Die drei !!!, 15, Duell der Topmodels
Leben gesehen hatte. Schon beim Reinschlüpfen taten ihr die Zehen weh. Das konnte ja heiter werden!
»Kann ich auch ein längeres Top anziehen?«, fragte Doreen, ein Mädchen mit blonden, kurzen Haaren, und verschränkte die Arme vor ihrem Bauch. »Mein Bauch … äh … er ist leider gerade nicht so gut in Form.«
»Nein!«, sagte Janneke streng. »Alle Bewerberinnen haben die gleichen Chancen.«
»Aber ich kann doch nichts für meinen Bauch!«, protestierte Doreen. »Ich war vier Wochen krank und konnte deshalb nicht trainieren.«
Janneke seufzte. »Bitte gewöhn dir das ganz schnell ab: Entschuldigungen und Rechtfertigungen kommen in unserem Job nicht gut an. Der Kunde will so etwas nicht hören, er will, dass du professionell bist und schöne Fotos machst.«
»Aber ich war wirklich vier Wochen krank«, fing Doreen wieder an. »Wenn du willst, kann ich dir auch ein Attest zeigen.«
Ein paar Mädchen tuschelten und machten halblaut fiese Bemerkungen über Doreens Bäuchlein. Marie warf ihnen einen verächtlichen Blick zu, der die Mädchen erst kichern und dann verstummen ließ.
Janneke klatschte energisch in die Hände. »Ich glaub dir ja, Doreen, aber wir haben jetzt keine Zeit für so was. Lasst uns anfangen! Heute zeige ich euch den Basic Walk. Dabei kommt es darauf an, dass ihr so natürlich wie möglich geht. Kein sexy Hüftschwung, keine übertriebenen Bewegungen, einfach den Blick nach vorne und laufen. Seht ihr? So!«
Sie betrat den Laufsteg und zog sofort alle Blicke auf sich. Es war, als würde sie einen Schalter anknipsen, der einen Scheinwerfer auf sie richtete. Energetisch lief sie bis zum Ende des Laufstegs, hielt kurz an, poste, lächelte in die imaginären Kameras und kam wieder genauso selbstbewusst zurück. Spontan fingen die Mädchen an zu klatschen.
»Danke«, sagte Janneke. »Jetzt seid ihr dran. Zeigt, was ihr draufhabt!«
Marie stellte sich mit den anderen Mädchen an und versuchte, einen Platz zu ergattern, der möglichst weit weg von Verena war. Doch das war gar nicht nötig, denn Verena stand sowieso weit abseits von allen anderen.
»Was ist denn mit dir los?«, fragte Janneke.
Verena schluckte. »Mir geht’s heute nicht so gut.«
»Warum denn?«, fragte Janneke nach.
Verenas Augen füllten sich mit Tränen. »Die anderen haben beim Frühstück kein Wort mit mir geredet. Ich glaube, die mögen mich nicht.«
»Aber das ist doch Unsinn«, sagte Janneke. »Ihr müsst euch alle erst kennenlernen. Das geht nicht von heute auf morgen.«
Verena wischte sich die Tränen aus den Augen und schniefte. »Ich weiß nicht … Ich hab kein gutes Gefühl.«
Marie verdrehte die Augen. Wenn sie etwas hasste, dann waren es Mädchen wie Verena, die das arme Opfer spielten, um Mitleid einzufordern und im Mittelpunkt zu stehen.
Leider fiel Janneke prompt darauf rein. »Nimm dir das nicht so zu Herzen«, sagte sie. »Komm, mach mit! Wir freuen uns alle schon auf deinen ersten Walk, nicht wahr, Mädels?«
»Klar«, murmelte Pauline, ein Mädchen mit schwarzem Pagenkopf. »Miss Heulsuse in Aktion ist garantiert der Hingucker, besonders wenn sie stolpert und auf die Nase knallt.«
Einige prusteten los, doch Marie verging das Lachen. Die Stimmung im Raum war jetzt schon so vergiftet, dass ihr schlecht wurde. Wie sollte das bloß weitergehen?
Janneke redete Verena gut zu und schaffte es schließlich, dass sie als Erste den Laufsteg betrat. Sobald sie oben stand, war Verena plötzlich überhaupt keine Heulsuse mehr. Sie musste zu Hause stundenlang geübt haben, denn ihr Walk war erstaunlich sicher und locker.
»Na, also«, sagte Janneke. »Geht doch prima! Du hast einen sehr natürlichen Laufstil. Wenn du dabei auch noch die Arme mitschwingst, ist es perfekt. Danke, Verena!«
Mit einem demonstrativen Siegerlächeln ging Verena an den anderen vorbei und sonnte sich in Jannekes Komplimenten.
Marie blieb keine Zeit, sich über Verena aufzuregen, weil nur noch ein Mädchen vor ihr war, bevor sie selbst drankam. Das Mädchen vor ihr hieß Ariane und hatte sich bisher mit fiesen Bemerkungen zurückgehalten. Sie sah eher unscheinbar aus, hatte braune, glatte Haare und ein blasses, kaum geschminktes Gesicht. Als sie loslief, wackelte sie in den hohen Schuhen hin und her, versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen.
»Du musst noch üben«, sagte Janneke, »damit du dich an High Heels gewöhnst. Aber du hast eine schöne, sportliche Figur und eindeutig das Zeug zum Topmodel.«
»Danke!«, sagte
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