Die drei !!!, 15, Duell der Topmodels
das deine Freundinnen, Marie?«
»Ja … äh … nein!«, stammelte Marie und biss sich auf die Zunge. »Ich kenne die beiden nur vom Sehen, vom Filmset meines Vaters. Giovanni: Das sind Kimberly und Franka, deine neuen Assistentinnen!«
Giovanni sah Kim und Franzi überrascht an, dann runzelte er die Stirn. »Ihr seht aber sehr jung aus. Wir alt seid ihr? Sechzehn?«
»Achtzehn«, sagte Kim, ohne mit der Wimper zu zucken, und dachte, dass sie doch noch mehr Make-up hätte auflegen sollen.
Franzi lachte. »Das passiert uns ständig! Auch in Clubs werden wir immer jünger geschätzt. Dabei sind wir schon ganz schön viel rumgekommen in unserem Leben: New York, L.A., Mailand … Stimmt’s, Kimberly?«
»Stimmt«, sagte Kim schnell, starrte auf Giovannis Muskeln und versuchte krampfhaft, nicht rot zu werden.
Der Stylist sah Kim und Franzi immer noch prüfend an. Marie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Die beiden sind absolute Genies, du wirst sehen! Und sie können arbeiten bis zum Umfallen.«
Langsam entspannte sich Giovannis Gesicht. »Na, gut«, sagte er schließlich. »Dann kommt am besten gleich mit. Ich bin noch auf der Suche nach einem neuen Glamour-Look für das morgige Casting. Vielleicht habt ihr ja eine Idee aus New York mitgebracht?« Er nahm Kim und Franzi in die Mitte und lotste sie zum Modelhaus.
Verzweifelt drehte sich Kim nach Marie um, aber die war genauso erschrocken und zuckte nur hilflos mit den Schultern. Da war es also, das Grauen im Modelhaus, und Kim spazierte mitten in den Abgrund hinein.
Fünf Minuten später betraten Kim und Franzi Giovannis Reich. Er hatte ein eigenes Studio mit verschnörkelten Spiegeln, schweren Brokatvorhängen, üppigen Polstersesseln und Unmengen von Schminkutensilien.
»Wow!«, rutschte es Franzi heraus.
Giovanni lachte. »Tja, nicht schlecht, die Bude hier, was? Auf den Schauen hab ich es nicht so komfortabel, da komme ich mir immer vor wie ein Fabrikarbeiter. Aber lasst uns gleich loslegen. Setz dich, Franka! Kimberly? Zaubere deiner Kollegin doch mal einen völlig neuen Look!«
»Gern«, sagte Kim, obwohl sie am liebsten sofort auf und davon gelaufen wäre, aber dazu war es jetzt zu spät. Panisch irrten ihre Augen zwischen den zahlreichen aufgeschlagenen Schminktaschen hin und her. Bei den meisten Produkten hatte sie keine Ahnung, wozu sie gut sein sollten.
Giovanni sah auf seine Armbanduhr. »Worauf wartest du? In einer halben Stunde gibt’s Frühstück.«
»Okay«, sagte Kim. Ihre Hände zitterten, als sie nach der erstbesten Tube griff, die wie eine flüssige Foundation aussah.
Giovanni runzelte zwar schon wieder die Stirn, aber sie ignorierte es einfach. Mit einem Wattepad verteilte sie die Foundation so gleichmäßig wie möglich auf Franzis Gesicht. Schon nach den ersten Strichen merkte sie, dass sie viel zu dunkel für Franzis blassen Teint war. Egal! Je mehr sie zögerte oder korrigierte, umso misstrauischer würde Giovanni werden. Schnell holte sich Kim diverse Tiegel, Schwämmchen, Pinsel und Tuben und legte los. Schicht für Schicht verwandelte sich Franzi vom sportlichen, natürlichen Typ in eine aufgetakelte Diva. Als Kim ihr Werk im Spiegel betrachtete, zuckte sie zusammen. Sie hatte viel zu dick aufgetragen!
»Fertig?«, fragte Giovanni.
Kim nickte und wartete auf seine vernichtende Kritik, während Franzi immer tiefer in ihrem Schminksessel versank. Giovanni rollte den Sessel in die Mitte des Raums, drehte ihn und begutachtete Franzi von allen Seiten. »Hmm …«, machte er. »Hmm …« Das hörte sich gar nicht gut an.
»Ich kann es auch noch mal versuchen«, sagte Kim leise.
Giovanni wischte ihre Worte mit einer energischen Handbewegung weg. »No, no, no! Kommt nicht infrage. Das ist … das ist … Lipgloss als Lidschatten! Bizarro, sehr seltsam!«
Kim wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken. Wie hatte ihr das nur passieren können?«
»Ecco … hmm …« Giovanni schüttelte den Kopf, kratzte sich am Bart. Dann rief er plötzlich: »Bravo!«, packte Kim bei den Armen und drückte ihr zwei schmatzende Küsse auf die Wangen. »Tu sei geniale! Du bist ein Genie!«
»Was?«, rief Kim. Sie hatte mit allem gerechnet, nur damit nicht.
Giovanni strahlte sie an. »Du hast gerade einen neuen Look kreiert! Der ist perfetto, absolut perfekt. Versprich mir eins, bella ragazza: Mach morgen genau denselben Look für das Casting!«
»Klar!«, sagte Kim und bekam beinahe einen Herzinfarkt. Sie hatte nicht mal den Schimmer
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