckt hat. Schrecklich!«
»Unsinn. Du siehst prima aus«, widersprach Marie.
»Ich weiß nicht …« Kim betrachtete sich skeptisch im Spiegel. »Schwarz steht mir einfach nicht. Es macht mich noch blasser, als ich ohnehin schon bin.«
»Ich finde, wir sehen alle aus wie eine Beerdigungsgesellschaft. Oder eine Horde Grufties.« Franzi kicherte nervös und strich ihr schwarzes Kleid glatt.
»Warum hab ich mich bloß auf diese Sache eingelassen?«, murmelte Kim. »Ich muss total verrückt gewesen sein!« Sie zupfte an ihren kurzen, fransigen Haaren herum und sah aus, als wäre sie am liebsten davongelaufen.
Marie legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter. »Mach dir keine Sorgen, du schaffst das schon. Es ist völlig normal, dass man vor einem Auftritt Lampenfieber hat. Sobald du auf der Bühne stehst, geht das vorbei.«
Marie merkte, dass auch ihr eigener Adrenalinspiegel kontinuierlich anstieg. Aber das kannte sie schon von ihren Auftritten mit der Theater-AG. Sie wusste, dass ihre Nervosität mit Beginn des Konzerts schlagartig verschwinden würde. Marie liebte es, im Rampenlicht zu stehen, und fieberte ihrem Auftritt mit den Boyzzzz förmlich entgegen.
»Falls ich es überhaupt bis auf die Bühne schaffe.« Kim seufzte. »Wahrscheinlich falle ich schon vorher in Ohnmacht.«
»Dann fangen wir dich auf.« Marie grinste. »Stimmt’s, Franzi?« »Klar.« Franzi nickte.
»Noch sechs Minuten!«, rief der Konzertmanager.
Kim stöhnte. »Mist! Ich muss noch mal schnell aufs Klo!«
»Das schaffst du noch«, sagte Marie. »Wir warten hier auf dich, okay?«
Kim nickte und stürmte aus der Garderobe.
Auf dem Weg zur Toilette zitterten Kims Beine wie Espenlaub. Sie versuchte, sich zu beeilen, aber das war gar nicht so einfach. Der Rock ihres Abendkleides war so eng, dass sie nur ganz kleine Schritte machen konnte. Außerdem war sie es nicht gewohnt, hochhackige Schuhe zu tragen. In den Pumps, die Marie ihr geliehen hatte, fühlte sie sich mindestens einen Kopf größer als sonst. Vorsichtig stöckelte sie den Gang entlang. Jetzt bloß nicht umknicken! Das fehlte gerade noch, dass sie sich in diesen dämlichen Schuhen den Fuß verstauchte!
Kims Herz flatterte in ihrer Brust wie ein ängstlicher Vogel, und ihr Mund war vor Aufregung ganz trocken. Was, wenn sie gleich auf der Bühne keinen Ton herausbringen würde? Oder wenn sie stolperte und vor allen Zuschauern hinfiel? Ein Horrorszenario nach dem anderen erschien in schillernden Farben vor Kims innerem Auge. In diesem Augenblick wünschte sie sich, den Detektivclub niemals gegründet zu haben. Warum war sie nicht einfach damit zufrieden gewesen, Krimis zu lesen und Kriminalgeschichten zu schreiben? Warum musste sie unbedingt ihre eigenen Krimis erleben? Das hatte sie nun davon! In weniger als fünf Minuten würde sie auf der Bühne stehen und sich aller Wahrscheinlichkeit nach bis auf die Knochen blamieren. Danach konnte sie sich vermutlich nie wieder in der Öffentlichkeit blicken lassen.
Warum war sie nicht
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